Artemis Fowl - Der bessere Harry Potter
Artemis Fowl, Band 1 |
2001 veröffentlichte der Autor den ersten Band dieser mittlerweile 9 Bücher umfassenden Fantasyreihe in England, erst 2003 kam das Buch auch zu uns nach Deutschland. Ich war damals, sagen wir, jünger als heute, mitten in der Pubertät, und außer für Harry Potter wenig für Elfen, Feen und fremde Universen zu begeistern. Doch dann begegnete ich durch puren Zufall Artemis und blieb im treu, bis heute.
Doch bevor ich ins Schwärmen gerate und ihr noch gar nicht wisst, worum es geht: Die Geschichte beginnt, als Artemis zwölf Jahre alt ist. Der jüngste Spross einer alten Gangsterdynastie lebt in Irland und will eigentlich bloß das geschrumpfte Vermögen seiner Familie aufpolieren. Doch da er kein gewöhnlicher Zwölfjähriger ist, sondern ein hochbegabtes Verbrechergenie, tut er das natürlich nicht auf gewöhnlichem Weg (Wobei, welcher Weg, jede Menge Geld heran zu schaffen wäre der gewöhnliche bei einem Zwölfjährigem?).
Er erfährt von einem Volk, das unter der Erde lebt: Dem Elfenvolk. Und will ihnen mit einem hinterhältigen Plan jede Menge Elfengold abluchsen. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und bald begegnet man neben Butler, seinem Leibwächter, allerlei Elfenvolk der Unterwelt und einigen Verbrechern der Oberwelt.
Die wichtigsten oder interessantesten oder die, die ich am liebsten mochte, oder alles zusammen, möchte ich euch hier nun vorstellen:
Wir beginnen bei Artemis. Er ist wie bereits gesagt zwölf Jahre alt und lebt in Irland. Dort lebt er mit seiner Mutter in Fowl Manor, einem alten herrschaftlichen Anwesen. (Wie groß dieses Anwesen ist, erfährt man im Laufe der Bücher erst nach und nach. Als ich irgendwann von einem Flugzeug mit Lande- bzw. Startbahn las hörte ich auf zu glauben, mir dieses riesige Anwesen in seinem Ausmaß vorstellen zu können.) Artemis ist sehr intelligent, er plant alle seine bis ins kleinste Detail ausgeklügelten Verbrechen in Windeseile, entwickelt eigene komplizierte Computerprogramme und setzt all seine Energien dazu ein, sich zu bereichern. Leider ist er in diesem Alter noch nicht in der Lage, enge Bindungen einzugehen oder sich in andere hineinzuversetzen. Die engste Beziehung pflegt er is dato zu seinem Leibwächter, Butler.
Artemis Fowl - Der Geheimcode, Band 3 |
Butler lebt seit Artemis Geburt bei Familie Fowl, so wie bereits alle Butlers vor ihm. Die Kinder der Familie Butler besuchen ab ihrem 10. Lebensjahr ein privates Ausbildungszentrum in Israel, wo sie lernen ihre Schützlinge auf alle nur erdenklichen Arten zu verteidigen und zu beschützen. Jetzt, als Erwachsener, ist Butler eine fleischgewordene Kampfmaschine und jederzeit bereit, sein Lebens für Artemis zu riskieren. Dabei ist er aber innerlich ein entspannter, kluger, sanfter Mann und auch eine Art Vaterersatz für Artemis.
Denn sein Vater, Fowl Senior, wird nach einer beruflichen (nicht ganz legalen) Tour durch das Eismeer in Russland vermisst und kann die Familiengeschäfte natürlich nicht weiterführen.
Artemis Mutter, Angeline, ist durch den Verlust ihres Mannes in eine schwere Depression verfallen und kommt niemals aus ihrem Zimmer heraus. Sie leidet unter Wahnvorstellungen und fantasiert in ihrem Zimmer hin und wieder, dass ihr Mann sie dort besucht.
Doch jetzt, zu den Hauptcharakteren neben Artemis und Butler:
Da ist als erstes Holly Short, ihres Zeichens Elfe und erster weiblicher Officer bei der ZUP. (Das ist natürlich die Zentrale Untergrund Polizei des Elfenvolkes.) Sie ist eine recht hübsche, knapp einen Meter große Elfe, die es faustdick hinter den Ohren hat. Sie ist sehr ehrgeizig, stur und umgeht gerne mal die eine oder andere Regel. Doch sie ist immer mit ihrem Herzen bei der Sache und gibt alles, wenn es darum, geht, das moralisch Richtige zu tun und ihren Freunden beizustehen-
Dann ist dort Holly Vorgesetzter, Commander Julius Root. Ihm passt es gar nicht, dass er eine Frau als Officer unter sich hat, doch schon bald lernt er Hollys Qualitäten zu schätzen. Er hat eigentlich immer einen hochroten Kopf, brüllt gerne und oft rum und raucht eklig stinkende Pilzzigarren.
