Legacy

Legacy ist so ein Wort, wo ich irgendwie nicht ganz glücklich werde mit der Übersetzung. "Hinterlassenschaft" erinnert mich halt an Hundehaufen im Park. "Tradition" schlägt das Wörterbuch noch vor und das sehe ich im deutschsprachigen als irgendwie der Hang zum alten und Erhalten von Ritualen. Aber wenn im englischsprachigen von "Legacy" gesprochen wird, dann geht es um etwas mehr als das. 

Wenn Sportvereine oder andere große Gruppen ihre Legacy beschreiben, dann geht es um Werte, die größer sind als einzelne Menschen oder auch die Struktur. Etwas was sich auch weiter trägt und eben nicht an einzigen Personen hängt. Auch wenn Aaron Absen den Verein verlässt, die Unterstützung zur Gemeinschaft geht weiter. Denn die Idee war wichtiger als die Person. 

Auch als Künstler*in, kann uns Legacy beschäftigen. Der Wunsch, der Welt etwas zu hinterlassen. Ein Buch, eine Idee, ein System, eine Überzeugung, ein Weg, den wir für andere nach uns bereitet haben. Ein Fuß den wir in eine Tür bekommen haben, dann noch viele nach uns hindurch gehen können. Deshalb sind an Legacy auch oft "First-Evers" geknüpft, die wichtig sind. Denn wenn es eine Person zum ersten Mal machen konnte, wird es nochmal gehen. 

Die eigene Legacy zu pflegen kann ein Weg dahin sein, uns nachhaltig(er) zu machen. Denn unsere Mission läuft auch ohne uns weiter, weil wir Teil einer Bewegung sein können. Gleichzeitig nimmt es Druck von uns. Denn während unser Name nicht berühmt wird, wird es unser Thema, so dass wir mehr Zeit uns Energie haben, uns mit der Arbeit zu beschäftigen. Denn Ruhm, der will dann auch verwaltet und betreut werden, was Arbeit ist, die wir möglicherweise gar nicht machen wollen. 

Über Legacy nachdenken, kann in Zielen, Wünschen und Zukünften münden. Denn sich zu fragen: "Was bleibt nach meinem Leben von mir noch übrig?" