Das schwere Buch

Es ist wie durch einen Sumpf zu laufen. Es geht voran, aber es ist langsam. Es braucht Vorsicht. Fühlen mit Teilen, die es sonst nicht tun. Im Sumpf erahnt mensch mit den Füßen den Boden. Beim Lesen erahne ich mit der Neugierde die nächsten Möglichkeiten. 

Ich lese dieses Buch und ich spüre, dass ich mich damit tief in die Lernzone begeben habe. Wenn ich über Kunst und Kreativität zuletzt gelesen habe, bin ich sehr schnell durchs Buch gekommen. Auch übers Spielen ging es gut. Aber da habe ich auch nah an meinen Stärken gearbeitet. Ich habe Stärken gestärkt. Und das geht leicht von der Hand, es ist ein Heimspiel. 

Es gibt diese Bücher und Inhalte, die werden dann zum Auswärtsspiel. Eine*r muss sich dann dafür auf einen langen Weg machen, offen dafür sein, sich vielleicht auch verfahren. Alle Wege sind neu, das Terrain ist fremd. Selbst wenn wir glauben, wir würden den Weg schon kennen. Wir können dann andere versuchen anzulügen was unsere Orientierung im Stoff angeht, aber uns selbst nicht. Wir wissen wenn wir nichts wissen. 

In Betty Martins Buch geht es um Konsenz und Awareness. Und auch wenn ich mal glaubte über meine Beschäftigung mit Anarchie, intersektionalen  Feminismus und psychologischen Artikeln zu Grenzen, mich schon ganz okay auszukennen, wurde mir das schnell aufgebrochen. In dem Buch geht es viel um partnerschaftliche Intimität, weil das Betty Martins Praxisarbeit widerspiegelt, aber darüber hinaus erklären sich viele andere wichtige Dinge. Eben wie Konsens wirklich funktionieren kann und dass viele Unklarheiten damit zu tun haben, dass wir uns der Richtung von Handlungen und Wünschen und Geschenken nicht klar sind. Martin räumt viele Begriffe auf und ordnet sie richtig ein. Ich lerne viel, ich entlerne viel, ich werde langsam in meinem Leben, denn ich merke, dass ich im Sumpf stehe. 

Mein Wunsch dass es dieses Buch auf deutsch geben sollte, wird wohl machen, dass ich einige Artikel basierend darauf schreiben werde, denn die Inhalte und Ressourcen sind extrem hilfreich. Wer Awareness wichtig findet, sollte meiner Meinung nach das "Wheel of Consent" kennen, nutzen und verinnerlichen lernen. So eben auch ich. Um sich nicht wieder zu verlaufen. 

Kommentare

  1. Anonym1.12.24

    Was war die größte Erkenntnis für dich, durch dieses Buch? Und ich lese da viel Schmerz raus. Kann das sein? Was hat am meisten weh getan beim Erkennen? Was möchtest du am deutlichsten entlernen/verändern?

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    1. Ich kann das nicht in Größen unterscheiden was Erkenntnis daraus ist. Ich sehe, dass viele Vorstellungen von Grenzen in der Gesellschaft bestehen, die ich nach der Lektüre nicht mehr teile. Ich sehe mich bestärkt, aber auch geöffnet was das Unterscheiden von Handlungen an geht und wann etwas für wen ist. Das "Wheel of Consent" übe ich im Alltag ein und mache darüber neue Erfahrungen und Erlebnisse. Für einiges in Kommunikation bekomme ich jetzt neue Begriffe die mit fehlten. Aber ich bin noch nicht fertig mit dem Buch.

      Wo der Schmerz rausgelesen wird weiß ich nicht, ich habe zwar diverse Anlässe im Leben dafür Schmerz zu fühlen, aber nicht in diesem Artikel.

      Entlernen muss ich vieles, ich weiß noch nicht was alles.

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