Knappe und Herr
"Ich mach mir Sorgen um dich."
"Siehst du, was ich meine?"
"Mein Herr, ich glaube immer noch nicht, dass dies eine kluge Entscheidung ist." und dabei kaute der Knappe weiter nervös auf seinem Ärmel herum.
"Der Schild stört meinen Kolben nur im Schwung. Es ist nicht von Sinn ihn zu tragen.", dabei schlug der Herr weiter mit seinem Kolben in die Luft, unsichtbaren Feinden den Helm zu verbeulen. Levin, seit vielen Jahren treuer Knappe des Rittersmannes, lehnte auf dem angesprochenen Schild und war von diesen Worten nicht überzeugt:
"Es mag nicht von Sinn, aber von Vernunft sein, mein Herr. Es wäre ihnen kein so starker Schildarm gegeben, wäre er nicht von Not und Nutzen!" Der Herr hielt in seiner Bewegung inne, hob erst eine Augenbraue und im Wechsel darauf einen Mundwinkel: "Mein treuer Levin, auch ein Nabel am Bauche ist mir gegeben, und auch er zeigte bisher weder Not noch Nutzen."
Nur ein ganz kurzes Schmunzeln fuhr Levin über den Mund, ertappte er sich kurz dabei, dem Wortwitz zu erliegen, aber seinen Zweifel ob der aufkommenden Schlacht stand dies nur ungleich entgegen. Wieder beunruhigt, kaute er wieder auf seinem Ärmel herum, auf der Suche nach einem Grund, der den Herrn zur Vernunft treiben könnte.
Der Herr, mit klarem Verstand und Blick beschenkt, sucht genauso nach Worten, die seinem vertrauten Levin die Sorge abnehmen. "Levin, was hält den Schlagarm oben?" Levin erkannte sofort, worauf der Herr hinaus wollte. Es waren diese Lehrsätze, die er sich selbst immer aufsagte und auch Levin aufs Härteste einprägte. "Die Überzeugung, mein Herr." - "Und was ist der stärkste Muskel, der die Überzeugung beugt und streckt?" Levin überlegte, genau wie sein Herr witterte er die Gelegenheit, den anderen vom Klügeren zu überzeugen. "Das Herz. Es muss am rechten Fleck sein, das Blut mit Tugend und Zweifel gereinigt sein und mit Inbrunst für die Sache schlagen." Denkend, er hätte Levin ausreichend erinnert, was Ziel des Kampfes war, übte der Herr weiter seine Kolbenschläge ein.
Levin, der grübelte, sprach laut, was ihn beschäftigte: "Aber es muss schlagen." - "Was meinst du, Levin?", zwischen zischenden Schlägen. "Es muss schlagen!" Wieder stockte der Herr, der er hörte seinen Knappen nur schwer: "Ich verstehe nicht, Levin!" Der Knappe, selbst ein wenig mit Inbrunst für die Sache gefüllt, nahm den Mut gegen seinen Herr zu stehen. "Wenn euer Herz nicht mehr schlägt, was nutzt es dann der Sache? Wenn ihr für sie streitet und schlagt, so bringt ihr sie voran, aber wer fürchtet schon einen Schlagarm, wenn er sechs Schritt unter der Erde liegt?" Tatsächlich senkte der Herr seinen Kolben, da ihm die zuvor benannte Überzeugung etwas lahmte.
"Levin, vergiss nicht, was ich dich gelehrt habe. Was hält den Schildarm oben?" Doch der Knappe wollte nun die Worte des Herrn nicht gelten lassen, so groß war seine Not ihm den Schild zu geben. "Die Angst, das wollt ihr doch sagen und dann wollt ihr mir erzählen, dass ihr keinem Feind noch Furcht, noch Zögern zeigen wollt" - Und tatsächlich hatte der Herr Atem und Zeigefinger eigentlich schon gehoben - "Aber ich denke, Mein Herr, auch wenn es mir vielleicht nicht zu steht, dass ihr dort eure eigenen Worte falsch deutet. Es ist die Angst, die euren Schildarm stärken sollte, aber nicht eure eigene vor dem Kampf, sondern die unsere. Die derer, die neben dem Schlachtfeld um euch bangen und hoffen. Die, die von euch noch hören wollen und noch nicht ausgelernt haben. Das ist vielleicht mehr Angst, als ihr selbst überhaupt in euch tragen könntet, aber es sollte euch Kraft geben, unversehrt zurück zu kommen."
"Lass mal gut sein. Ich pack das schon alleine." Hatte er zurück geschrieben. Aber das reichte wohl nicht. Die nächste SMS folgte innerhalb von Sekunden. "Ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Verbrenn dich nicht, nur weil du meinst auf Held machen zu müssen." Es ging nur ein sehr geqäultes Lächeln über seine Lippen. Doch bevor er denken konnte und sich für eine coole Antwort etwas überlegen konnte, schrieb sie erneut: "Dich brauchen hier auch noch andere. Pass also auf dich auf."
"Siehst du, was ich meine?"
