Ideendämmerung: Der schönste Brief, den es nie gab

Autor: Jay
Verfasst: August 2009

"Das Monster da gehört zu uns?"

Nachdem Plaine die Spur entdeckt hatte und Zieglers Kommunikator sie ausreichend mit Kartendaten abgeglichen hatte, war es eine gute Idee des Uhrwerkjungen die Verfolgung mit der Beau de Rochas aufzunehmen. So war man auch schnell in der Lage zu zwei Gleitern auf dem Weg nach Kumbuk aufzuschließen.

Als ich die Monitore des Gleiters überprüfte und die rückwärtige Kameraansicht sah, da blieb mein Herz stehen. Ich bin mir ganz sicher, dass es wirklich stoppte. Meine Muskeln verkrampften und ich bekam keine Gänsehaut sondern viel eher gleichmäßige Wellen die über mich zogen, wie in einem dieser schlechten Cartoons. Hinter uns schob sich aus aggressiven Regenwolken und dem Nebel des Kriegs ein riesiger Metallkoloss, wie ich ihn sonst nur aus Science-Fiction-Filmen und Spielen kannte. Mein Kopf weigerte sich diese Geschehnisse als Realität anzunehmen und schaltete auf "Autopilot". Mein Autopilot war ein kampfbereites aggressives Unterbewusstsein.
Ignis war aus seiner Trance wieder aufgewacht und richtig aufgelebt. Während ich also Möglichkeiten suchte unsere, inzwischen auf Armlänge entfernten, Verfolger bei der nächsten Gelegenheit in eine Wand zu schieben, drückte Ignis nervös auf seinem Handy herum. Er freute sich richtig. Ich hatte das als geistige Verwirrung im Angesicht des Todes abgetan. Genau wie ich Ignis keine höhere Bedeutung mehr zu schrieb, tat er es mit mir. Er lehnte sich zum Fenster raus, sah zu dem Koloss, hob sein Handy in die Luft und rief: "Ziegler! Hilf uns!"

Der Uhrwerkjunge beobachtete diese Situation: "Vielleicht sollten wir die Beau de Rochas zeitweise als Sendestation verwenden, dann könnten wir mit Ignis kommunizieren, Sir." - "Gute Idee. Machen wir das." Als der Junge und Ziegler sich an irgendwelche Monitore stürzten, da fing Plaine an den Monitor an zu schreien. "IGNIS, DU IDIOT! GEH WIEDER REIN!"

Ignis schubste mich mehrfach und rückte wieder in den Rahmen meiner Aufmerksamkeit: "Das ist Ziegler, der wird uns retten!" Meine Stirn warf ordentlich Falten, als ich Ignis fragte: "Der hilft uns? Das Monster da gehört zu uns?" Ignis nickte, kam aber nicht zum Antworten, da sein Telefon klingelte.
Ignis hing immernoch zum Fenster raus und brach vor Freude in Tränen aus. Ich weiß nicht wieso er mich so glücklich ansah beim Telefonieren, aber ich weiß, dass er immernoch auf der Kante des Beifahrerfensters saß. Aus dem Telefon hörte ich ein lautes: "REIN!"

"An meine liebste Karola,
du wirst diese Nachricht nie bekommen, denn sie existiert nicht. Entschuldige, wenn ich es so entlarvend sage, aber als Wissenschaftler kann ich nicht anders: Dieser Brief ist nur meine letzte Fantasie vor meinem endgültigen Tod. Es ist der einzige Weg bei dir zu sein. Der einzige Weg, den ich noch mit dir zusammen gehen kann. Und das wollte ich immer und nie mehr als jetzt: Alle meine Wege mit dir gehen, vom Ersten bis zum Letzten. Jetzt fühle ich mich wie ein Idiot, denn der Tag, an dem ich deinen Weg verlassen habe, hat scheinbar mein Schicksal besiegelt und du hast es mir sogar noch vorher gesagt. Schade, dass es diesen Brief hier gar nicht gibt, sonst würdest du das erfahren.
Karola, ich liebe dich.
Ich werde immer bei dir sein, egal in welcher Form ich existiere,
Ignis"

Ohne uns zu kennen und jemals gesehen zu haben oder auch nur am selben Ort zu sein, schrien Plaine und ich den selben tausend Schluchzen tiefen ekelhaften Schrei, den man schreit, wenn der kalte kurze Hauch des Todes an einem vorbei in einen Freund zieht. Als das Blut aus Ignis Rücken schoss, da war ich es der starb, da war es mein Körper aus dem alles Leben entwich, da war es mein Herz, das nicht brach, sondern einfach kippte, sich in einem Schwall der Übelkeit selbst mit Einsamkeit erbrach nur um daran zu ersticken. Alle Zeitpunkte des kurzen Lebens meiner Erinnerung fanden gleichzeitig statt, nur waren sie alle schlecht und hassten mich. Ich griff verzweifelt mit beiden Händen nach seiner Seele, aber sie war so groß, dass ich sie gar nicht festhalten konnte.

Kommentare

  1. Uah. Okay, was geht da ab? Und warum musstest du Ignis sterben lassen? :(

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  2. Da geht er hin der gute Ingis. Ich freu mich schon richtig auf neue Geschichten aus Absurdistan, auch wenn es bis dahin noch ein wenig dauert ;-)

    @Meadow
    Das ist das Ende des Pilot"films". Noch nie was von Cliffhangern gehört? ^^ Wer weiß, bei Farscape sind zum jeweiligen Staffelende immer Leute aus dem Hauptcast scheinbar verstorben. Mal schauen was uns da bei Ideendämmerung erwartet. Evtl kommt Ingis ja als Zombie wieder, oder alles ist nur ein Traum, oder man kann in Absurdistan nicht steben, oder ... :D

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