... und wenn du in etwas gut bist, mach es nicht umsonst!
Bevor ihr in diesen Beitrag voll einsteigen könnt, müsst ihr Ninia LaGrande besuchen gehen und diesen Beitrag von ihr lesen: "Reichweite bezahlt keine Miete".
Mein folgender Beitrag ist nämlich eine ungefragte Fortsetzung bzw. stark davon inspiriert.
Ich habe da so einen Freund. Nennen wir ihn mal, um seine Anonymität vor zu täuschen: der Bartmann. Der Gute ist Fotograf und ein guter Fotograf. Er macht das als Hobby, weil es ihm Freude bereitet und auch weil es ihm wirklich liegt. Ich weiß nicht wirklich was ihn zum Fotografieren gebracht hat, ich weiß aber das er immer eifrig und fleißig bei der Sache ist. Und ich weiß, wie ich ihn kennengelernt habe:
Er hat eine Kulturveranstaltung fotografiert. Einfach, weil er da war und sowieso erstmal alles fotografiert. Was an dem Abend recht unspektakulär war, wurde für ihn zum Beginn einer spannenden Reise: Er wurde quasi Veranstaltungsfotograf. Er war vieler Orts im Einsatz und hat seine Bilder immer den Veranstaltern und auch den Künstlern zur Verfügung gestellt. Umsonst.
Das ist großartig. Ihr steckt da vielleicht nicht drin, aber für Künstler aller Geschmacksrichtungen, ist es toll, wenn sie solches Material frei zur Verfügung bekommen. Gerade, wenn sie am Anfang ihrer Karriere stehen und damit noch kein Geld verdienen. Das ist wirklich nicht zu unterschätzen. Wer schon mal für - welchen Anlass auch immer - einen professionellen Fotografen engagiert hat, weiß was so Fotos kosten können. Und für gute Promo oder Presse braucht ein Künstler halt ordentliche Bilder. Ergo: Dem Bartmann zum Dank haben viele Künstler ihr Budget bündeln können, weil er sie da unterstützt. Wichtig: Viele Künstler anderer Geschmacksrichtungen, als er selbst hat.
Die Künstler freuen sich, aber ab hier ist auch eine andere Sichtweise möglich. Fangen wir mal mit einer Sache an, die der Bartmann garantiert blöd findet: Virtuelles Geld. Denn gemessen an der Qualität, Zuverlässigkeit und Leistung die er erbringt, macht er mit seinen Fotos Arbeit. Und zwar die eines Fotografen. Also könnte er damit Geld verdienen. Er hat Anfahrtskosten, Materialkosten, sortiert die Bilder (aus), lädt sie hoch und bearbeitet sie zum Teil auch noch nach. Er investiert also auch (Arbeits-)Zeit. Bis auf den Verdienst sieht das Ganze also einem Beruf zum Verwechseln ähnlich.
Es ist aber eine Hobby. Vielleicht ist dieses Wort zu schwach: Es ist eine Leidenschaft. Daher macht der Bartmann das alles sehr gerne. Hobbies sind aber Freizeitbeschäftigungen und nichts woraus mensch Geld macht.
Was Ninia vielleicht nicht so in ihrem Beitrag erwähnt, ich ihr aber einfach unterstellen werde ist folgendes:
Auch ein Hobby, eine Leidenschaft darf zur Arbeit werden und Spaß machen. Ja, im besten Fall wird die eigene Berufung zum Beruf. Was von Kreativen, weil ihre Leidenschaften so einfach wirken können - Immerhin kann jeder malen, schreiben, singen, tanzen, fotografieren etc. - dann aber manchmal frei verlangt wird, würde von anderen auch nicht verlangt. Ich würde zumindest gerne den Profisportler sehen, der auf sein Gehalt verzichtet, weil er ja nur sein Hobby ausübt. Oder den Politiker, der ja auch nur seinen Interessen folgt, wenn er in die Partei geht und dort aktiv wird.
Am besten fasst der Joker zusammen, was ich da lang erklärt habe, in Batman - The Dark Knight:
"Wenn du in etwas gut bist, mache es nicht umsonst."
Ich werde nicht anfangen, meinem Ba(r)tmann zu empfehlen, auf den Joker zu hören, aber es gibt da einen ganz entscheidenen anderen Grund, warum diese Aussage auch wahr ist:
Dadurch das er produziert - Und da sehen wir die Sache mal rein wirtschaftlich - bietet er eine Ware gratis an, von der andere versuchen zu leben. Kommt eine Ware zu einem geringen Preis auf den Markt und bietet eine ausreichende Qualität und Verfügbarkeit, wird sich die Kundschaft dorthin orientieren. Was also eine kostenfreie Dienstleistung für einen Markt bedeuten kann, brauche ich nicht ausführlich erklären. Die kurze Version: Berufskünstler geraten ganz schön ins Schwimmen, wenn sie dagegen antreten müssen.
