Wenn ich erstmal anfange
Mein Abendessen ist im Ofen, die Wohnung leer, ich habe gerade eben erst meine Freizeit angefangen. Der Tag war voll. Früh raus, Kind, Arbeit, Besorgungen, Kind, Abendessen vorbereiten, dabei Dinge per Chat klären. Bisher kaum Freizeit, wenn auch ich gut auf meine Energie achte. Eigentlich hätte ich Bock jetzt richtig durchzuhängen. Aber weil eine Aufgabe drängt und der Ofen keine Hilfe von mir beim Abendessen machen braucht, mache ich nochmal den Rechner an.
Wenn ich erstmal angefangen habe, dann geht es gut, weil ich anfangen geübt habe. Wenn ich das Buch dann aufklappe, dann lese ich auch recht weit. Wenn ich die Sportsachen anziehe, dann mache ich auch ordentlich Action. Wenn ich den Stift in die Hand nehme, dann denke ich auch auf dem Papier. Wenn ich mein Dokument für die Gedicht aufmache, dann schreibe ich auch was. Wenn ich einen blanken Blogartikel starte, dann passiert auch was. Weil ich anfangen geübt habe. Weil ich so oft angefangen habe, dass es direkt das ganze System in Bewegung setzt. Und dann schaffe ich plötzlich mehr als ich geplant hatte, weil die Energie mich weiterträgt und dann habe ich Erfolg und die Hormone schütten aus und plötzlich fühlt es sich wie Freizeit an, auch wenn ich noch etwas mache und es vielleicht für andere wie Arbeit aussieht. Ist es nicht. Wenn ich erstmal anfange, dann ist es Spaß. Dann ist es Kunst. Dann ist es Leidenschaft. Wenn ich erstmal anfange.
Wenn ich erstmal anfange, dann hänge ich zu lange auf Instagram. Wenn ich erstmal anfange, dann esse ich die ganze Tafel Schokolade in einer Sitzung. Wenn ich erstmal anfange, dann schaue ich mehr als eine Folge der Serie. Wenn ich erstmal anfange, dann drehe ich mich auch noch drei mal im Bett um. Wenn ich erstmal anfange, dann werde ich manchmal etwas exzessiv und übertreibe.
Womit will ich also anfangen? Riskiere in die Richtung deiner Lieben, sagt ein kluger Mensch irgendwo im Internet. Also fange ich damit an mich öfter zu fragen, womit ich (wieder) anfangen möchte?
Was kann ich mir unter "in Richtung deiner Lieben wieder anfangen" vorstellen? Zu welchen Ergebnissen kommst du, wenn du diese Fragen wieder öfter stellst?
AntwortenLöschen"In die Richtung meiner Lieben wieder anfangen" steht da nicht im Text, ich weiß nicht worauf das ein Bezug ist.
LöschenDie Ergebnisse hängen von den Momenten ab in denen ich mir die Frage dann auch stelle. Das lässt sich nicht allgemein zusammen fassen.
Ich beziehe mich auf den letzten Abschnitt insgesamt.
LöschenDer Satz "in richtung der lieben riskieren" meinte bei dem der es gesagt hast, dass wir auch wenn wir nichts tun ein Risiko eingehen. Und wenn wir aber den Risiko eingehen, sollten wir das für die Dinge tun, die uns wichtig sind. Allerdings braucht es dafür Klarheit was wichtig ist, weil Risikobereitschaft nicht lebensgefährdende Entscheidungen verursachen sollte. Und das ist etwas, worüber ich gerade viel nachdenke.
LöschenDas ist tatsächlich interessant. Stimmt. Nichts tun ist auch ein Risiko und die Perspektive kann vielleicht helfen, gegen "Einfrieren", aus Angst vor Fehlern/Verlust, weil Nichts tun eben auch schaden kann. Es könnte aber auch erst recht überfordern und lähmen, wenn jemand Angst davor hat, etwas falsch zu machen. Manche erliegen ja dem Gedanken, dass "nichts tun" Konflikte/Verletzung vermeidet, aber die Erkenntnis, dass das nicht stimmt ist noch mal anders herausfordernd, denke ich.
Löschen