Sich überleben - Probleme richtig verschieben
 Die letzten Tage geht es mir nicht so toll. An den Dingen die ich mir 
für mich vorgenommen habe möchte ich aber festhalten. Denn Rituale sind 
gut für mich, Selbstwirksamkeit ist gut für mich und die Arbeit/die 
Texte/die Kunst machen zu können, das ist der Lohn. Also sollte ich auch
 bei schlechter Lage die Sachen machen, die mir gut tun. 
Weil 
aber Leben sich ganz schön steinig anfühlen kann und mir Leute manchmal 
bescheinigen, dass meine Hoffnung und mein Durchhaltevermögen ganz schön
 stark wären, was ich in Teilen anders fühle, aber verstehe wie sie zu 
dem Ergebnis kommen, habe ich beschlossen, in Sätzen die deutlich kürzer
 sind als dieser hier, zu erzählen welche Denkweisen mir helfen (können)
 meinen Scheiß, meine schwierigen Gedanken oder wenn das Leben schwer 
ist, durchzustehen. 
Der wichtige Disclaimer wie immer: Wenn ihr 
großen Leidensdruck empfindet, werden meine kleinen Gedanken hier das 
nicht beheben können. Je nachdem was da in euch vorgeht, könntet ihr 
eher Unterstützung von Therapeut*innen brauchen. Scheut euch nicht, 
Therapie kann ein guter wichtiger Ort sein. 
"Ist es ein echtes Problem, dann ist es morgen auch noch da."
Eigentlich habe ich das mal im Scherz gesagt. Aber dahinter liegt eine Haltung, die mir wirklich schon öfter geholfen hat. Sie hat geholfen nachts ruhig schlafen zu können, Gefühle nicht zu überschätzen und mich in bestimmten Themen zu entspannen. Die Basis dieses Satzes war eine Regel der ich in meinem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr begegnet bin. Da durfte eine Beschwerde über ein Problem erst formuliert werden an Vorgesetzte, wenn mindestens 24 Stunden vergangen waren. Und zwar mit dem Hintergrund, dass mensch sich nicht aus einer Emotion heraus beschwert sondern versucht den Gegenstand der Sache zu erkennen. Und das hat nicht nur den Leidtragenden von Problemen geholfen die Situation klarer zu erfassen, sondern auch den Verursachenden, denn auch diese konnten nochmal die Situation anschauen und sich prüfen. 
Manche Dinge die wir als Probleme wahrnehmen oder spontan starke Gefühle dazu haben, verfallen von alleine. Das "Tolle" an Menschen ist, dass uns eben die wirklich wichtigen Probleme weiter behelligen werden. Und so bescheuert es klingt: Die unwichtigen Sachen verschwinden über Nacht. Was nicht bedeutet, dass wir alle Probleme verdrängen sollten.
Aber wir können sie festhalten (am besten Aufschreiben) und uns einen festen Zeitpunkt einplanen, wann wir sie bearbeiten. Das löst das Problem nicht, aber entlastet unsere Gegenwart. So können Verabredungen zu klärenden Gesprächen oft schon eine Entspannung bringen, weil wir sicher haben, dass wir uns darum kümmern werden. Und auch eine feste Uhrzeit für Papierkram zu haben, dann aber auch nichts andres zu machen, dass hilft auch. 
Problemen eine eigene feste Zeit zu geben ist wie die Pflege einer Freundschaft. Es ist gut wenn wir Freundschaften feste Zeitpunkte und dann ungeteilte Aufmerksamkeit geben, weil sie sich dann ernst genommen fühlen. Besonders, wenn sie unsere Hilfe brauchen. Und das sind unsere Probleme in unserem eigenen Leben: Dinge, die unsere Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen.
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