Rezension: Deadpool kills the Marvel-Universe
Kontrafaktuale.
Wie hätte sich unsere Welt entwickelt, wäre nur ein einziger Wert anders oder eine einzige Sache anders gelaufen?
Sheldon und Amy aus der TV-Serie Big Bang Theory verbringen mit diesen Fragen sehr viel Zeit. Sie machen ein Quiz daraus, was wohl in der Welt anders wäre, würden Bieber regieren. Eine Sache geändert, alle Antworten verändern sich mit.
Auch die Zurück in die Zukunft-Filme bieten mit ihren verschiedenen Veränderungen in den Zeitlinien tolle Beispiele für Kontrafaktuale.
Die Comics aus dem Hause Marvel basieren quasi darauf. Bei ihnen hat sich daraus das Multiversum gebildet. Viele nebeneinander existierende Versionen der Welt, mit all unseren Helden und Schurken, mit veränderten Bedingungen.
Eines dieser Marveluniversen ist die Basis für den Comicband "Deadpool kills the Marveluniverse". Genau, einer alleine bringt sie alle um. Spiderman, Cyclops, Captain America, Iron Man, Wolverine; Ihr benennt ihn und Deadpool bringt ihn um. Sekunde mal, aber wer zum Teufel ist eigentlich Deadpool?
In Europa hat Deadpool es nicht wirklich aus dem Bekanntheitskreis der Nerds hinaus geschafft. Gerade zwar frisch mit einem Videospiel beschenkt, ist er hier einer dieser Nischenhelden, die zwar existieren, aber nie in der Mitte des Interesses ankommen. Wer den ersten Wolverine: Origins-Film gesehen hat, wird Deadpool aber kurz kennen gelernt haben. Verkörpert von Ryan Reynolds ist er der Typ mit den zwei Schwertern.
Darüber hinaus ist er, Wade Wilson, im Marveluniversum als "Der Söldner mit der großen Klappe" bekannt. Ein Sprücheklopfer, größer noch als Spiderman, der damals mit Wolverine ebenfalls durch das Waffe X Programm gegangen ist. Warum ist das ein entscheidender Faktor? Heilfaktor, deshalb. Er erholt sich von allen Verletzungen. Unerfreulicherweise hatte Wilson Krebs zur Zeit seine Behandlung und lebt deshalb jetzt mit anhaltenden Schmerzen.
Nicht nur aufgrund dessen, aber bestimmt auch deshalb, ist er durchgeknallt. Und das nicht nur als Person, auch für eine Figur in einem Comic ist er ziemlich außergewöhnlich. So hat er zwei Stimmen in seinem Kopf, mit denen er diskutiert, er kann die Anmerkungen in den Comics lesen, er ist sich bewusst, dass er die Figur in einem Comic ist.
So viel also zu Deadpool, zurück zu unserem Kontrafaktual.
Deadpool wird also von den X-Men in eine Nervenheilanstalt gebracht, da er in der Weltöffentlichkeit nicht mehr zu tragen ist. Obwohl er sich mehrfach überall sonst befreien konnte, will man es nochmal versuchen den defekten Helden zu retten. Gerade von dieser Einrichtung erhofft sich Professor X besonderen Erfolg, da sie neue Methoden verwenden.
Und in der Tat tun sie dass, denn der Leiter der Einrichtung manipuliert Deadpool so für seine eigenen Zwecke, dass dieser nicht mehr seine beiden/drei Stimmen im Kopf hört, sondern eine neue, aggressivere, die ihn überzeugt zu töten, weil "sie" nicht "verstehen".
Ab hier beginnt eine sehr dünne Geschichte, in der, dem Titel gerecht, Deadpool einfach alle umbringt. Und gerade das einfach stört dabei besonders. Konnten die X-Men ihn zuvor einfangen, bringt er sie jetzt um. Mit Manövern, die lächerlich einfach wirken und so, als wären die Helden dümmliche Anfänger. Auch die anderen Anfänger...ach, Marvelhelden, können Deadpool nur wenig anhaben. So schnetzelt er sich, nicht mehr ganz so irre fröhlich wie sonst, vorran.