Jetzt, um den armen Bartmann aus der Schusslinie zu nehmen, muss ich aber auch noch eine andere Seite beleuchten. Der Vollständigkeit wegen. So eine Anfrage, ob man nämlich nicht auch mal für jemanden seine Fertigkeiten einsetzen kann macht am Anfang nämlich vorallem eines: Stolz.
Und das auch zu Recht. Anfragen sind eine messbare Form der Anerkennung, manchmal dankbarer als Applaus oder Klicks oder was auch immer passend sein mag für das eigene Medium.
Und über all diese wichtigen Faktoren da oben, denkt mensch natürlich dann nicht nach. Muss auch vielleicht gar nicht sofort sein, aber wenn die Anfragen sich mehren, sollte man darüber nachdenken. Eine Evolution für einen selbst ist nämlich auch wichtig. Aus dem Stolz über die Anfragen kann nämlich auch der Anspruch an sich selbst wachsen. Wer immer auf der Stelle tritt, bekommt auch nicht die Gelegenheit sich zu entwickeln.
Nur sollte das Ganze halt nicht in einer Ausbeute enden. Weder einer Ausbeute an sich selbst, noch an anderen Konkurenten oder Kollegen. Je nach Sichtweise. Das ist nämlich nicht notwendig und auch schädlich: Wenn keine Entwicklung zu einer Professionalität stattfinden kann, werden Künstler und Kreative vermutlich auch weiter hin nicht als Arbeiter; als Geist- statt Hand-Werker realisiert.
Und liebe potentielle Auftraggeber für Kreative da draußen:
Wenn ihr uns unbedingt kostenfrei dabei haben wollt, dann versucht doch wenigstens, uns auf einer persönlichen Ebene anzubinden. Wenn wir etwas nämlich sehr gut finden, würden wir ja sowieso darüber schreiben. Oder wie der Bartmann Fotos davon machen. Es ist halt die eine Sache, ob wir uns verpflichtet fühlen oder ihr uns verpflichten wollt.
Mein folgender Beitrag ist nämlich eine ungefragte Fortsetzung bzw. stark davon inspiriert.
Ich habe da so einen Freund. Nennen wir ihn mal, um seine Anonymität vor zu täuschen: der Bartmann. Der Gute ist Fotograf und ein guter Fotograf. Er macht das als Hobby, weil es ihm Freude bereitet und auch weil es ihm wirklich liegt. Ich weiß nicht wirklich was ihn zum Fotografieren gebracht hat, ich weiß aber das er immer eifrig und fleißig bei der Sache ist. Und ich weiß, wie ich ihn kennengelernt habe:
Er hat eine Kulturveranstaltung fotografiert. Einfach, weil er da war und sowieso erstmal alles fotografiert. Was an dem Abend recht unspektakulär war, wurde für ihn zum Beginn einer spannenden Reise: Er wurde quasi Veranstaltungsfotograf. Er war vieler Orts im Einsatz und hat seine Bilder immer den Veranstaltern und auch den Künstlern zur Verfügung gestellt. Umsonst.
Das ist großartig. Ihr steckt da vielleicht nicht drin, aber für Künstler aller Geschmacksrichtungen, ist es toll, wenn sie solches Material frei zur Verfügung bekommen. Gerade, wenn sie am Anfang ihrer Karriere stehen und damit noch kein Geld verdienen. Das ist wirklich nicht zu unterschätzen. Wer schon mal für - welchen Anlass auch immer - einen professionellen Fotografen engagiert hat, weiß was so Fotos kosten können. Und für gute Promo oder Presse braucht ein Künstler halt ordentliche Bilder. Ergo: Dem Bartmann zum Dank haben viele Künstler ihr Budget bündeln können, weil er sie da unterstützt. Wichtig: Viele Künstler anderer Geschmacksrichtungen, als er selbst hat.
Die Künstler freuen sich, aber ab hier ist auch eine andere Sichtweise möglich. Fangen wir mal mit einer Sache an, die der Bartmann garantiert blöd findet: Virtuelles Geld. Denn gemessen an der Qualität, Zuverlässigkeit und Leistung die er erbringt, macht er mit seinen Fotos Arbeit. Und zwar die eines Fotografen. Also könnte er damit Geld verdienen. Er hat Anfahrtskosten, Materialkosten, sortiert die Bilder (aus), lädt sie hoch und bearbeitet sie zum Teil auch noch nach. Er investiert also auch (Arbeits-)Zeit. Bis auf den Verdienst sieht das Ganze also einem Beruf zum Verwechseln ähnlich.