"Mein Herr, ich glaube immer noch nicht, dass dies eine kluge Entscheidung ist." und dabei kaute der Knappe weiter nervös auf seinem Ärmel herum.
"Der Schild stört meinen Kolben nur im Schwung. Es ist nicht von Sinn ihn zu tragen.", dabei schlug der Herr weiter mit seinem Kolben in die Luft, unsichtbaren Feinden den Helm zu verbeulen. Levin, seit vielen Jahren treuer Knappe des Rittersmannes, lehnte auf dem angesprochenen Schild und war von diesen Worten nicht überzeugt:
"Es mag nicht von Sinn, aber von Vernunft sein, mein Herr. Es wäre ihnen kein so starker Schildarm gegeben, wäre er nicht von Not und Nutzen!" Der Herr hielt in seiner Bewegung inne, hob erst eine Augenbraue und im Wechsel darauf einen Mundwinkel: "Mein treuer Levin, auch ein Nabel am Bauche ist mir gegeben, und auch er zeigte bisher weder Not noch Nutzen."
Nur ein ganz kurzes Schmunzeln fuhr Levin über den Mund, ertappte er sich kurz dabei, dem Wortwitz zu erliegen, aber seinen Zweifel ob der aufkommenden Schlacht stand dies nur ungleich entgegen. Wieder beunruhigt, kaute er wieder auf seinem Ärmel herum, auf der Suche nach einem Grund, der den Herrn zur Vernunft treiben könnte.
Der Herr, mit klarem Verstand und Blick beschenkt, sucht genauso nach Worten, die seinem vertrauten Levin die Sorge abnehmen. "Levin, was hält den Schlagarm oben?" Levin erkannte sofort, worauf der Herr hinaus wollte. Es waren diese Lehrsätze, die er sich selbst immer aufsagte und auch Levin aufs Härteste einprägte. "Die Überzeugung, mein Herr." - "Und was ist der stärkste Muskel, der die Überzeugung beugt und streckt?" Levin überlegte, genau wie sein Herr witterte er die Gelegenheit, den anderen vom Klügeren zu überzeugen. "Das Herz. Es muss am rechten Fleck sein, das Blut mit Tugend und Zweifel gereinigt sein und mit Inbrunst für die Sache schlagen." Denkend, er hätte Levin ausreichend erinnert, was Ziel des Kampfes war, übte der Herr weiter seine Kolbenschläge ein.
Levin, der grübelte, sprach laut, was ihn beschäftigte: "Aber es muss schlagen." - "Was meinst du, Levin?", zwischen zischenden Schlägen. "Es muss schlagen!" Wieder stockte der Herr, der er hörte seinen Knappen nur schwer: "Ich verstehe nicht, Levin!" Der Knappe, selbst ein wenig mit Inbrunst für die Sache gefüllt, nahm den Mut gegen seinen Herr zu stehen. "Wenn euer Herz nicht mehr schlägt, was nutzt es dann der Sache? Wenn ihr für sie streitet und schlagt, so bringt ihr sie voran, aber wer fürchtet schon einen Schlagarm, wenn er sechs Schritt unter der Erde liegt?" Tatsächlich senkte der Herr seinen Kolben, da ihm die zuvor benannte Überzeugung etwas lahmte.
"Levin, vergiss nicht, was ich dich gelehrt habe. Was hält den Schildarm oben?" Doch der Knappe wollte nun die Worte des Herrn nicht gelten lassen, so groß war seine Not ihm den Schild zu geben. "Die Angst, das wollt ihr doch sagen und dann wollt ihr mir erzählen, dass ihr keinem Feind noch Furcht, noch Zögern zeigen wollt" - Und tatsächlich hatte der Herr Atem und Zeigefinger eigentlich schon gehoben - "Aber ich denke, Mein Herr, auch wenn es mir vielleicht nicht zu steht, dass ihr dort eure eigenen Worte falsch deutet. Es ist die Angst, die euren Schildarm stärken sollte, aber nicht eure eigene vor dem Kampf, sondern die unsere. Die derer, die neben dem Schlachtfeld um euch bangen und hoffen. Die, die von euch noch hören wollen und noch nicht ausgelernt haben. Das ist vielleicht mehr Angst, als ihr selbst überhaupt in euch tragen könntet, aber es sollte euch Kraft geben, unversehrt zurück zu kommen."
"Lass mal gut sein. Ich pack das schon alleine." Hatte er zurück geschrieben. Aber das reichte wohl nicht. Die nächste SMS folgte innerhalb von Sekunden. "Ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Verbrenn dich nicht, nur weil du meinst auf Held machen zu müssen." Es ging nur ein sehr geqäultes Lächeln über seine Lippen. Doch bevor er denken konnte und sich für eine coole Antwort etwas überlegen konnte, schrieb sie erneut: "Dich brauchen hier auch noch andere. Pass also auf dich auf."
nicht schlecht! Kommt mir bekannt vor.
AntwortenLöschenDanke. Und hoffentlich passt du auch auf dich auf.
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