Wenn auch zeichnerisch der Comic vielleicht überzeugen mag, bietet er erzählerisch wirklich gar nichts. Keine spannende Entwicklung, keine Wendungen, am Ende verbleibt nicht mal ein echter Spannungsbogen, da mit jeder Seite mehr nur auf einer der offensichtlichsten und dünnsten Pointen hingearbeitet wird, die mit der einzigen Figur die weiß, dass sie im Comic ist, möglich ist (Vorsicht, ich verrate das Ende!):
Er tötet die Zeichner seines Comics.
Deadpool kills the Marveluniverse hat mich total enttäuscht und auch wenn es die Zusammenfassung der, in Nordamerika einzeln erschienenen Miniserie, ist, war es aus meiner Sicht die 11€ nicht wert. Und dabei hatte ich gerade bei dem erfrischend verrückten Deadpool hohe Erwartungen an abgedrehten Humor, bekomme aber nur die Gewaltfantasien scheinbar uninspirierter Autoren geboten.
Vielleicht ist aber genau das die Lektion aus Kontrafaktualen und dem Multiversum:
Mit nur einer kleinen Änderung, wäre dieser Comic in irgendeinem Universum auch richtig gut.
Wie hätte sich unsere Welt entwickelt, wäre nur ein einziger Wert anders oder eine einzige Sache anders gelaufen?
Sheldon und Amy aus der TV-Serie Big Bang Theory verbringen mit diesen Fragen sehr viel Zeit. Sie machen ein Quiz daraus, was wohl in der Welt anders wäre, würden Bieber regieren. Eine Sache geändert, alle Antworten verändern sich mit.
Auch die Zurück in die Zukunft-Filme bieten mit ihren verschiedenen Veränderungen in den Zeitlinien tolle Beispiele für Kontrafaktuale.
Die Comics aus dem Hause Marvel basieren quasi darauf. Bei ihnen hat sich daraus das Multiversum gebildet. Viele nebeneinander existierende Versionen der Welt, mit all unseren Helden und Schurken, mit veränderten Bedingungen.
Eines dieser Marveluniversen ist die Basis für den Comicband "Deadpool kills the Marveluniverse". Genau, einer alleine bringt sie alle um. Spiderman, Cyclops, Captain America, Iron Man, Wolverine; Ihr benennt ihn und Deadpool bringt ihn um. Sekunde mal, aber wer zum Teufel ist eigentlich Deadpool?
In Europa hat Deadpool es nicht wirklich aus dem Bekanntheitskreis der Nerds hinaus geschafft. Gerade zwar frisch mit einem Videospiel beschenkt, ist er hier einer dieser Nischenhelden, die zwar existieren, aber nie in der Mitte des Interesses ankommen. Wer den ersten Wolverine: Origins-Film gesehen hat, wird Deadpool aber kurz kennen gelernt haben. Verkörpert von Ryan Reynolds ist er der Typ mit den zwei Schwertern.
Darüber hinaus ist er, Wade Wilson, im Marveluniversum als "Der Söldner mit der großen Klappe" bekannt. Ein Sprücheklopfer, größer noch als Spiderman, der damals mit Wolverine ebenfalls durch das Waffe X Programm gegangen ist. Warum ist das ein entscheidender Faktor? Heilfaktor, deshalb. Er erholt sich von allen Verletzungen. Unerfreulicherweise hatte Wilson Krebs zur Zeit seine Behandlung und lebt deshalb jetzt mit anhaltenden Schmerzen.
Nicht nur aufgrund dessen, aber bestimmt auch deshalb, ist er durchgeknallt. Und das nicht nur als Person, auch für eine Figur in einem Comic ist er ziemlich außergewöhnlich. So hat er zwei Stimmen in seinem Kopf, mit denen er diskutiert, er kann die Anmerkungen in den Comics lesen, er ist sich bewusst, dass er die Figur in einem Comic ist.
So viel also zu Deadpool, zurück zu unserem Kontrafaktual.
