Sich überleben - State your Crisis
Die letzten Tage geht es mir nicht so toll. An den Dingen die ich mir
für mich vorgenommen habe möchte ich aber festhalten. Denn Rituale sind
gut für mich, Selbstwirksamkeit ist gut für mich und die Arbeit/die
Texte/die Kunst machen zu können, das ist der Lohn. Also sollte ich auch
bei schlechter Lage die Sachen machen, die mir gut tun.
Weil
aber Leben sich ganz schön steinig anfühlen kann und mir Leute manchmal
bescheinigen, dass meine Hoffnung und mein Durchhaltevermögen ganz schön
stark wären, was ich in Teilen anders fühle, aber verstehe wie sie zu
dem Ergebnis kommen, habe ich beschlossen, in Sätzen die deutlich kürzer
sind als dieser hier, zu erzählen welche Denkweisen mir helfen (können)
meinen Scheiß, meine schwierigen Gedanken oder wenn das Leben schwer
ist, durchzustehen.
Der wichtige Disclaimer wie immer: Wenn ihr
großen Leidensdruck empfindet, werden meine kleinen Gedanken hier das
nicht beheben können. Je nachdem was da in euch vorgeht, könntet ihr
eher Unterstützung von Therapeut*innen brauchen. Scheut euch nicht,
Therapie kann ein guter wichtiger Ort sein.
"State your Crisis!"
Diesen Satz habe ich von Steven Bartlett aus seinem Podcast. Er sieht es als eine Grundlage für Transformation. Das ist das englischsprachige fancy Wort dafür, sich in seinem Leben verändern und Entwickeln zu wollen. Seine Begründungen warum dieser Satz für ihn als Regel gilt empfinde ich als absolut stichhaltig.
"State your Crisis", also benenne deine Krise. Etwas (laut) benennen ist gut für alle, die es hören. Für uns selbst, denn es holt die Krise aus unserem Kopf, packt sie in die Realität und erlaubt uns aber auch daran weiter zu formulieren. Bei (Klein-)Kindern ist nachgewiesen, dass lautes Ausprechen von Dingen, auch in Selbstgesprächen, beim Reflexionsprozess hilft. Kinder korrigieren sich dann oft selbst und festigen ihr Wissen. Und was bei Kindern funktioniert, fällt halt nicht weg wenn wir älter werden. Wenn wir also unsere Krise laut benennen uns selbst zuhören und merken, dass da was nicht ganz passt, können wir es neu formulieren, bis wir präzise unsere Krise beschreiben können.
Die Krise zu benennen hilft auch unserem Umfeld. Das braucht leider etwas Mut, wenn wir keine Übung mit unserem Umfeld haben, aber wenn wir Menschen haben die uns unterstützen oder helfen wollen, dann ist das perfekt. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass auch Menschen die wir vielleicht nicht mögen, an unserem Erfolg ein Interesse haben können. Ich denke da zum Beispiel an Chef*innen. Die sind vielleicht nicht unsere Freund*innen, aber wollen am Ende, dass wir funktionieren. Und der Mensch in Krise funktioniert nicht. Und da kommt dann nämlich ein kleiner Nebensatz zu Tragen den ich auch lernen durfte: "Melden macht frei." Wenn unser Umfeld genau weiß was los ist, kann nachher niemand behaupten, sie hätten es nicht gewusst. Dafür braucht es Berichte, Aussagen und eben Statements über Krisen und Probleme. Und nein, unser Umfeld muss keine Lösungen anbieten und für uns finden, aber bei jedem Schritt den sie gehen haben sie dann die Chance uns mitzudenken. Sie bekommen die Gelegenheit gute Fragen zu stellen oder Anteil zu nehmen. Alles Dinge, die im Krisenzustand einige unserer Grundbedürfnisse treffen können.
Ich muss das auch noch üben in meinem Alltag ein zu setzen, aber wann immer ich "State your Crisis" durchführe, bekomme ich danach klarere Ergebnisse. Je klarer ich versuche meine Krise zu erkennen, desto schneller schaffe ich es für gewöhnlich raus aus der Krise. Oder damit Umgang zu finden.
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