Ein langer Weg

Jemand geht in den Wald, fällt einen Baum. Und noch einen. Und noch einen. Eigentlich beginnt es vorher, weil jemand hat die Bäume extra dafür gepflanzt. Diese Bäume werden dann klein gehackt. Nein, noch kleiner. Noch kleiner. Noch kleiner. Und dann kommen ein paar Stoffe hinzu, die ich nicht kenne. Es wird eine Pampe daraus. Später wird sie getrocknet und geschnitten. 

Woanders hat jemand eine Idee. Wie wundervoll. Aber die Idee ist scheiße. Wie ärgerlich. Aber dann gibt es eine neue Idee. Wie schön. Also fängt die Person an zu schreiben. Aber das Geschriebene ist Scheiße. Wie unerfreulich. Also geht die Person raus und erlebt etwas, lernt etwas, redet mit anderen die schreiben. Das Geschriebene war gar nicht Scheiße, sondern der Prozess. Also wird der Prozess geändert, weiter geschrieben. Wie toll. Das fertige Geschriebene geht an andere Leute. Wie cool. Die mögen es nicht. Wie doof. Aber andere mögen es und finden, ganz viele sollten das lesen. Oder wenigstens kaufen. Wie toll. 

Ganz woanders schmeißt jemand Pigmente ins Wasser. Das wird umgerührt, bis es Tinte ist. Dann kommt es in eine Maschine, die zusammen mit dem Papier aus den Bäumen und der Idee aus der Person einen Gegenstand machen kann. Erst bedruckte Seiten, dann aber mit Leim, Pappe und Stoff auch ein ganzes Buch. Ein einzelnes Buch. 

Ein einzelnes Buch macht so eine lange Reise. Und vermutlich spüren wir das, weil wir in der Tiefe unserer Seele Dinge verstehen, ohne das unser Kopf sie voll versteht. Je mehr wir über die Reise wissen, desto wertvoller wird ein Buch in unserem Händen. Mit dem Holz, dem Stoff, dem Kleber, der Tinte, dem allen, was ein Buch macht. 

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