Vorfreude

Ich werde im Zug sitzen vermutlich, wenn das hier gelesen wird. Auf dem Weg um ein Bild zu sehen. Den Druck von einem Holzschnitt. Zig hunderte Jahre alt. Zig hunderte Kilometer entfernt. Immer noch näher dran als das Herkunftsland, das ist weiter weg. Das Bild ist ein Druck. Es gibt also nicht nur ein Original. Ich sehe also nicht das Original. Das ist auch nicht der Anspruch. Ich möchte davor stehen. Vielleicht ein bisschen riechen. Definitiv etwas sehen. Ganz sicher viel fühlen. Ich habe mich noch nie über Menschen lustig gemacht die sich weite Wege für Konzerte geben. Ich verstehe es. Irgendwie. Dieser Künstler und dieses Bild sind meine Taylor Swift oder so. 

Ich verstehe nicht, warum es so ist. Muss ich auch nicht. Egal ob als Bildschirmhintergrund, auf meinem Terminkalender, als Tattoo, aus Lego (ja, das gibt es), dieses Bild berührt mich. Mehr muss ich nicht verstehen. Fertig. Das reicht. Das ist das Kunst-Erlebnis. Keine Analyse macht es besser, stärker, ja ich bin trotzdem froh über den Künstler auch gelesen zu haben, über die Technik. Vor dem Werk wird das aber nur ein schöner Teppich auf dem ich stehen darf, während ich das Bild anschaue. 

Vorfreude. Ich bin froh das spüren zu dürfen. 

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