Reactionbait

Und dann sehe ich die Beiträge auf den Plattformen und denke, dass es doch jetzt nur um Reaktionen geht. "Warum redet eigentlich niemand darüber, dass" und dann folgt eine ziemlich einfache These, die entweder den Hauptstrom beschreibt oder nur einen kleinen Aspekt dazu legt. Es gab mal Click-Bait und gibt es auch immer noch. Überschriften und Aufmacher die zum Klicken verlocken sollen. "XYZ-Leute hassen diesen Trick", "Mit diesen Zehn einfachen Tipps können auch Sie Internetpapst werden" und so weiter und sofort. Oft ging es dabei gar nicht um die Inhalte, denn die Einnahmen produziert die Werbung auf der Seite. 

Jetzt geht es Leuten um Reichweite, sie behaupten für ihre Themen, aber bei einigen stirbt dann das Thema mit der Zeit und sie werden Mitarbeiter*innen des Algorithmus. Und der pusht nicht was toll ist, sondern auch was Werbung verkauft. Und dafür lohnt sich aktuell auf Reaktionen zu setzen. Inhalte die provokant sind leisten das. Hass leistet das. Viele Inhalte sind gestorben. 

Das alles um Reaktionen geht, zeigt aber irgendwie auch, dass wir mit uns alleine nicht gut sein können. Etwas für uns zu tun, ohne das es jemand sieht, weiß, reagiert, validiert, berechtigt, das können wir nicht mehr gut. Wir reden davon, wir träumen davon. Am Ende fallen wir auf die Systeme rein. Weil wir Abhängigkeiten zulassen. Wir, also ich auch. Keine Sorge, ich bin da auch kein Heiliger. Auch wenn ich für mich okay auf dem Weg bin. Wenigstens lasse ich die Köder weg. Ich versuche keine Fallen zu bauen. Meine Überschriften sind oft nichtssagend. Das ist oft nicht geschickt. Wenn ich könnte, würde ich sie alle weglassen. Das schadet aber der Ordnung. 

Reaktionen mag ich auch. Ich mag Austausch. Fragen. Gespräche. Impulse. Anekdoten. Aber nicht der Reaktion wegen. Für den Inhalt. 

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