Revolver

Das spannende am Revolver ist der Hahn. Also die Mechanik. Ein Kopf der auf ein Plättchen schlägt, dadurch gibt es eine winzige Entzündung, die mit dem Treibstoff dann ein Projektil durch einen Lauf beschleunigt, der dem ganzen eine Richtung gibt. Durch die Genfer Konvention gibt es ein Tempolimit für die Munition und Waffen, ein Projektil darf nicht zu schnell fliegen, denn die Konvention verbietet Kriegsmittel die unnötiges Leid verursachen. Herrlich skurril. 

Ein Revolver kann also nur nötiges Leid verursachen, und das auch nur wenn eine Patrone in einer der Kammern ist. Da zum mechanischen Nachladen des Revolvers der Rückstoß des vorherigen Geschosses benötigt wird, ist ein häufiger Filmfehler, dass Leute mehrfach abdrücken und sich so durchklicken. Meist würden sie so nur die selbe Kammer ansteuern. Aber wir haben den Revolver als erzählerisches Mittel auf eine Art und mit einem eigenen Regelwerk akzeptiert. So wird er oft einfach einhändig abgefeuert, was einem wenig geschulten Menschen die Waffe aus der Hand oder das Habdgelenk aus dem Arm schleudern würde. Aber erzählerisch ist das spannender, wenn ein Gegenstand so einfach wie möglich und gleichzeitig so fatal wie möglich ist. Eine hohe Spannung für jede Situation. Jede Geschichte verändert sich, wenn ein Revolver auftaucht. Sofort. 

Auch der Durchschlag und die Verletzung die in Filmen dargestellt wird ist dann wiederum oft untertrieben. Der Umgeworfene Tisch als Hindernis ist ähnlich wie Teenagersein, nur ein Übergang. Und das Loch was durch den Austritt entstehen würde, das ist nicht so groß wie die gefeuerte Patrone, sondern wäre deutlich größer. Aber das brauchen wir erzählerisch ja nicht, denn der Filmtod soll nicht erschreckend sein oder vielleicht sogar kritisch gegenüber Schusswaffen machen (vgl unnötiges Leid in der Genfer Konvention), sondern ist ein narratives Mittel. 

Um narrative Mittel müssen wir Entscheidungen treffen wenn wir sie anwenden, denn wir können Klischees nutzen um Zeit zu sparen, oder wir können uns dafür entscheiden etwas echter oder anders darzustellen, um etwas herauszufordern. Zum Beispiel alle Filme, die etwas falsch darstellen und damit die Illusion zu schaffen, dass unsere Geschichte realistisch wäre, auch wenn sie Fiktion ist. Ein ausgeleiertes Klischee kann aber auch ermüdend sein. Dann braucht es vielleicht eine besondere Wendung. Und so lege ich einen zweiten Revolver auf den Tisch. Und einen dritten. Und einen vierten. Aber keine Munition. Das wäre unnötiges Leid. 

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