Empfehlung: Itch.io
Spielen und Kreativität wohnen dicht beieinander. Vielleicht sogar im selben Haus, sicher in der selben Straße. Spielen beinhaltet auch ausprobieren und experimentieren und damit ist in diesem lebhaften Bereich auch die Kunst angebunden, weil Kunst ohne ausprobieren gibt es auch nicht. Weil das Versuchen und das Ausprobieren auch für das Entwerfen von Spielen so wichtig ist, haben sich im Bereich der Videospiele so genannte Game Jams durchgesetzt. Da treffen sich Spielemacher*innen im echten Leben oder verabreden sich online, um in einer begrenzten Zeit Spiele zu einem vorgegebenen Thema zu entwerfen. Das Ziel ist es dabei sich gegenseitig zu inspirieren, in den Austausch zu gehen und eben etwas zu probieren, was sie sonst nicht gemacht hätten. Manche von den Ideen die dabei zu Tage gefördert werden bleiben auch über die Zeit des Gamejams hinaus gut, und so werden einige dieser Spiele von Prototypen zu voll ausgefeilten Produkten und Spielen.
Ein Beispiel dafür aus den letzten Jahren mag das entspannte "Dorfromantik" sein. Inspiriert von Brettspielen ist das Videospiel zu einem "Townbuilder" ohne großen zeitlichen Stress gewachsen, mit sehr schöner Optik und einem cleveren, aber nicht überladenden Spielprinzip. Das Spiel selbst ist so ein großer Erfolg in kurzer Zeit geworden, dass das Studio dahinter sich schönerweise festigen konnte, aber auch zum Beispiel inzwischen Dortromantik auch erfolgreich als Brettspiel angeboten wird. Ein schöner kleiner Kreis. Aber ich mag Dorfromantik hier gar nicht rezensieren, sondern als Beispiel für den Erfolg des Formates "Game Jam" nehmen.
Was hat das mit uns zu tun, die wir vielleicht gar keine Videospiele entwerfen wollen, wenn auch ich persönlich die Macher*innen von Videospielen durchaus auch als Künstler*innen sehe und akzeptiere? Perfektionismus ist eine leidliche Sache, die viele Projekte schon früh ersticken kann. Feedback und Austausch ist etwas, was diesen Ablauf entweder belasten oder aber auch beleben kann, besonders wenn es konstruktiv ist und gut gemacht. Auf der Plattform itch.io kommen alle diese Aspekte zusammen, die für kreative und künstlerische Projekte spannend sind. Auf Itch.io laden Spielemacher*innen ihre Ideen und Prototypen hoch, zu großen Teilen dann auch gratis spielbar für andere, um Feedback zu bekommen, um zu veröffentlichen, um einen Hype vielleicht zu entwickeln und auch um für andere sichtbar zu machen, dass sie Fehler gemacht haben oder nicht alles perfekt ist.
Es ist eine Datenbank für Projekte und Unprojekte, es zeigt auch Probleme, wenn eine spannende Idee zum Beispiel nicht weiterverfolgt wurde, weil Ressourcen fehlten, oder eben eine Idee immer wieder überarbeitet wird. Denn die Macher*innen können dort jeder Zeit Updates ihrer Spiele hochladen, wer Creator*innen folgt oder ihre Spiele abonniert, wird auch darüber informiert. Es entsteht eine - tja - Spielfläche wo ausprobiert werden kann und weiterentwickelt. Als Kunstschaffende Person kann das ein guter Lernort sein um sich auch teilweise an interessanten Spielen mit "Reverse Engineering" aufzudecken, wie da kreativ gearbeitet wurde. Wie andere ihre Projekte entwickeln, wie sie ihre Schwerpunkte wählen.
Ich habe große Freude gerade daran mir sogenannte "Idle-Games" anzuschauen. Das sind Spiele die nicht immer meine Anwesenheit und Aktivität erfordern, sich auch entwickeln, wenn ich gerade nicht dabei bin, aber eben im besten Fall trotzdem alle guten Aspekte des "Spielens" in sich tragen. Dabei sehe ich einige gute Beispiele und einige wo ich Ideen habe, wie es verbessert werden könnte. Geichzeitig habe ich mit meinem Blog als Basis meiner Veröffentlichungen ja auch eine Art "idle"-System. Denn alte Inhalte die immer noch gut sind werden nicht vorne im Blog angezeigt, ich mag aber darüber nachdenken, wie ich ihnen trotzdem Anteil an diesem Blog und meiner Arbeit geben kann. Also suche ich nach Ideen in diesen Spielen, wie mensch etwas attraktiv gestalten kann, auch wenn es aktiv gerade nicht gebraucht wird.
Wer ein wenig spielen und dabei lernen mag, ist auf Itch.io gut aufgehoben.
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