LP: X-C: EU #12 - Alternatives Ende

Das Spiel war also eingefroren. Ich war stinksauer. Ich konnte nicht verstehen warum auf Spielkonsolen ein Spiel einfriert? Die Systemvorraussetzung sind überall gleich, also musste das Spiel dann überall abstürzen? Das kann es doch nicht sein. Doch, sagt die Internet-Recherche. Mit dem zweiten Patch, die ja eigentlich gedacht sind um Fehler im Spiel zu reparieren, tritt wohl vermehrt bei Spielern dieses Problem auf. Oft, wenn der Alienboss und ein Soldat gleichzeitig sprechen, stopt das Spiel. Auch wenn wir ab hier offiziell nicht mehr "blind" spielte, da ich den Fehler recherchiert hatte, wusste ich jetzt wenigstens, wie ich eine Wiederholung des Fehlers unterbinden konnte.
Und auch wenn ich extrem gefrustet war, habe ich die Sache auch wieder in Angriff genommen. Nicht nur wegen des noch offenen Let's Plays, sondern auch, weil ich diesen Job nicht unerledigt liegen lassen konnte. Immerhin lag das Schicksal der Menschheit in meinen Händen.
An dieser Stelle schau ich heroisch zum Horizont, während der Wind meinen Schal flattern lässt. In Ermangelung eines passenden Fotos aber leider nur dieser beschreibende Text.

Ich habe einen relativ weit zurückliegenden Spielstand über die automatische Speicherfunktion des Spieles angeboten bekommen. Kurz wurde mir klar, wie super-sauer ich jetzt auch noch gewesen wäre, hätte es gar keinen Spielstand mehr gegeben. Vermutlich wäre das wirklich das Ende jeglicher Motivation gewesen.
Den gab es nun ja zum Glück und so konnte ich nochmal ansetzen. Noch immer enttäuscht und wütend, wurde ich im Spiel in jedem Fall leichtsinniger und weniger an möglichen Fehler interessiert. Keine gewohnte Reaktion von mir, aber der "Misserfolg" des ersten Anlaufs hat mich gleichgültiger gemacht.
Ich spiele im Schnelldurchgang, will einfach nur auf die Mission hinaus.
Ich finde heraus, dass Caroll, meine Feldärztin zu allen Talenten auch noch Psi-begabt ist und befördere sie auf den Posten der neuen Chefpsionikerin. Passenderweise werden mir auch in kurzer Folge drei Missionen nacheinander vorgesetzt, die ich nutze um ihre psionischen Fertigkeiten direkt auch zu verbessern.
Die Aliens nutzen ihre zweite Chance in diesem neuen Durchgang und zerstören einen Satelliten über Asien, wovon ich bis dahin nicht wusste, dass sie es konnten. Um Ersatz bemühe ich mich erst gar nicht. Jeder Fokus gilt der letzten Mission, ein wenig treibt mich auch an, mich für das eingefrorene Spiel am Alienboss zu rechen. Mir ist klar, das es hier die Programmierer verbockt haben, aber an die komme ich nicht dran und die würden mir so eine Rache vermutlich auch deutlich übler nehmen, als dieser digitale Genosse.
Ägypten steigt aus dem X-Com-Projekt aus, was ich zuvor ja unbedingt verhindern wollte, mir jetzt aber tatsächlich vollkommen gleichgültig ist.
Da meine Truppen jetzt ausreichend gerüstet sind, speichern wir vor der Mission.

Operation Rächer



Im Einsatz: Caroni, Shephard, Caroll, Rhytmus, Bert und Potter
Die Mission ist natürlich wesentlich leichter, jetzt da ich alle Ecken und Winkel schon mal gesehen habe. Wir rücken besser vor, was sich vorallem durch den sparsamen Gebrauch der Zusatzausrüstung bemerkbar macht. Wir gehen über die rechte Flanke des Schiffs bis zum letzten Raum.
Diesmal lasse ich den Alienkasper seine Rede schwingen, deren Kurzform ist: Die Menschen wurden nur aufgrund des Psipotentials ausgewählt und gezüchtet, um sie jetzt in die große Armee der Aliens ein zu gliedern.
Meine Soldaten kommentieren die Situation nicht, was ich gut finde. Nicht, dass das Spiel wieder einfriert.
Im letzten Raum kommt es zu harten Gefechten mit dem Boss und den Psionikern. Die halten mehr aus, als mir lieb ist, vorallem überzeugt die hohe Ausweichrate im Beschuss. Nur mein Sniper lässt mich nicht hängen, ich habe ihn aber auch riskanterweise mit Hilfe seines Jetpacks auf eine besonders erhöhte Position gestellt.
Um die Ausgangslage etwas zu verbessern, versuche ich den Kampfbereich mit Hilfe des psionischen Feldangriffs zu verkleinern. Das funktioniert so weit auch ganz gut, wir werden nicht von rechts flankiert. Nicht mit regulären Angriffen. So wird, mal wieder, Rhytmus ein Opfer der Gedankenkontrolle.
Mit dem verschobenen Gleichgewicht - Rhytmus legt für die Aliens einen verdammt guten Kampf hin und schaltet den Scharfschützen aus - bin ich zu schwierigen Entscheidungen und Einheitenpflege gezwungen. Ich beschließe mit einem Sanitäter den Kampf zu schwänzen und statt dessen Bert zurück zu holen. Ohne meinen effektivsten Schützen kann das hier nämlich nicht klappen.
Ich entscheide mich gegen Rhytmus und strecke sie mit einem Supporter nieder, so dass Potter und Bert den massiven Schaden auf die Aliens verteilen können. Und nach dem Bert den Boss fixiert und Potter mit Raketen das Feld räumt, ist auch schon sehr schnell ein dann doch etwas effektarmer Bosskampf zu Ende.

