ein ja zu etwas anderem

Ich lese Betty Martins Buch "The Art of receiving and giving". Ein Aussage darin die mich sehr ins Denken gebracht hat ist "a no is a yes to something else". Das klingt im ersten Moment sehr schwer, weil wir in einer Welt leben, wo viele Menschen ein "nein" gar nicht akzeptieren und wir deshalb "nein heißt nein" als Aussage immer wieder unterstreichen müssen. Betty Martin will diesen Satz auch gar mich aufweichen. Auch sie erklärt und betont, dass ein nein als solches und in seinem Moment unumstößlich sein muss.

Ihr Satz hat aber eine andere Richtung in seiner Tiefe. Denn was sie sagen möchte, dass ein "Nein" eben nicht nur Ablehnung bedeutet. Im Zweifel, wenn wir nein zu etwas sagen, was jemand vorschlägt, dann lohnt es sich zu sehen, dass wir dabei zu uns selbst ja sagen. Der Auftritt den wir ablehnen, das tun wir auch, weil wir die Zeit lieber in Ruhe verbringen und etwas lesen wollen. Die Nähe die wir ablehnen, erlaubt uns unseren Körper wie er jetzt gerade ist für sich gut zu fühlen. Die Aktivität zu der wir nein sagen, kann ein ja dazu sein noch weiter zu besprechen was wir machen wollen. 

Wichtig ist eben, dass das Nein respektiert ist und auch deutlich erkennbar ist. Wichtig ist Betty Martin aber auch, dass wenn es kein "Hell yeah!" in uns ist, wir es vielleicht auch nicht machen sollten. Natürlich können wir auch, wenn wir gefragt werden etwas geben, dass uns nicht viel bedeutet, aber dann sollte das "Hell yeah!" für die Frage sein, ob wir damit okay sind es zu geben und das akzeptieren können. Zum Beispiel wenn uns jemand seinen Frust ablassen will. Hätten wir uns nicht gewünscht, können wir aber akzeptieren. 

Wir müssen halt suchen, wozu wir Ja sagen wollen würden, wenn wir nein sagen. Und wir müssen das Gespräch mit der Geduld führen, auf das "Hell yeah" zu warten. 

Kommentare

  1. Anonym2.12.24

    Afaik kann aber Ja sagen, ohne abzusprechen, dass es kein HELL Yeah, sondern eher ein "Joa, brauche ich für mich nicht. Kannst du aber trotzdem bekommen." ist, dann auch Probleme machen, weil keine klare Grenze da ist, oder? Kenne nur das Modell und das Buch nicht. Aber da klopft für mich eine Reihe möglicher Probleme an, die in den Schattenseiten liegen. Wenn es eben nur einer Beteiligten Partei klar ist und es nicht deutlich besprochen wird. Dann ist der Konsens-Rahmen unklar, oder? Spannend, auf jeden Fall, da genauer noch mal hinzugucken.

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