Powerhouse #4 - Aus der Balance und die DeNiro-Diät


Es lief doch alles so gut. Ich lief doch so gut. Meine Zeiten und Ziele wurden besser und wenn ich mein Gewicht im letzten Powerhouse vergleiche, mit dem was ich mir jetzt erarbeitet habe, sollte ich doch eigentlich total glücklich sein. Immerhin bin ich von den 79,9 Kg runter auf 75,0 Kg. Fast Fünf Kilo. Und besser aussehen (ist natürlich vollkommen subjektiv) tue ich auch, ich trage nicht mehr so eine Plautze vor mir her. Trotzdem fühle ich mich niedergeschlagen und schuld daran ist einer, den ich immer gut fand: Achim Achilles.

Aber bevor wir dazu kommen, will ich der protokollarischen Richtigkeit wegen die Zeiten zu Protokoll geben.

Kalenderwoche 06

Montag Joggen: 32 Min/30 Min
Mittwoch Joggen: 36 Min/30 Min
Samstag Joggen:  34 Min/30 Min

Kalenderwoche 07

Montag Joggen: 40 Min/30 Min
Mittwoch Joggen: 30 Min/30 Min

Kalenderwoche 08

Montag Joggen: 20 Min/30 Min
Mittwoch Joggen: 17 Min/30 Min

Kalenderwoche 09

Montag Joggen: 15 Min/30 Min
Mittwoch Joggen: 19 Min/30 Min

Kalenderwoche 10

Montag Joggen: 22 Min/30 Min
Mittwoch Joggen: 20 Min/30 Min

Tja, Kalenderwoche 08. Nachdem ich über einen Artikel bei Spon.de gestolpert bin aus einer Rubrik, die ich doch so gerne lese: Die Kollumne von Achim Achilles. Der Sportler und Blogger hinter dem Pseudonym ist bodenständig bzw. -läufig und nah an allen Problemen von Hobbysportlern. Mit seiner Zielrichtung und Begeisterung für den Marathon bewegt er sich zwar oft auf einem anderen Leistungsniveau, aber trotzdem weiß er plausibel über Irrtümer und Erfahrungen des Laufsport zu berichten.
Und dann schreibt er einen Artikel, der mir jegliche Balance und jeden Wind aus den Segeln nimmt: Abnehmen durch Laufen: Fünf Fitness-Irrtümer.

Hauptsächlich war es Punkt 2. Meine Laufstrategie waren eigentlich genau diese langen Läufe und ich wollte auch meine Laufzeit immer weiter erhöhen, um mein Training später schwerer zu machen. Ich hätte mich bald neu ein gestuft und meine Ziele daher dann höher angesetzt, als diese 30 Minuten. Immerhin bin ich früher - Als ich noch jung war, ein Wunder das ich mich noch dran erinnere - immer mal wieder eine Stunde gelaufen und war auch körperlich in bester Form.

Damals und auch heute, basierend auf einer Aussage, die mir damals ein befreundeter Sportstudent eingepflanzt hatte: "Der Körper beginnt erst ab einer halben Stunde Belastung die Fettreserven im Körper anzugreifen und danach ist jede weitere Minute Arbeit am Körperbild." Tja, Pustekuchen. Offensichtlich nicht.

"Je schneller man läuft, desto mehr Fett verbrennt der Körper.", so steht es in dem Artikel und weil ich den Autor sehr ernst nehme, aber auch die erwähnte Studie gesucht und gefunden hatte, wurde mir klar, dass ich mein Training verändern muss. Allerdings wurde mir nicht klar, wie ich es messbar machen konnte. Immerhin wollte ich weiter nach S.M.A.R.T.-Methode trainieren. Der klare Gedanke, wie ich das schaffen könnte, kam mir leider nicht.

Also probierte ich herum. Ich nahm meine reguläre Laufstrecke und ballerte, was das Zeug hält. Und es hielt nicht viel. Ich laufe nur einen recht öden Rundkurs, aber mit einem kleinen Hügel darin, der sich spätestens in jeder zweiten Runde als unüberwindbar herausstellte. Ich prustete nur noch und ans Durchlaufen, was ja Teil unseres Trainingsziel ist, war auch nicht zu denken. Und das macht so keinen Spaß.

Also änderte ich meine Laufstrecke und achtete darauf, dass ich meine Kraft sorgfältiger dosierte. Immerhin kamen jetzt auch immer wieder unterschiedliche Belastungen dazu, durch wechselnde Steigungen, aber auch, weil ich an einer Treppe Sondersprints einlegte. Wer schon denkt, er prustet stark, wenn er Treppen laufen musste, sollte sich mal in Fünf kurzen Sprints die Treppen hoch und runter versuchen. Da zieht es dann auch manchmal kurz in den Beinen, was für mich dann sofort Anlass zum Runterreduzieren ist.