Im gesamten Erdland würde ohne den Zentaur Foaly technisch so gut wie nichts laufen. Er entwickelt ständig neue Maschinen und Geräte und ist bei der ZUP zuständig für alles was Kabel, Batterien oder sonst was mit technischen Details hat. Er ist sehr eitel, leicht gekränkt, aber immer für seine Freundin Holly da. Solange er ihr von seinem Schaltpult hinter dem Sicherheitsglas helfen kann, denn er ist der eher passiv-ängstliche Typ.
Zuletzt sollte ich nicht vergessen, den kleptomanischen Zwerg Mulch Diggums vorzustellen. Er stammt aus einer Höhlenzwergfamilie aber ihm war bald klar, dass er nicht für die Minenarbeit geschaffen ist und ging seiner eigenen Wege. Die führten ihn, dank seiner hervorragenden Tunnelgrabkünste immer öfter in die Häuser der Oberiridischen und mit ihren wertvollsten Gütern unterm Arm wieder hinaus. So verbrachte er, nach einigen angenehmen Jahrhunderten als Dieb, danach einige hundert Jahre im Gefängnis und wird erst zu Artmis Fowl Zeiten aufgrund seiner begnadeten Grabfähigkeiten von Commander Root mit verkürzter Haft gelockt, sich einzumischen.
So, das sind im Groben die Hauptfiguren, es tauchen im Lauf der Bücher immer wieder neue Wesen und Personen auf, gute und böse, menschliche und unteriridische. Sie alle vorzustellen würde ewig dauern und das Lesen der Reihe überflüssig machen.
Was ich an Artemis Fowl so faszinierend finde ist die neue Welt die Eoin Colfer geschaffen und in all seinen Bücheren weitergesponnen und aufrecht erhalten hat. Sobald man einmal mit den Unterirdischen in Berührung gekommen ist baut sich diese neue, fremde Welt vor dem inneren Auge auf und man sieht beim Lesen all die beschriebenen Wesen mit all ihren Unterschieden und Besonderheiten. Jede der Figuren begeistert auf ihre Art, mit ihrem hervorragend dargestellten Wesen und ihrem charakeristischen Merkmalen. Die Bücher bieten von allem etwas, es geht um Familie, Freundschaft, Feindschaft, Gut und Böse, Erwachsenwerden, Action, fremdartige Wesen mit spannenden Fertigkeiten auf die man erst mal kommen muss und noch so viel mehr... Manchmal habe ich ein wenig gebraucht, um zu verstehen worum es im neuesten Band ging, Zeitreisen sind ebenso paradox und kompliziert wie aus der Zeit zu fallen und bei Dämonen zu leben oderder Atlantiskomplex, der nur in Erdland vorkommen.
Ich kann jedem, der Fantasy gut oder auch nur interessant findet bloß ans Herz legen sich Artemis Fowl zu nähern. Auch wenn es ein Jugendband ist, das spielt keine Rolle, die Geschichten sind ausgezeichnet geschrieben und haben, wie man an den vielen positiv besetzten Adjekiven in diesem Beitrag nur unschwer erkennen kann, mich über alle Maßen begeistert. Denn wie ich im Titel schon sage, Artemis ist der bessere Harry.
Um nun nicht den Zorn aller Harry Potter Fans auf mich zu ziehen:
Ich finde Harry Potter ebenfalls herausragend. Auch er hat mich meine Jugend lang begleitet und ich höre seine Hörbücher in Dauerschleife. Wirklich. Durchgehend. Und so ganz miteinander vergleichen kann man die Geschichten natürlich auch nicht. Aber meine ganz persönliche Meinung ist, dass Artemis Fowl der bessere junge Mann im Kampf gegen das vermeintlich Gute, also Böse, ist... Gebt Artemis eine Chance, ihr werdet es nicht bereuen. Und wenn ihr nicht meiner Meinung seid habt ihr immerhin eine wirklich gute Reihe von großartigen Büchern gelesen.
Alle Bilder: List Verlag.
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