Dwayne Johnson würde niemals schlecht über Wrestling reden
Dwayne "the Rock" Johnson ist eine Legende. Als einer der aktuell teuersten/bestbezahlten Schauspieler der Welt, absolute Ikone der Popkultur, schon alleine wegen der Memes in denen er vorkommt, es ist nicht unmöglich, aber schon sehr schwer ihn aktuell nicht zu kennen.
Rocky Maivia kennt fast niemand.
Dwayne Johnson hat seine künstlerische Karriere im Wrestling angefangen. (Dass Wrestling auch Kunst ist können wir sehr gerne und lang an anderer Stelle diskutieren) Seine Schauspielkarriere baut auf dem Ruf, der Sichtbarkeit und dem Kontakten auf, die Dwayne dank Wrestling machen konnte. Wenn er heute über Wrestling spricht, benennt er meist, dass er dort alles gelernt hat und das es ein tolles Format ist. Sicher hatte auch er schon Kritik an einzelnen Aspekten oder Personen, aber Wrestling als ganzes wird er immer positiv beschreiben.
Schaue ich auf andere Kunstformen, zum Beispiel mit Poetry Slam auf eine eigene die ich betreibe, finde ich schnell einen Haufen dummer Sprüche und schlechte Aussagen darüber. Gerade auf Plattformen wie Twitter - und vielleicht ist es was deutsches - geben sich die Leute komödiantisch überironisch und machen (Insider-)Witze über das Format. Ganz vorne auch dabei: Ehemalige die auf unseren Bühnen gestartet sind.
Kritisch mit (s)einem Format zu sein ist gut und richtig. Allerdings muss die Kritik auch an die Leute gehen, die diese verwerten können. Wer allerdings ein Format disst, um sich zum Beispiel bei anderen Leuten beliebt zu machen, ist nicht kritisch, sondern gefallsüchtig. Und undankbar.
Sich (künstlerisch) weiter zu entwickeln ist nötig, gesund und wichtig. Dabei aber die eigenen Wurzeln zu verspotten und schlecht zu reden, schadet allen Beteiligten. Denn wer schlecht über ein Format redet, wird kaum zurück kommen dürfen, aber wer gut darüber redet, motiviert auch neues Talent sich an diesen Orten zu versuchen. Und das ist gut, weil neues Talent bedeutet auch neues Material, neue Techniken, neues Publikum und das es weitergeht. Altes Talent braucht neues Talent um selbst interessant, relevant und frisch zu bleiben.
Dwayne Johnson redet gut über Wrestling, weil er dankbar ist. Weil er stolz ist und weil er weiß, dass die Leute dort weiter hinter ihm stehen. Ein wichtiger Aspekt, wenn mensch Teil einer Szene sein will. Über seine Anfänge dort weiß kaum mehr jemand etwas, aber die werden nicht verschwiegen, nicht verdrängt. Sie sind nicht mehr seine Identität, aber Teil seines Weges. Und auf diesen Stolz zu sein, auch wenn wir jetzt etwas anderes machen, verschafft uns Tiefe.
Ich liebe Poetry Slam und Spoken Word. Ich habe einen Haufen an Kritik und Insider*innen-Witze bestimmt auch. Aber auch wenn ich dann mal andere Kunst im Kern mache, werde ich immer gut über Slam reden. Weil wie soll sonst ein Publikum daran glauben, dass sie zu einem guten Event gehen, wenn die Aktiven selbst sagen, es wäre nicht gut. Ich glaube würde ein Profifussballer im Interview laut sagen, dass Fußball scheiße ist, könnte das seine Aufstellung im nächsten Spiel schon beeinflussen. Und auch die Haltung der Fans zu ihm. Publikum möchte Formate auch lieben dürfen, also sollten wir es immer vormachen.
"Don't shit where you eat", oder wie war das noch gleich?
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