"The well played game" Bernard de Koven
Lang hat es gedauert mich durch dieses Buch zu bekommen. Das hat weniger mit dem Buch zu tun. Ein Buch von Bernard de Koven hatte ich schon gelesen und hier auch schon besprochen. Da dieses Werk von ihm in dem anderen (später erschienenden) Buch und anderen Texten zum Thema "Spielen" erwähnt wurde, wollte ich also auch etwas über das "gut gespielte Spiel" erfahren. Aber als ich noch neugierig war uns das erfahren wollte, hatte ich noch selbst mehr aktive Flächen für die "Spiele" die mich interessieren. Denn wenn auch die These nicht von Bernard de Koven selbst kommt: Kunst machen, Performen, das beinhaltet alles auch Spielen und bei einigen Kunstformen heißt es ja sogar auch, dass sie gespielt werden. Ich habe die Überschneidungen und den Nutzen für die Bereiche in denen ich aktiv bin und Menschen berate schnell gesehen. Aber dann habe ich meine Bereiche verlassen und meine Themen haben sich erstmal verschoben.
Jetzt habe ich mich gezwungen dieses Buch endlich durch zu bekommen, aber auch weil ich langsam wieder dahin komme, mit Menschen zusammenarbeiten zu wollen und Dinge auf den Weg zu bringen. Und da Spielen auch eine grundlegende Form der Findung von Identität, Grenzen und Kommunikation ist, eine Übung in all diesen Dingen und manchmal auch versteckte Aspekte von Charakteren zeigt, war diese Lektüre also doch auch sehr spannend.
Wer allerdings "The infinite Playground" schon gelesen hat, wird nicht viele neue Gedanken finden. Bernard de Koven spielt auch im Text und kann seinen Charakter nicht verstecken, trägt aber seine Gedanken und Philosphien und Haltungen zum Spielen sehr weit vorne und nicht versteckt hinter irgendwelchen Theorien. Das macht das Buch, auch in englischer Sprache, sehr zugänglich.
Wem würde ich dieses Buch empfehlen? Menschen die mit Menschen arbeiten. Menschen die in Gruppen oder Kollektiven leben wollen. Denn Spielen wird unterschätzt und als Zeitverschwendung abgetan, dabei ist es jeden Tag und überall um uns, System setzen auf Gamification, sogar in Windows können wir Achievements und Trophäen für die Verwendung bestimmter Software erhalten, Duolingo hält einen mit Ligen und Streaks dabei eine Sprache zu lernen und Social Media versucht immer die Effekte von Glückspielen anzubieten. Wir begegnen überall Spielen. Mitmachchallenges auf Tiktok, Videospiele in der Hosentasche, am Rechner. Brettspiele sind auch wieder sehr beliebt in einigen Subkulturen. Rollenspiele auch. Trotzdem wird Spielen immer noch als Kinderkram abgetan. Vermutlich, weil wir es eben nicht so gut verstehen. Und da ist Bernard de Koven der richtige Mentor, um die Wichtigkeit und die Qualitäten von Spielen zu vermitteln.
Auch Künstler*innen würde ich dieses Buch empfehlen, denn so wie eben jedes Lied, jedes Theaterstück, Musical, Rolle, Film gespielt werden, ist da so viel Spiel in der Kunst, dass es wichtig sein kann das zu verstehen. Die Interaktion zwischen Publikum und Performer*innen zu verstehen. Zu verstehen, warum die Kommunikation da manchmal hinken kann. Darauf gibt es Hinweise in diesem Buch.
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