Rezension: Christian Ritter - Geschlechtsverkehr: eine Einführung
Okay. Da ist Fisch auf dem Cover. Und das bei dem Titel. Da wird aus dem Kopfkino doch mal gleich ein Kotzkino. Aber irgendwie hat das bei Christian Ritters Buch auch System.
Denn er täuscht gerne an, verwirrt und macht klar, dass in seinem Buch alles so laufen kann , wie er es will. Vielleicht das deutlichste verbindene Element der 40 Kurzgeschichten, die hier gesammelt antreten.
Direkt gefolgt von seinem Humor. Ich gebe zu, ich musste nicht so wirklich oft lachen, aber das ist auch gar nicht dramatisch, denn ich habe viel geschmunzelt. Dik Browne, der Erfinder der Comicfigur Hägar der Schreckliche soll ja mal gesagt haben, dass es ihm viel lieber ist, wenn die Menschen über seine Sachen schmunzeln. Das würde nämlich bedeuten, dass sie nachgedacht hätten.
Ich weiß nicht, ob das auch hier der Anspruch des Autors war, aber es ist in jedem Fall ein Qualitätsmerkmal.
Und das ist wichtig. Denn ich muss gestehen, neben Tobi Katzes "Rock 'n' Roll mit Buchstaben" und einer weiteren Texte-Sammlung - eines anderen Poetry Slammers - hatte es dieses Buch wirklich nicht leicht. Nein, das ist keine Vergleichsrezension aber, doch, irgendwie wohl, denn die Bücher von Bühnenliteraten und Poetry Slammern teilen aus meiner Sicht ein Problem: Es ist schwer eine Best-Of Sammlung seiner eigenen Texte zu vermarkten. Best-Of ist halt sehr subjektiv.
In Anthologien ist meist der einzige wiederkehrende Charakter der Autor und Spannungsbögen sind oftmals viel kürzer gespannt, als in Romanen. Die Identifikation oder auch das Interesse können zwar durch Elemente die auch mit dem eigenen Leben verknüpft sind aufkommen - was Christian Ritter auch zweifelsfrei gelingt - aber dann muss man auch fesseln, überraschen oder überzeugen können. Und das gelingt ihm nicht immer so zweifelsfrei. Im Buch.
Warum ich das betone? Da es noch eine andere Problematik bei so einem Best-Of-Bühnentexte gibt: Der Künstler ist nicht im Lieferumfang enthalten. Und das würde dem Buch sehr gut tun. Ich habe Christian Ritter mal bei Youtube gesucht und Teile seiner Kurzgeschichtenreihe übers Studium auch tatsächlich als Auftritt gefunden. Was bei mir beim Lesen nicht so perfekt zündete, funktionierte sehr gut, als er selbst seinen Text las.
Ich glaube, auch in diesem Bewußtsein, hat der Autor auch inzwischen einige seiner Geschichten (die gesamte Uni-Sammlung z.B.) auch vertont und als Hörbuch im Angebot.
Wer darauf keine Lust hat, kann ich nur die Strategie empfehlen, die ich nach dem ersten Durchgang des Buches gefahren habe: Laut lesen. Geht nicht überall? Nicht schlimm, ist eh ein perfektes Klo-Buch. Die einzelnen Geschichten sind gut in einzelnen Sitzungen zu lesen und auch wenn es da möglicherweise seltsam wirkt, wenn man spricht, singen wir ja auch unter der Dusche. Ist also vielleicht nicht ganz so absurd, wie es erst klingt.
Am Ende hinterlässt mich das Buch ein wenig wie die Geschichte mit dem Cover. Ich bin mir irgendwie ein bißchen verunsichert und weiß nicht so recht, was ich denken soll. Das Buch ist nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut. Für mich fühlt es sich an, als wäre es perfekt in der Mitte einbalanciert.
Und so ist dann auch mein Fazit eher gemischt. Meinen Geschmack hat es nicht immer getroffen, als Hörbuch wäre es vielleicht besser bei mir angekommen, aber trotzdem soll es euch nicht aufhalten, die 9,99€ in diesen Kauf zu stecken.
Eigentlich hoffe ich, dass Christian das nie liest, weil lesen, dass sein Buch eher so mittel ist, ist ja nicht so richtig nett, aber anders herum habe ich bei meiner Netz-Recherche gesehen, dass er mit Bewertungen seines Materials so schön erwachsen umgeht, dass ich vielleicht doch auf sein Verständnis stoßen könnte:
Denn er täuscht gerne an, verwirrt und macht klar, dass in seinem Buch alles so laufen kann , wie er es will. Vielleicht das deutlichste verbindene Element der 40 Kurzgeschichten, die hier gesammelt antreten.
