Sifu

Vor längere Zeit bin ich auf ein Videospiel aufmerksam gemacht worden: Absolver. Es wurde als ein so genanntes Souls-Like beschrieben, wurde mir aber empfohlen, weil alle Figuren darin hauptsächlich Kampfkunst und waffenlosen Kampf verwenden. Als Fan von Street Fighter, Tekken, Professionell Wrestling und als der jenige der auch in jedem Rollen-Videospiel versucht einen waffenlosen Charakter zu erstellen, war ich defenitiv die Zielgruppe. Dabei war Absolver trotzdem nochmal sehr anders als die Spiele die ich sonst so spielte und ich habe es auch sehr lange ignoriert, weil mich die meisten Soulslikes komplett fertig machen, grillen und wegwerfen. Trotzdem ist das Spiel auf meiner Wunschliste gelandet. Wäre es mal im Angebot, könnte ich es mal riskieren.

Mit etwas weiter vergangener Zeit hatte auch ein anderes Spiel meine Aufmerksamkeit gewonnen, nämlich Sifu. Es war die irgendwie höher polierte Variante hinter der Idee von Absolver, ohne den hohen Multiplayer-Anteil, damit mit deutlicherer Grafik und erkennbaren Figuren. In Absolver trugen alle Figuren Masken, was sie sehr anonym aussehen ließ. Sifu wollte aber eine Geschichte erzählen, wenn auch diese noch nicht sonderlich spektakulär ist. Es geht um die Rache eines Kindes eines Großmeisters, weil dieser von einem ehemaligen Schüler getötet wurde. Aber Sifu hat epische Momente und filmreife, aber auch filminspirierte Situationen. Sifu war schön. Das war nicht Absolvers Konzept. Absolver war abstrakt. Und damit nicht jeder menschs Fall.

Was ich dann lernen durfte, dass Absolver das erste Spiel des selben Teams ist, das dann Sifu gemacht hat. Das Spiel war mit wenig Budget, viel Schweiß und Arbeit entstanden. Und dann war es ein ausreichend guter Erfolg, dass mehr Budget für das Spiel Sifu gewonnen werden konnte. Das Spiel, was das Team eigentlich schon die ganze Zeit machen wollte. Denn Sifu war immer die Vision. Absolver war das Konzept in einer sehr rohen Form.

Und hat mir besser gefallen. Sifu ist auch ein sehr tolles Spiel, doch ich habe beim Spielen gemerkt, dass die künstlerischen Aspekte von Sifu mich weniger angesprochen haben als die rohe Idee. Und das ist vollkommen in Ordnung. Vielleicht bin ich einfach nicht mehr die Zielgruppe für Sifu oder habe selbst eben andere Wünsche. Auch wenn die Macher*innen der Spiele Sifu als die Evolution sehen von Absolver, beinhaltet das Ganze aber eine Lektion über das Verhältnis von Kunst und Publikum.

Manchmal sind Werke die wir in der Kunst erschaffen früher Versionen von etwas, dass wir in Wirklichkeit machen wollen, aber noch nicht die passenden Ressourcen haben. Wir setzen immer wieder an, aber es fehlt an Wissen oder eine bestimmte Kamera oder ein paar helfende Hände mit bestimmten Fertigkeiten. Wir haben noch nicht die Farbe gefunden die uns zufriedenstellt. Die Technologie ist noch nicht da, wo wir sie für unsere Ziele brauchen. Und trotzdem lohnt es sich der Idee anzuwenden. Denn manchmal spricht schon die frühere Version Menschen an und öffnet für die Ideen die wir ausdrücken wollen. Egal ob es jetzt ein Spiel ist das schnelle Entscheidungen und gute Aufmerksamkeit erfordert, oder eine Reihe von Gemälden die wir malen, das Buch an dem wir arbeiten oder der Comic den wir herausbringen wollen. Wir sollten es nicht machen um dem Publikum zu gefallen, sondern um unserer eigenen Vision und Vorstellung näher zu kommen.

Ich bin froh über Absolver und Sifu. Beides übrigens auch Spiele die sich Meisterschaft zum Thema gemacht haben und immer wieder beinhalten, dass Mensch alte Herausforderungen nochmal neu probieren sollte und sich verbessern, um dann an anderer Stelle es leichter mit anderen Aufgaben zu haben. Aber das ist vielleicht das Thema für einen anderen Blogbeitrag.


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