Musik zu der ich zurückkehre: Automato
Wir machen wieder in Musikrezensionen, das ist toll. Aber wenn ich daran denke aktuelle Scheiben zu kaufen und mir anzuhören, da machen sich in mir ganz gemischte Gefühle breit.
Ich bin kein Musikkenner, nur Fan. Wo andere ganz differenzierte Analysen abgeben können und Musikrichtungen zum Beispiel bis runter in den Independent Psychedellic Smooth Core Funk-Hop unterteilen können, da bin ich auf verlorenem Posten.
Da heute fast jede Band mit einer eigenen Musikrichtung einher kommt, ist mir das alles viel zu kompliziert. Ich habe in meinen Medienbibliotheken viele untergeordnete Musikrichtungen abgeschafft, die Hauptordnungselemente trennen eigentlich nur nach "mit Computern", "mit E-Gittare" und "Mit Rap". Das ist nicht die Sammlung eines Musikexperten.
Ehrlich gesagt möchte ich mich davon nicht abhalten können. In anderen Bereichen störe ich mich ja auch nicht daran, dass ich keine Ahnung habe und bilde mir trotzdem ein Urteil. Lange Vorrede, kurze Essenz:
Es wird sich nicht lohnen, mir meine miserablen musikalischen Kenntnisse vor zu halten, ich weiß es und mich stört es nicht.
Warum rede ich eigentlich vor meiner Rezension so viel über Rezensionen? Der Titel gibt es schon her: Ich will heute nicht über große neue Musik reden. In den letzten Tagen fiel mir auf, wie wild die Musik zum Beispiel auf meinem MP3-Player beim Sport gemischt ist. Nicht nur, dass ich alles durcheinander höre, nein, es sind nicht nur die neuen Sachen.
Und darum soll es gehen: Alben, zu denen ich immer wieder zurückkehre, die ich gerne und ausführlich höre, weil sie etwas leisten, was bisher nicht überholt wurde, was bisher kein anderer besser gemacht hat. Sachen die ich auch heute noch weiter empfehle, obwohl sie einfach alt sind.
Und ja, vermutlich wird dies eine Art Rezensionsreihe.
Und in der macht den Anfang Automato.
Möglicherweise habt ihr schonmal von diesem Hiphop gehört? Das sind diese Leute mit den tiefen Hosen, die versuchen möglichst drastisch andere zu beleidigen, eine falsche Attitüde zu Frauen, Geld und Drogen haben und außerdem auch noch Schallplatten entgegen ihrer Abspielrichtung beim so genannten "Scratchen" ziehen. Das ist alles ziemlich schrecklich, aber vorallem schreckliches Klischee und Vorurteil.
Hiphop kann einiges mehr und auch wenn man nicht leugnen kann, dass dieser Gangsterquatsch irgendwie auch dazu gehört, gibt es auch noch gaaaaaanz andere Varianten.
Automato ist wohl so eine.
Die Sechs Jungs aus den U.S.A. machen schon mal nicht auf Gangsterrap, sondern reden über andere Sachen. Sie sind vielleicht sogar das Gegenteil von Gangstern, denn sie geben sich sogar sehr versöhnlich in ihren Texten, mit einem Hauch von Nerd.
Und das liegt nicht nur an den positiven Texten mit optimistischer Stimmlage, sondern auch daran, dass Automato eine Hiphopband ist. Der Unterschied zu einer Hiphopgruppe ist nämlich der, dass hier alle ein Instrument spielen und keine einzige Schallplatte in der Produktion angekratzt wurde. Natürlich wurden für die Produktion des Albums auch ein paar Samples verwendet, anstatt aber berühmte Bauteile anderer Songs zu verwenden, haben Automato ihre Samples selber am Rechner gebaut bzw. bearbeitet.
Wenn mensch so möchte, haben wir es hier also mit echter Handarbeit zu tun und vorallem - Und das ist in dem Album spürbar - Liebe für die Sache.
Liebe für so vieles und alles. Gerade "The Let go" ein Stück in dem einer der Rapper beschreibt, wie sein Verhältnis zu seiner Mutter war und wie er mit ihrem Tod klar kommt, ist herzerweichend. Aber auch wenn ich mich immer mal wieder, wenn ich mich besonders stark auf die Texte einlasse, mit starkem Seufzen erwische, klingt selbst dieser Song noch fröhlich. Es ist, als wollten Automato ein aufbauendes, ein "Nimm den Kopf hoch"-Album bauen. Meiner Meinung nach absolut gelungen.
Und genau dafür komme ich immer wieder zurück zu Automato. Wenn die Welt mal gerade wieder besonders grau erschien und ich diesen kleinen Funken Hoffnung, das Licht am Ende des Tunnels brauche, dann mache ich Automato an. Manchmal auch einen Moment später, wenn ich gerade schon selber wieder auf dem Weg in die gute Laune bin, aber einen starken musikalischen Begleiter brauche.
Am Ende bin ich dann aber trotzdem immer ein wenig traurig, denn Automato haben nur dieses eine Album 2004 gemacht und seitdem gab es sie auch nicht mehr. Was gleichzeitig für mich wie ein herber Verlust erscheint, muss ich aber wohl auch positiv sehen: So bleiben sie für immer diese Band, die mit ihrem Debütalbum auch gleichzeitig ihr bestes Stück abgegeben haben. Vielleicht ist das sogar der Grund: Automato wussten selbst, dass sie besser nicht mehr werden konnten.
Ich bin kein Musikkenner, nur Fan. Wo andere ganz differenzierte Analysen abgeben können und Musikrichtungen zum Beispiel bis runter in den Independent Psychedellic Smooth Core Funk-Hop unterteilen können, da bin ich auf verlorenem Posten.
