Für immer schreiben

Und dann ist das Jubiläum plötzlich irgendwie vorbei gefahren, ohne das es erwähnt oder gefeiert wurde. "Irgendwann jetzt muss es sein", habe ich die Tage noch gesagt und dann aber auch nicht nach geschaut. Jetzt sind es zwei Jahre und ein paar Tage. Zwei Jahre lang habe ich jeden Tag einen Artikel veröffentlicht. Das sind ein bis zwei Bücher vielleicht. Das sind diverse Haus-, Bachelor- und wahrscheinlich auch Master- Arbeiten. Das sind eine ganze Menge an Magazinen und Zeitschriften. Es ist viel. 

In einem Tool das ich verwende, eine Sammlung meiner kleinen Erfolge, da liegt Schreiben als häufigste Tätigkeit weit vorne. So weit, dass ich bald nicht mehr Striche in der selben Reihe in der Strichliste machen kann. Ich bin also ein Autor, ein Schreiber, und das kann ich beweisen. Zu mal ich nicht nur jeden Tag einen Artikel veröffentliche, sondern auch meine Morning Pages fast jeden Tag schreibe und manchmal dann noch etwas mehr. Ich schreibe damit mehr als eine große Anzahl von Künstler*innen die ich kenne, die das ganze gerne hauptberuflich machen würden, oder es sogar machen. 

Und das während ich aufgehört habe es als Hauptberuf zu machen. Nicht, weil ich es wollte, sondern weil es nicht mehr reichte für das was ich brauche. Und ich habe das geschafft während ich auch Elternteil geworden bin, hart mit mir in Therapie und Selbsthilfe gegangen bin. Und ich glaube, es ist andersherum. 

Mir gelingen diese Dinge, weil es so ist. Weil ich viel schreibe, kann ich viel lernen und reflektieren und verarbeiten. Weil ich nicht mehr Geld aus meiner Kunst und Leidenschaft ziehen muss, sondern darf, bin ich frei zu schreiben, weil es auch schlecht werden darf. Weil ich für niemanden außer mich schreiben muss. Jede Person außer mir die etwas von mir liest ist ein unglaublich großes Privileg und dafür bin ich sehr dankbar. Aber ich bin nicht abhängig und das ist gut. Ich würde das hier trotzdem schreiben. Weil es zu mir gehört. 

Schon vor den zwei Jahren habe ich geschrieben, aber jetzt habe ich mehr über Konstanz und Beständigkeit, über Übung und Training, über Ziele und über das Weitermachen auch ohne Ziele gelernt. Ich bin viel freier und näher an dem, wie ich gerne sein mag. Und aus dem Versuch 1000 Artikel zu schreiben wird wohl eher der Versuch, für immer zu schreiben. Jeden Tag. Denn dann habe ich mich erfüllt und mein Ziel erreicht. 


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