Meilensteine

Nachdem ich ein vollständiges Jahr gelaufen bin, beschließe ich mich kurz hinzusetzen. Mit meinen Werkzeugen schnitze ich ein Artefakt zu recht, lege es an die Stelle in meinem abstrakten Denken, die ich passend finde. Jeden Tag bin ich gelaufen, unterschiedlich weit. Wer schon mal versucht hat sich mit Karte und Kompass durch die Welt zu bewegen, weiß, dass wir einmalige Orientierungspunkte brauchen. Manche gibt es in der Welt schon, manche kennen wir, weil andere sie erreicht haben. Wir kennen vielleicht unseren Weg dorthin nicht, weil wir woanders starten, aber wir wissen wie der Meilenstein aussieht und können dann sicher sagen, wenn wir ihn erreicht haben. Aber manche Meilensteine, die müssen wir selbst machen, in den Momenten, wo sie passieren.

Schon vorher habe ich Blogartikel jeden Tag veröffentlicht. Aber vom ersten eines Kalenderjahres, bis zum letzten Tag, das hatte ich bisher noch nicht. Und das in einem Jahr, das 366 Tage hatte. Ich bin diesen Weg gegangen, ich bin unweigerlich damit wo angekommen, den keinen meiner Schritte, in Form von Texten, kann irgendetwas rückgängig machen. Ich habe eine gemischte Flüssigkeit aus Erinnerungen daran, wie ich in Bus, Bahn und auf dem Sofa am Handy, aber auch an meinem Rechner Blogartikel geschrieben habe. Das ist (m)eine Realität und das ist echt. Um die Erinnerung besser abrufbar zu machen, näher an der Oberfläche zu halten, schaffe ich mir auch selbst eine Trophäe, ein Artefakt, einen kleinen Gegenstand mit einer für mich magischen Aufladung. Die Narbe zur Mühe.

Meilensteine erlauben uns unseren Weg zu sehen, aber auch anderen, einen zu finden. Denn vielleicht gibt es da draußen noch Leute die umher irren und gerne einen Teilweg für ihre Reise hätten. Gerne Orientierung gewinnen würden. Ein paar hinterlassene Meilenstein, vielleicht sogar zeitlose, die können das tun. Denn während ich von einigen anderen inspiriert wurde jeden Tag zu schreiben und zu veröffentlichen, aber auch Text für mich zu behalten jeden Tag, kann es sein, dass die anderen meine Vorbilder, Mentor*innen und Zielpunkte von ihrem Platz aus nicht sehen können. Aber mich. Und ich hoffe das manche der Ehrgeiz beißt, weiter zu gehen als ich. Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass niemand meinen Weg gehen will, sondern ich eine Inspiration sein kann, selbst Orientierung zu finden. Wer Karte und Kompass beherrscht und die Landschaft ein wenig zu lesen weiß, kann überall auf der Welt hinkommen. Besonders aber an wertvolle Momente und Erlebnisse mit sich, der eigenen Kunst und befreienden Momenten im eigenen Leben.

Weiter geht es, der nächste Meilenstein ruft.

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