Direkt gefolgt von seinem Humor. Ich gebe zu, ich musste nicht so wirklich oft lachen, aber das ist auch gar nicht dramatisch, denn ich habe viel geschmunzelt. Dik Browne, der Erfinder der Comicfigur Hägar der Schreckliche soll ja mal gesagt haben, dass es ihm viel lieber ist, wenn die Menschen über seine Sachen schmunzeln. Das würde nämlich bedeuten, dass sie nachgedacht hätten.
Ich weiß nicht, ob das auch hier der Anspruch des Autors war, aber es ist in jedem Fall ein Qualitätsmerkmal.
Und das ist wichtig. Denn ich muss gestehen, neben Tobi Katzes "Rock 'n' Roll mit Buchstaben" und einer weiteren Texte-Sammlung - eines anderen Poetry Slammers - hatte es dieses Buch wirklich nicht leicht. Nein, das ist keine Vergleichsrezension aber, doch, irgendwie wohl, denn die Bücher von Bühnenliteraten und Poetry Slammern teilen aus meiner Sicht ein Problem: Es ist schwer eine Best-Of Sammlung seiner eigenen Texte zu vermarkten. Best-Of ist halt sehr subjektiv.
In Anthologien ist meist der einzige wiederkehrende Charakter der Autor und Spannungsbögen sind oftmals viel kürzer gespannt, als in Romanen. Die Identifikation oder auch das Interesse können zwar durch Elemente die auch mit dem eigenen Leben verknüpft sind aufkommen - was Christian Ritter auch zweifelsfrei gelingt - aber dann muss man auch fesseln, überraschen oder überzeugen können. Und das gelingt ihm nicht immer so zweifelsfrei. Im Buch.
Warum ich das betone? Da es noch eine andere Problematik bei so einem Best-Of-Bühnentexte gibt: Der Künstler ist nicht im Lieferumfang enthalten. Und das würde dem Buch sehr gut tun. Ich habe Christian Ritter mal bei Youtube gesucht und Teile seiner Kurzgeschichtenreihe übers Studium auch tatsächlich als Auftritt gefunden. Was bei mir beim Lesen nicht so perfekt zündete, funktionierte sehr gut, als er selbst seinen Text las.
Ich glaube, auch in diesem Bewußtsein, hat der Autor auch inzwischen einige seiner Geschichten (die gesamte Uni-Sammlung z.B.) auch vertont und als Hörbuch im Angebot.
Wer darauf keine Lust hat, kann ich nur die Strategie empfehlen, die ich nach dem ersten Durchgang des Buches gefahren habe: Laut lesen. Geht nicht überall? Nicht schlimm, ist eh ein perfektes Klo-Buch. Die einzelnen Geschichten sind gut in einzelnen Sitzungen zu lesen und auch wenn es da möglicherweise seltsam wirkt, wenn man spricht, singen wir ja auch unter der Dusche. Ist also vielleicht nicht ganz so absurd, wie es erst klingt.
Am Ende hinterlässt mich das Buch ein wenig wie die Geschichte mit dem Cover. Ich bin mir irgendwie ein bißchen verunsichert und weiß nicht so recht, was ich denken soll. Das Buch ist nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut. Für mich fühlt es sich an, als wäre es perfekt in der Mitte einbalanciert.
Und so ist dann auch mein Fazit eher gemischt. Meinen Geschmack hat es nicht immer getroffen, als Hörbuch wäre es vielleicht besser bei mir angekommen, aber trotzdem soll es euch nicht aufhalten, die 9,99€ in diesen Kauf zu stecken.
Eigentlich hoffe ich, dass Christian das nie liest, weil lesen, dass sein Buch eher so mittel ist, ist ja nicht so richtig nett, aber anders herum habe ich bei meiner Netz-Recherche gesehen, dass er mit Bewertungen seines Materials so schön erwachsen umgeht, dass ich vielleicht doch auf sein Verständnis stoßen könnte:
Sehr schön geschriebene Rezension.
AntwortenLöschenBTW: Hägar der Schreckliche rulez ;-)
Danke.
LöschenJa, Hägar kann einiges, aber wann immer ich auch von Dik Browne lese, bin ich begeistert, was für ein spannender Künstler er war.