Als Museum
Was ich hinterlassen möchte ist eine Quelle. Die wissensdurstigen sollen trinken können, wer andere Pflanzen gießen will, soll auch davon nehmen können. Eine Bibliothek, wo Impulse mitgenommen werden können und dann später kommen als Spenden und Beteiligung neue Impulse dazu. Wenn ich gegangen bin, möchte ich dass das Archiv weitergehen kann. Bernard De Koven hat diese Farm aufgebaut, die Welt größte Sammlung von Spielen und ein Pilgerort für Spielende. Ein deutscher Architekt hatte dieses Arbeitzimmer, wo es in selbstgebauten Regalen an Dachschrägen nacher wohl insgesamt 70000 Bücher zu Architektur gab. Auch das Haus in dem ich gerade bin, hat dieses Arbeitszimmer und es stehen dort Bücher über Moose und mir vibriert die Haut mehrere Gänsepellen raus, weil ich berührt bin davon, wie spezifisch es ist. Was für ein wertvolles Archiv. Eine Sammlung.
Ich möchte unzählige Notizbücher hinterlassen, die alles erklären. Nicht weil ich glaube alles zu können, sondern weil ich glaube, dass sich darauf weiter und auf-bauen lässt. Ich möchte nicht im Wissen nach Gold graben und es hütten oder daraus Geld machen. Ich will alles teilen. Ein offenes Büro.
Als in meinem alten Stadtteil das private kleine Clownsmuseum geschlossen hat war ich traurig, weil ich es noch nicht gesehen hatte. Clowns sind mir gar nicht so wichtig, aber zu sehen wie Wissen gesammelt werden kann. Was für ein Ort entsteht, wenn wir Impulse bündeln. Ein Blitzableiter für das Universum. Der Strom aus Generationen. Ein freies Feld um alles zu pflanzen.
Ich liebe Wikipedia, habe dieses Jahr auch schon zwei mal dafür gespendet - und ihr solltet es auch tun, aber als analoge Lebewesen, braucht es manchmal einen Blick auf eine analoge Sammlung. Damit wir uns erinnern. Weil wir wissen, dass niemand alle 100 bis 70000 Bücher an einem Tag gekauft hat. Gelesen hat. Verstanden hat. Jedes Notizbuch hat eine bis viele Geschichten. Jedes einzelne Stück musste seinen Weg finden. Eine Sammlung hat eine Biografie. Auf sie zu schauen erzählt unweigerlich eine Geschichte.
Wenn ich mal gegangen bin, dann hoffe ich gehen Menschen mit staunendem offenen Mund durch meine Sammlung und verstehen, dass sie mein Geschenk ist, was ich hinterlassen möchte. Vielleicht möchte ich ein Museum erschaffen.
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