Caroll läuft zur Steuereinheit des Schiffes, welches sich langsam in ein schwarzes Loch umwandelt. Die anderen Soldaten sind nicht mehr zu sehen, meine Psionikerin steht im Fokus.Wir sehen wie der Skyranger schon ohne unser Team den Abflug macht. Carol Caroll versucht die Kontrolle über das Schiff zu bekommen und ist scheinbar erfolgreich, denn der Koloss entfernt sich langsam von der Erde.
Über der Atmosphäre explodiert, mit meinem Trupp, das Schiff.

Nur die herunterregnenden Trümmer erinnern an die Bedrohung durch die Aliens.
Bumms. Statistiken.
Wo ein Abspann oder noch etwas ausklingenden Stimmung gut Platz gehabt hätte, gibt es ein Datenblatt mit allen Informationen zu meinem Spiel. Ich habe nur 251 Tage bis zu Sieg über die Bedrohung gebraucht, offiziell kein einziges Gefecht verloren, aber Fünf Soldaten sind verstorben.
Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit mir. Wie sollte ich auch nicht? Immerhin ich habe die Menschheit gerettet.

Rückblickend denke ich, ich hätte mehr auf Satelliten und Jäger setzen sollen, am Boden war ich dafür vollkommen dominant und dabei habe ich die Unterstützenden Waffenplattformen die man bauen kann komplett ignoriert.
Der leichte Schwierigkeitsgrad war schon ansprechend, aber mit besserer Kenntnis vom Spiel dann doch etwas zu durchschaubar und einfach.

Der Abschluss:
X-Com: Enemy Unknown hat mir äußerst gut gefallen. Auch wenn ich die Originalserie nicht kannte, hat mich das Universum die Spielwelt überzeugt. Das altmodische Aliendesign, die moderne Rundenstrategie, das passte schon alles sehr gut zusammen.
Am meisten überzeugt hat mich die Tatsache, dass der Druck durchs Spiel auch dann ansteigt, wenn man der eigentlichen Geschichte nicht weiterfolgt. Das Spiel zwingt den Spieler so zur Aktion, sich einfach verschanzen und abwarten ist keine wirklich Option. Das vielschichtige System von Abhängikeiten zwischen Ressourcen, Zeit, Rat und Forschung macht dabei Spaß und Sinn.
Die einzige wirklich negative Erfahrung mit dem Spiel bleibt am Ende der Freeze in der letzten Mission, der mir deutlich den Wind und die Begeisterung aus den Segeln genommen hatte.
Möglicherweise spiele ich es auch nochmal auf anderer Schwierigkeit und mit anderen Optionen, aber jetzt werde ich mich erstmal auf die kommenden Let's Play-Projekte stürzen.

Einwurf: Operation "De-Chievment"
Abschlussbericht
Wer dieses Let's Play von Anfang an verfolgt, hat möglicherweise noch aus Episode#2 meine Ausführungen über Achievements im Gedächtnis.
Ich habe mir nie wirklich Gedanken gemacht gehabt über den Einfluss der Achievements auf mein Spiel, aber jetzt habe ich gemerkt: Die Auswirkung war stärker als gedacht. Ich habe mich lenken lassen von den Achievements und dadurch am Ende auch irgendwie ferngesteuert gespielt. Jetzt, ohne die Meldungen, habe ich erst am Ende des Spiels geschaut, was ich erreicht habe. Der Moment erinnerte mich an die alten HighScoreListen an Spielautomaten. Neben dem Stolz das Spiel geschafft zu haben, konnte ich daran versuchen zu messen, was ich erreicht hatte. Abschließend macht das auch viel mehr Sinn, als immer dafür unterbrochen zu werden.
Ich kann nur den SpielerInnen die das hier lesen empfehlen: Schaltet die Dinger aus wenn möglich. Macht euer Spielerlebnis wieder schmaler und dafür tiefer, in dem ihr den Spielfluss besser schützt. De-Chievment ist für mich jetzt auf jeden Fall eine wichtige Sache.

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