Es ist aber eine Hobby. Vielleicht ist dieses Wort zu schwach: Es ist eine Leidenschaft. Daher macht der Bartmann das alles sehr gerne. Hobbies sind aber Freizeitbeschäftigungen und nichts woraus mensch Geld macht.
Ninia Binias, Bloggerin. Foto-Copyright: Caroline Zenker |
Auch ein Hobby, eine Leidenschaft darf zur Arbeit werden und Spaß machen. Ja, im besten Fall wird die eigene Berufung zum Beruf. Was von Kreativen, weil ihre Leidenschaften so einfach wirken können - Immerhin kann jeder malen, schreiben, singen, tanzen, fotografieren etc. - dann aber manchmal frei verlangt wird, würde von anderen auch nicht verlangt. Ich würde zumindest gerne den Profisportler sehen, der auf sein Gehalt verzichtet, weil er ja nur sein Hobby ausübt. Oder den Politiker, der ja auch nur seinen Interessen folgt, wenn er in die Partei geht und dort aktiv wird.
Am besten fasst der Joker zusammen, was ich da lang erklärt habe, in Batman - The Dark Knight:
"Wenn du in etwas gut bist, mache es nicht umsonst."
Ich werde nicht anfangen, meinem Ba(r)tmann zu empfehlen, auf den Joker zu hören, aber es gibt da einen ganz entscheidenen anderen Grund, warum diese Aussage auch wahr ist:
Dadurch das er produziert - Und da sehen wir die Sache mal rein wirtschaftlich - bietet er eine Ware gratis an, von der andere versuchen zu leben. Kommt eine Ware zu einem geringen Preis auf den Markt und bietet eine ausreichende Qualität und Verfügbarkeit, wird sich die Kundschaft dorthin orientieren. Was also eine kostenfreie Dienstleistung für einen Markt bedeuten kann, brauche ich nicht ausführlich erklären. Die kurze Version: Berufskünstler geraten ganz schön ins Schwimmen, wenn sie dagegen antreten müssen.
Jetzt, um den armen Bartmann aus der Schusslinie zu nehmen, muss ich aber auch noch eine andere Seite beleuchten. Der Vollständigkeit wegen. So eine Anfrage, ob man nämlich nicht auch mal für jemanden seine Fertigkeiten einsetzen kann macht am Anfang nämlich vorallem eines: Stolz.
Und das auch zu Recht. Anfragen sind eine messbare Form der Anerkennung, manchmal dankbarer als Applaus oder Klicks oder was auch immer passend sein mag für das eigene Medium.
Und über all diese wichtigen Faktoren da oben, denkt mensch natürlich dann nicht nach. Muss auch vielleicht gar nicht sofort sein, aber wenn die Anfragen sich mehren, sollte man darüber nachdenken. Eine Evolution für einen selbst ist nämlich auch wichtig. Aus dem Stolz über die Anfragen kann nämlich auch der Anspruch an sich selbst wachsen. Wer immer auf der Stelle tritt, bekommt auch nicht die Gelegenheit sich zu entwickeln.
Nur sollte das Ganze halt nicht in einer Ausbeute enden. Weder einer Ausbeute an sich selbst, noch an anderen Konkurenten oder Kollegen. Je nach Sichtweise. Das ist nämlich nicht notwendig und auch schädlich: Wenn keine Entwicklung zu einer Professionalität stattfinden kann, werden Künstler und Kreative vermutlich auch weiter hin nicht als Arbeiter; als Geist- statt Hand-Werker realisiert.
Und liebe potentielle Auftraggeber für Kreative da draußen:
Wenn ihr uns unbedingt kostenfrei dabei haben wollt, dann versucht doch wenigstens, uns auf einer persönlichen Ebene anzubinden. Wenn wir etwas nämlich sehr gut finden, würden wir ja sowieso darüber schreiben. Oder wie der Bartmann Fotos davon machen. Es ist halt die eine Sache, ob wir uns verpflichtet fühlen oder ihr uns verpflichten wollt.
Sehr gut!
AntwortenLöschenIch find die Bezeichnung bartmann wird meiner Frau nicht ganz gerecht, aber im Kern stimme ich natürlich zu. Auch als Aufruf an die (anderen) Kreativen da draussen sich nicht unter wert zu verkaufen. Ein kostenloser fotograf ist cool, ein hungriger kostenloser fotograf das exakte Gegenteil.
AntwortenLöschenTatsächlich meinte ich einen anderen Fotografen, aber ich habe auch schon vermutet, dass es für mehrere Kreative passt.
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