... und deswegen mach ich es umsonst
Es ist ja glaube ich kein Geheimnis, dass Jay in seinem Beitrag
"... und wenn du in etwas gut bist, mach
es nicht umsonst" mich meint. Ich mein, ein Hobbyfotograf namens "Bartmann", den er auf einer Kulturveranstaltung kennengelernt hat und der seine Arbeit kostenfrei zur Verfügung stellt... Da muss man nicht Einstein (oder Chuck Norris) heißen um zu bemerken, dass ich gemeint bin, sofern man mich und meine Arbeit kennt, versteht sich.
In einigen Punkten hat Jay durchaus Recht, trotzdem muss ich hier einfach auch mal meine Sicht der Dinge und auch ein paar Erklärungen publik machen.
Zu Beginn möchte ich Jay zustimmen: Die Fotografie ist meine Leidenschaft. Ich tue das gerne, sowohl beruflich als auch privat. Denn ich arbeite momentan als Bundesfreiwilligendienstleistender (kurz BufDi) in einer Essener Veranstaltungshalle. Dort begleite ich natürlich die meisten Veranstaltungen als Fotograf und stelle die Fotos der Halle zur Verfügung. Dafür verdiene ich Geld, wenn's auch nicht viel ist.
Fotos die ich außerhalb meiner Arbeitszeit mache, sind demnach reine Freizeitbeschäfitigung. Da ich eh häufiger auf Kulturbühnen in der näheren Umgebung bin und gerne fotografiere, habe ich dann auch meist meine Kamera dabei. Meine Spiegelreflex nehme ich schon allein wegen Landschaftsfotografie mit. Auf dem Weg zu den Bühnen der Region fallen mir immer wieder Motive auf, bei denen es ärgerlich wäre, wenn ich keine Kamera dabei hätte. Und wenn ich die ja eh dabei habe, mache ich dann auch Fotos der Veranstaltung. Gehört für mich einfach dazu.
Klar, die Nachbearbeitung ist manchmal schon etwas ätzend, schließlich kommen an einem Abend schnell mal 400 bis über 1000 Fotos zusammen, die aussortiert und bearbeitet werden wollen. Aber das gehört nun mal dazu und im Endeffekt lohnt es sich auch irgendwo für mich.
Doch nun steht ja immer noch die Frage im Raum, warum ich das kostenfrei anbiete.
Wie Jay schon sagte, haben grade "Newcomer" in der Regel ein knappes Budget und können sich dann keinen "kostenpflichtigen" Fotografen leisten.
Weil ich mich sehr gut fühle, wenn ich Leuten helfen kann, spring ich dann gerne ein und übernehme das kostenfrei. Zumal grade Neueinsteiger immer sehr dankbar sind, was mich auch sehr freut. Klar, für ein "Danke" kann ich mir nichts kaufen, möchte ich aber auch nicht. Ein ernst gemeintes "Dankeschön" bedeutet mir viel, umso schöner ist es zu hören, wenn man der Person geholfen hat, sei es auch nur durch Fotos.
Ganz davon abgesehen, dass in der Regel auf Poetry Slams und Lesungen keine Fotografen unterwegs sind, die mit ihren Fotos ihren Lebensunterhalt verdienen, zumindest habe ich den mittlerweile vier Jahren, in denen ich solche Veranstaltungen fotografiere, noch keinen gesehen. Außerdem bin ich der Ansicht, dass Fotos eine (vielleicht) schöne Erinnerung an einen Auftritt sind und dafür sollte man nicht noch zahlen müssen. Wir sind hier ja immerhin nicht auf einer Achterbahn, bei der man hinterher für teures Geld Fotos von sich kaufen kann.
Und wie gesagt, der Dank ist mir bei solchen Veranstaltungen Lohn genug. Klingt vielleicht abgedroschen, fühlt sich aber gut an.
Natürlich hat Jay auch durchaus Recht, dass kostenlose Fotos den Wettbewerb beeinflussen und vielleicht sogar gefährden. Stimme ich vollkommen zu. Nur man muss differenzieren: Ich mache Fotos bei Veranstaltungen, die bei weitem nicht professionell sind. Dafür habe ich nicht das richtige Equipment und auch kein Interesse an professioneller Nachbearbeitung. Also mit Photoshop Effekte ins Bild zaubern etc ist nicht meine Welt.
