Sich überleben - Gutes glauben

 Die letzten Tage geht es mir nicht so toll. An den Dingen die ich mir für mich vorgenommen habe möchte ich aber festhalten. Denn Rituale sind gut für mich, Selbstwirksamkeit ist gut für mich und die Arbeit/die Texte/die Kunst machen zu können, das ist der Lohn. Also sollte ich auch bei schlechter Lage die Sachen machen, die mir gut tun.

Weil aber Leben sich ganz schön steinig anfühlen kann und mir Leute manchmal bescheinigen, dass meine Hoffnung und mein Durchhaltevermögen ganz schön stark wären, was ich in Teilen anders fühle, aber verstehe wie sie zu dem Ergebnis kommen, habe ich beschlossen, in Sätzen die deutlich kürzer sind als dieser hier, zu erzählen welche Denkweisen mir helfen (können) meinen Scheiß, meine schwierigen Gedanken oder wenn das Leben schwer ist, durchzustehen.

Der wichtige Disclaimer wie immer: Wenn ihr großen Leidensdruck empfindet, werden meine kleinen Gedanken hier das nicht beheben können. Je nachdem was da in euch vorgeht, könntet ihr eher Unterstützung von Therapeut*innen brauchen. Scheut euch nicht, Therapie kann ein guter wichtiger Ort sein.

"Wenn du deinen Freund*innen glaubst, muss du auch das gute glauben."
Die Logik dahinter ist simpel und für mich oft ein wichtiger Reminder. Wenn ich die Frage ob ich meinen Freund*innen glaube mit "ja" beantworten kann, dann sollte ich auch die Frage ob ich ihnen zum Beispiel Komplimente glaube mit "ja" beantworten. Weil wenn ich ihnen ihre Komplimente nicht glaube, dann glaube ich ihnen vielleicht gar nicht. Und dafür kann es verschiedene Gründe geben, die dann aber erforscht werden sollten. 

Ich habe zum Beispiel oft gedacht, dass meine Freund*innen mich nicht einschätzen können, weil sie gar nicht alles über mich wissen. Ich lebe halt den ganzen Tag in mir, die sehen mich nur phasenweise. Aber in dieser Aussage liegt eben auch drin, dass ich mich vermutlich gar nicht traue alles zu erzählen, was ich erlebe und bin. Also ist das Vertrauen doch noch gar nicht so gut ausgebaut wie ich dachte. Ich für mich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich für schlauer gehalten habe im Inneren, obwohl ich nach Außen etwas anderes gesagt habe. Ironischerweise oft auch auf der Jagd nach einem Kompliment. Das ich dann aber gar nicht annehmen konnte. In dieser Schleife war also ein Logikfehler, der vorher nicht so aufgefallen ist. Ich habe beobachtet, dass einige Menschen ähnliche Versionen dieses Logikfehlers betreiben. Vielleicht fällt es deshalb nicht auf. 

Das tolle an Logik und Vertrauen ist, dass von beiden ein wichtiger kleiner Baustein ist, Entscheidungen zu treffen. Jemandem vertrauen ist eine Entscheidung. Und diese konnte ich treffen und ändern. Also hielt ich für mich fest: Weil ich meinen Freund*innen glaube, glaube ich auch an ihre Komplimente, an ihre Kritik und ihre Beobachtungen. Denn wir vertrauen uns. 

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