Da heute fast jede Band mit einer eigenen Musikrichtung einher kommt, ist mir das alles viel zu kompliziert. Ich habe in meinen Medienbibliotheken viele untergeordnete Musikrichtungen abgeschafft, die Hauptordnungselemente trennen eigentlich nur nach "mit Computern", "mit E-Gittare" und "Mit Rap". Das ist nicht die Sammlung eines Musikexperten.
Ehrlich gesagt möchte ich mich davon nicht abhalten können. In anderen Bereichen störe ich mich ja auch nicht daran, dass ich keine Ahnung habe und bilde mir trotzdem ein Urteil. Lange Vorrede, kurze Essenz:
Es wird sich nicht lohnen, mir meine miserablen musikalischen Kenntnisse vor zu halten, ich weiß es und mich stört es nicht.
Warum rede ich eigentlich vor meiner Rezension so viel über Rezensionen? Der Titel gibt es schon her: Ich will heute nicht über große neue Musik reden. In den letzten Tagen fiel mir auf, wie wild die Musik zum Beispiel auf meinem MP3-Player beim Sport gemischt ist. Nicht nur, dass ich alles durcheinander höre, nein, es sind nicht nur die neuen Sachen.
Und darum soll es gehen: Alben, zu denen ich immer wieder zurückkehre, die ich gerne und ausführlich höre, weil sie etwas leisten, was bisher nicht überholt wurde, was bisher kein anderer besser gemacht hat. Sachen die ich auch heute noch weiter empfehle, obwohl sie einfach alt sind.
Und ja, vermutlich wird dies eine Art Rezensionsreihe.
Und in der macht den Anfang Automato.
Möglicherweise habt ihr schonmal von diesem Hiphop gehört? Das sind diese Leute mit den tiefen Hosen, die versuchen möglichst drastisch andere zu beleidigen, eine falsche Attitüde zu Frauen, Geld und Drogen haben und außerdem auch noch Schallplatten entgegen ihrer Abspielrichtung beim so genannten "Scratchen" ziehen. Das ist alles ziemlich schrecklich, aber vorallem schreckliches Klischee und Vorurteil.
Hiphop kann einiges mehr und auch wenn man nicht leugnen kann, dass dieser Gangsterquatsch irgendwie auch dazu gehört, gibt es auch noch gaaaaaanz andere Varianten.
Automato ist wohl so eine.
Die Sechs Jungs aus den U.S.A. machen schon mal nicht auf Gangsterrap, sondern reden über andere Sachen. Sie sind vielleicht sogar das Gegenteil von Gangstern, denn sie geben sich sogar sehr versöhnlich in ihren Texten, mit einem Hauch von Nerd.
"All I ever wanted is Truth, Peace, Harmony and antigravitational boots"Die Themen rangieren von Familie, Musik, Philosophischem bis hin zu Zukunftsplanung und Zwischenmenschlichem. Das mag neben den aggressiven Kollegen des Pseudoverbrechens sehr weich wirken, wenn man aber nicht den Vergleich zu anderem Hiphop mal auslässt, klingt es vorallem eines: Fröhlich.
aus Cool Boots
Und das liegt nicht nur an den positiven Texten mit optimistischer Stimmlage, sondern auch daran, dass Automato eine Hiphopband ist. Der Unterschied zu einer Hiphopgruppe ist nämlich der, dass hier alle ein Instrument spielen und keine einzige Schallplatte in der Produktion angekratzt wurde. Natürlich wurden für die Produktion des Albums auch ein paar Samples verwendet, anstatt aber berühmte Bauteile anderer Songs zu verwenden, haben Automato ihre Samples selber am Rechner gebaut bzw. bearbeitet.
Wenn mensch so möchte, haben wir es hier also mit echter Handarbeit zu tun und vorallem - Und das ist in dem Album spürbar - Liebe für die Sache.
"And I remember when the doctor handed me over to my momma and I knew it was you, because of your love, the first thing I ever knew."
aus The let go
Liebe für so vieles und alles. Gerade "The Let go" ein Stück in dem einer der Rapper beschreibt, wie sein Verhältnis zu seiner Mutter war und wie er mit ihrem Tod klar kommt, ist herzerweichend. Aber auch wenn ich mich immer mal wieder, wenn ich mich besonders stark auf die Texte einlasse, mit starkem Seufzen erwische, klingt selbst dieser Song noch fröhlich. Es ist, als wollten Automato ein aufbauendes, ein "Nimm den Kopf hoch"-Album bauen. Meiner Meinung nach absolut gelungen.
Und genau dafür komme ich immer wieder zurück zu Automato. Wenn die Welt mal gerade wieder besonders grau erschien und ich diesen kleinen Funken Hoffnung, das Licht am Ende des Tunnels brauche, dann mache ich Automato an. Manchmal auch einen Moment später, wenn ich gerade schon selber wieder auf dem Weg in die gute Laune bin, aber einen starken musikalischen Begleiter brauche.
Am Ende bin ich dann aber trotzdem immer ein wenig traurig, denn Automato haben nur dieses eine Album 2004 gemacht und seitdem gab es sie auch nicht mehr. Was gleichzeitig für mich wie ein herber Verlust erscheint, muss ich aber wohl auch positiv sehen: So bleiben sie für immer diese Band, die mit ihrem Debütalbum auch gleichzeitig ihr bestes Stück abgegeben haben. Vielleicht ist das sogar der Grund: Automato wussten selbst, dass sie besser nicht mehr werden konnten.
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