Ich mache nur Erinnerungsfotos für Künstler, das Publikum und diejenigen, die es interessiert.
Leute, die Geld damit verdienen, machen Auftragsfotos, sprich Fotoshootings. Natürlich kann es auch sein, dass sie z.B. Für Magazine arbeiten und dann für ihre Veranstaltungsfotos bezahlt werden.
Diese Fotografen arbeiten aber nicht auf Poetry Slams oder Ähnlichem, zumindest wäre mir das neu. Solche Fotografen findet man eher auf Konzerten und Partys.
Da ich allerdings keine Auftragsfotos mache, sehe ich da den Wettbewerb nicht gefährdet. Klar, ab und zu fragen mich Leute, ob ich Fotos von ihnen machen kann. Das sind dann aber meine engen Freunde und von denen nehme ich garantiert kein Geld. Sind ja schließlich gute Freunde. Also Leute, mit denen man in der Werbung "Ouzo 12" trinken würde.
Solche Fotosessions, die bei mir sehr selten sind, haben für mich auch einen Nutzen: Ich kann mich weiterbilden. Ich weiß in der Fotografie bei Weitem nicht alles und habe so die Gelegenheit Erfahrung zu sammeln und vielleicht den ein oder anderen Kniff zu erlernen. Deswegen, und weil es halt wie gesagt sehr selten zu solchen Fotoaktionen kommt, sehe ich mich auch nicht in Gefahr ausgenutzt zu werden oder hauptberuflichen Fotografen den Lebensunterhalt zu klauen.
Ganz davon abgesehen, dass ich, wenn ich Fotos gegen Geld machen würde, den Profifotografen trotzdem keinen Gefallen täte. Schließlich würde ja trotzdem ich die Fotosession machen und nicht sie.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass es teilweise ein anstrengendes und zeitintensives Hobby ist. Schließlich wollen die Fotos ja durchgeguckt, aussortiert, ein bisschen nachbearbeitet und verschickt werden, was dann teilweise schon mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.
Ich mache es aber gerne und nicht um Likes, Klicks oder was auch immer zu generieren. Sondern weil ich Spaß an der Fotografie habe und Künstlern gerne eine Erinnerung an die Veranstaltung mitgebe, auch wenn es manchmal nicht meine eigene ist.
Und wie gesagt, wenn sich jemand wirklich darüber freut und sich dann bei mir bedankt, hat sich meine Arbeit in meinen Augen durchaus gelohnt und ich bin zufrieden.
Dieser Beitrag bezieht sich auf:
es nicht umsonst" mich meint. Ich mein, ein Hobbyfotograf namens "Bartmann", den er auf einer Kulturveranstaltung kennengelernt hat und der seine Arbeit kostenfrei zur Verfügung stellt... Da muss man nicht Einstein (oder Chuck Norris) heißen um zu bemerken, dass ich gemeint bin, sofern man mich und meine Arbeit kennt, versteht sich.
In einigen Punkten hat Jay durchaus Recht, trotzdem muss ich hier einfach auch mal meine Sicht der Dinge und auch ein paar Erklärungen publik machen.
Zu Beginn möchte ich Jay zustimmen: Die Fotografie ist meine Leidenschaft. Ich tue das gerne, sowohl beruflich als auch privat. Denn ich arbeite momentan als Bundesfreiwilligendienstleistender (kurz BufDi) in einer Essener Veranstaltungshalle. Dort begleite ich natürlich die meisten Veranstaltungen als Fotograf und stelle die Fotos der Halle zur Verfügung. Dafür verdiene ich Geld, wenn's auch nicht viel ist.
Fotos die ich außerhalb meiner Arbeitszeit mache, sind demnach reine Freizeitbeschäfitigung. Da ich eh häufiger auf Kulturbühnen in der näheren Umgebung bin und gerne fotografiere, habe ich dann auch meist meine Kamera dabei. Meine Spiegelreflex nehme ich schon allein wegen Landschaftsfotografie mit. Auf dem Weg zu den Bühnen der Region fallen mir immer wieder Motive auf, bei denen es ärgerlich wäre, wenn ich keine Kamera dabei hätte. Und wenn ich die ja eh dabei habe, mache ich dann auch Fotos der Veranstaltung. Gehört für mich einfach dazu.