Deadpool wird also von den X-Men in eine Nervenheilanstalt gebracht, da er in der Weltöffentlichkeit nicht mehr zu tragen ist. Obwohl er sich mehrfach überall sonst befreien konnte, will man es nochmal versuchen den defekten Helden zu retten. Gerade von dieser Einrichtung erhofft sich Professor X besonderen Erfolg, da sie neue Methoden verwenden.
Und in der Tat tun sie dass, denn der Leiter der Einrichtung manipuliert Deadpool so für seine eigenen Zwecke, dass dieser nicht mehr seine beiden/drei Stimmen im Kopf hört, sondern eine neue, aggressivere, die ihn überzeugt zu töten, weil "sie" nicht "verstehen".
Ab hier beginnt eine sehr dünne Geschichte, in der, dem Titel gerecht, Deadpool einfach alle umbringt. Und gerade das einfach stört dabei besonders. Konnten die X-Men ihn zuvor einfangen, bringt er sie jetzt um. Mit Manövern, die lächerlich einfach wirken und so, als wären die Helden dümmliche Anfänger. Auch die anderen Anfänger...ach, Marvelhelden, können Deadpool nur wenig anhaben. So schnetzelt er sich, nicht mehr ganz so irre fröhlich wie sonst, vorran.
Wenn auch zeichnerisch der Comic vielleicht überzeugen mag, bietet er erzählerisch wirklich gar nichts. Keine spannende Entwicklung, keine Wendungen, am Ende verbleibt nicht mal ein echter Spannungsbogen, da mit jeder Seite mehr nur auf einer der offensichtlichsten und dünnsten Pointen hingearbeitet wird, die mit der einzigen Figur die weiß, dass sie im Comic ist, möglich ist (Vorsicht, ich verrate das Ende!):
Er tötet die Zeichner seines Comics.
Deadpool kills the Marveluniverse hat mich total enttäuscht und auch wenn es die Zusammenfassung der, in Nordamerika einzeln erschienenen Miniserie, ist, war es aus meiner Sicht die 11€ nicht wert. Und dabei hatte ich gerade bei dem erfrischend verrückten Deadpool hohe Erwartungen an abgedrehten Humor, bekomme aber nur die Gewaltfantasien scheinbar uninspirierter Autoren geboten.
Vielleicht ist aber genau das die Lektion aus Kontrafaktualen und dem Multiversum:
Mit nur einer kleinen Änderung, wäre dieser Comic in irgendeinem Universum auch richtig gut.
Wirklich schade, das wär ein Comic, den ich sofort beschafft hätte, aber wenn schon Deadpools multiple Stimmen fehlen, macht das ja kaum Spass...
AntwortenLöschenDas macht ja nicht alle Deadpoolcomics schlecht. Ich habe zwar nur darin rumgeblättert, aber wenn dir "Irrsinn" gefällt, könnte dich "Deadpool Corps" ansprechen.
LöschenIrgendwie schade. Hab mir nach deiner Ankündigung mehr davon erhofft. :(
AntwortenLöschenNaja ändert nix an der coolness des Helden, auch wenn mich interssiert, wie er Wolverine ausgeknippst hat. Faktisch geht das ja nur durch köpfen/zerstückeln/in die Luft sprengen. ^^
Das würde auch nicht reichen. Die Antwort auf deine Frage bietet das Marvel-Universum hier:
Löschenhttp://marvel.wikia.com/Carbonadium
allerdings auch dort nicht schlüssig. Dort steht an einer Stelle, dass es den Selbstheilungsprozess verlangsamtund als "Notiz", dass es ihn aufhält. Ist das in einem Comic wirklich bewiesen?
LöschenWolverine wurde ja nun wirklich schon zerissen (Hulk, geile Sache!), verbrannt, ertränkt und sogar das Adamantium entzogen und dann versucht um zu bringen.
Das kann ich auch nicht belegen, aber auch nicht wiederlegen.
LöschenAuch einer der großen Nachteile des Multiversums: Alles kann (mal passiert sein), nichts muss.
In "Deadpool kills the Marveluniverse" ist die Begründung in jedem Fall Carbonadium.
Der Hulk, auch mit Heilfaktor versehen, wurde ja auch schon mal getötet. (Wolverine, geile Sache!) ;)