Außerdem mache ich jetzt an meinem Wendepunkt der Laufstrecke die Dehnübungen, welche ich mit Liegestützen aufpoliert habe. Ich habe eh einige Übungen aus meinem X-Box-Fuchteltraining mit in die Laufrunden eingebaut. In den Videos auf der Konsole sehen diese Trainer ja alles äußert fit und gut aus, da kann es ja nicht falsch sein, ein wenig von dort mit rüber zu nehmen. Nur die Messbarkeit bleibt etwas auf der Strecke.

"Aber, du hast doch abgenommen! Das ist doch messbar!" Ja, schon, allerdings nur dann, würde ich nur eine Strategie zum Abnehmen verfolgen, aber tatsächlich habe ich auch eine Diät angefangen und glaube, dass sie auch wirklich etwas bringt. Aber vorsicht: Ich meine mit Diät nicht, was fälschlicherweise oft in diesem Beraterjournalismus empfohlen wird. Kein "In Zwei Wochen zur Strandfigur, nur durch gepressten Kartoffelsaft!"-Quatsch. Ich meine eine nachhaltige Veränderung der eigenen Essgewohnheiten. Aber was macht mensch da, wenn er schon sehr gut auf die Ausgewogenheit seiner Ernährung geachtet hat?

Mensch macht es wie die Hollywoodstars, oder genauer einer: Robert De Niro. Darauf gebracht hat mich der Essener (Welch Ironie) Comiczeichner Jamiri: Und zwar genau hier.
De Niro hat in einem Interview auf die Frage wie er denn abgenommen hätte etwas ganz sensationelles und einfaches gesagt: "Weniger essen!"
Klingt dumm, sollte ein Mensch der Abnehmen möchte für sich aber in Betracht ziehen. Wie oft esse ich weiter, weil es lecker ist und nicht, weil ich noch Hunger habe? Wie oft "gönne" ich mir etwas, was es nicht braucht? Was schmeiße ich da eigentlich so alles in mich rein?

Keine Sorge, ich werde hier nicht den Vollverzicht auf alle Lebensmittel propagieren, die Spaß machen, denn das ist der Untergang. Diät darf sich zwar ruhig ein wenig nach Disziplin und Regulierung anfühlen, aber nicht nach Freiheitsberaubung, wie diese Psychodiäten. "Nur noch Radieschen" hält doch keiner vernünftig durch.
Der mittlere Weg tut es auch.
Ich knabber zum Beispiel gerne was beim Zocken. Tatsächlich stelle ich da regelmäßig von Chips, Nüssen und Schoki auf Möhren, Gürkchen und Banane um. Ich bin aber auch ganz groß darin, mir nachts auf diversen Rückwegen nochmal einen Döner oder was anderes leckeres vom Imbiss zu kaufen. Einfach mal hinterfragen, ob das jetzt ein Impulskauf ist, weil es so lecker riecht. Die Superselbststressdiät sagt jetzt: "Ja! Es ist immer ein Impulskauf! Du hast doch noch Fingernägel an denen du kauen kannst. Das muss reichen!" Nicht meine Linie. Ich frage mich dann lieber, wie lange meine letzte Mahlzeit her ist, ob es nicht ein kleinerer Impulskauf auch tut, ob ich noch weiß, wann ich zum letzten Mal "gesündigt" habe. Dann entscheide ich mich.

Es geht ja nicht um spartanische Disziplin und Verzicht, sondern wirklich um "Bewußtsein". Das ist vielleicht die beste Diät.

Zurück zum Sport:
Noch bin ich nicht eingependelt mit meinem neuen Training und denke darüber nach, wie ich es nach S.M.A.R.T. definieren könnte. So lange trainiere ich natürlich weiter. Für die nächste Ausgabe von Powerhouse heißt das aber, dass wir vorläufig trotzdem die alten Ziele als Maßstab halten, auch wenn sie nicht mehr den Aufgaben entsprechen.

Das soll aber mal Fazit und Lektion für dieses Mal sein: Es reicht beim Sport nicht immer nur sich auf den Weg zu machen und irgendwas zu tun. Wer ein Ziel hat, sollte sich darüber informieren, ob seine Methodik vielleicht schon erprobt und widerlegt ist. Mensch sollte ja nicht nur seinen Körper im Training weiterentwickeln, sondern auch den Kopf.

Frühere Ausgaben von Powerhouse:

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