Klar, die Nachbearbeitung ist manchmal schon etwas ätzend, schließlich kommen an einem Abend schnell mal 400 bis über 1000 Fotos zusammen, die aussortiert und bearbeitet werden wollen. Aber das gehört nun mal dazu und im Endeffekt lohnt es sich auch irgendwo für mich.
Doch nun steht ja immer noch die Frage im Raum, warum ich das kostenfrei anbiete.
Wie Jay schon sagte, haben grade "Newcomer" in der Regel ein knappes Budget und können sich dann keinen "kostenpflichtigen" Fotografen leisten.
Weil ich mich sehr gut fühle, wenn ich Leuten helfen kann, spring ich dann gerne ein und übernehme das kostenfrei. Zumal grade Neueinsteiger immer sehr dankbar sind, was mich auch sehr freut. Klar, für ein "Danke" kann ich mir nichts kaufen, möchte ich aber auch nicht. Ein ernst gemeintes "Dankeschön" bedeutet mir viel, umso schöner ist es zu hören, wenn man der Person geholfen hat, sei es auch nur durch Fotos.
Ganz davon abgesehen, dass in der Regel auf Poetry Slams und Lesungen keine Fotografen unterwegs sind, die mit ihren Fotos ihren Lebensunterhalt verdienen, zumindest habe ich den mittlerweile vier Jahren, in denen ich solche Veranstaltungen fotografiere, noch keinen gesehen. Außerdem bin ich der Ansicht, dass Fotos eine (vielleicht) schöne Erinnerung an einen Auftritt sind und dafür sollte man nicht noch zahlen müssen. Wir sind hier ja immerhin nicht auf einer Achterbahn, bei der man hinterher für teures Geld Fotos von sich kaufen kann.
Und wie gesagt, der Dank ist mir bei solchen Veranstaltungen Lohn genug. Klingt vielleicht abgedroschen, fühlt sich aber gut an.
Natürlich hat Jay auch durchaus Recht, dass kostenlose Fotos den Wettbewerb beeinflussen und vielleicht sogar gefährden. Stimme ich vollkommen zu. Nur man muss differenzieren: Ich mache Fotos bei Veranstaltungen, die bei weitem nicht professionell sind. Dafür habe ich nicht das richtige Equipment und auch kein Interesse an professioneller Nachbearbeitung. Also mit Photoshop Effekte ins Bild zaubern etc ist nicht meine Welt.
Ich mache nur Erinnerungsfotos für Künstler, das Publikum und diejenigen, die es interessiert.
Leute, die Geld damit verdienen, machen Auftragsfotos, sprich Fotoshootings. Natürlich kann es auch sein, dass sie z.B. Für Magazine arbeiten und dann für ihre Veranstaltungsfotos bezahlt werden.
Diese Fotografen arbeiten aber nicht auf Poetry Slams oder Ähnlichem, zumindest wäre mir das neu. Solche Fotografen findet man eher auf Konzerten und Partys.
Da ich allerdings keine Auftragsfotos mache, sehe ich da den Wettbewerb nicht gefährdet. Klar, ab und zu fragen mich Leute, ob ich Fotos von ihnen machen kann. Das sind dann aber meine engen Freunde und von denen nehme ich garantiert kein Geld. Sind ja schließlich gute Freunde. Also Leute, mit denen man in der Werbung "Ouzo 12" trinken würde.
Solche Fotosessions, die bei mir sehr selten sind, haben für mich auch einen Nutzen: Ich kann mich weiterbilden. Ich weiß in der Fotografie bei Weitem nicht alles und habe so die Gelegenheit Erfahrung zu sammeln und vielleicht den ein oder anderen Kniff zu erlernen. Deswegen, und weil es halt wie gesagt sehr selten zu solchen Fotoaktionen kommt, sehe ich mich auch nicht in Gefahr ausgenutzt zu werden oder hauptberuflichen Fotografen den Lebensunterhalt zu klauen.
Ganz davon abgesehen, dass ich, wenn ich Fotos gegen Geld machen würde, den Profifotografen trotzdem keinen Gefallen täte. Schließlich würde ja trotzdem ich die Fotosession machen und nicht sie.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass es teilweise ein anstrengendes und zeitintensives Hobby ist. Schließlich wollen die Fotos ja durchgeguckt, aussortiert, ein bisschen nachbearbeitet und verschickt werden, was dann teilweise schon mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.
Ich mache es aber gerne und nicht um Likes, Klicks oder was auch immer zu generieren. Sondern weil ich Spaß an der Fotografie habe und Künstlern gerne eine Erinnerung an die Veranstaltung mitgebe, auch wenn es manchmal nicht meine eigene ist.
Und wie gesagt, wenn sich jemand wirklich darüber freut und sich dann bei mir bedankt, hat sich meine Arbeit in meinen Augen durchaus gelohnt und ich bin zufrieden.
Dieser Beitrag bezieht sich auf:
Tobi, ein großartiger Artikel! Und auch sonst finde ich es großartig, wie bereitwillig und mühevoll du dich um sehr gute Fotos für die Künstler kümmerst! Und das ohne einen Cent zu verlangen. Du trägst einen verdammt RIESIGEN Teil zu den Kulturveranstaltungen, also meistens Poetry Slams, bei denen ich dich sehe aber natürlich auch bei generell allen Kulturveranstaltungen, die du besuchst. Dafür bewundere ich dich. So. Jetzt stehts auch im Netz. Herz.
AntwortenLöschenFreut mich zu hören.
LöschenUnd für solch lieben Worte mach ich das ja auch gern :)
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, was ich im letzten Satz meines Beitrags sage: "Es ist halt die eine Sache, ob wir uns verpflichtet fühlen oder ihr uns verpflichten wollt. " Wenn du dich für die Künstler verpflichtet fühlst, ist das auch vollkommen legitim.
AntwortenLöschenDu hast halt nur das "Pech" wirklich sehr hohe Qualität dabei zu liefern. Du könntest auf jeden Fall Geld mit deinen Bildern verdienen, wenn du es wolltest.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass mein Beitrag keine Rechtfertigung ist, sondern einfach nur meinen Standpunkt klar machen soll.
LöschenUnd dass ich Geld damit verdienen könnte, weiß ich. Möchte ich aber nicht. Aber das steht ja alles im Text ;-)
Mein Kommentar ist aber eine Rechtfertigung! ;)
LöschenHallo, hallo!
AntwortenLöschenJetzt meldet sich der Jensemann mal zu Wort.
Tobi, ich kann deine Beweggründe schon nachvollziehen, doch wie schon öfters jetzt erwähnt: Von Danksagungen allein kannste kein Brot kaufen.
Ich habe auch häufig einen guten Freund und Top-Fotografen bei mir auf den Veranstaltungen zu Gast. Er macht es genau wie du nur als Hobby und freut sich vor allem, wenn er Ausweise für Konzerte bekommt, auf die er dann umsonst geht :-)
Ich halte es mit ihm aber so, dass ich ihm zwar sage, dass ich mich freue wenn er kommt und Fotos macht, er aber darüber hinaus noch zu Essen und zu Trinken bekommt und auch einen kleinen Obelus, je nach dem, was nach Auszahlung der Slammer übrig ist. Ich achte aber schon darauf, dass er zumindest nen Zehner in die Hand gedrückt bekommt - sprich einfach genau das gleiche, wie die anderen Künstler in dem Falle auch. FK + Verpflegung. Das sollte meiner Meinung das Mindeste sein, auch wenns "nur" ein Hobby ist!
Gut, so ist es bei mir in der Regel auch, bis auf den Obolus. In der Regel krieg ich auch den Eintritt bei kostenpflichtigen Kulturveranstaltungen für umme und in der Regel auch Freigetränke.
LöschenDa ich in der Regel keine Fahrtkosten habe und mir auch keine Verpflegung besorgen muss, fällt das bei mir auch finanziell weg.
Wenn ich Fahrtkosten hätte, würde ich auch fragen, ob ich die erstattet bekäme, ist aber momentan halt nicht nötig.
HA! Technisch gesehen machst du es also gar nicht umsonst, sondern kostendeckend. ;)
LöschenWenn man so will ja.
LöschenIch nehme halt nur kein Geld für den Arbeitsaufwand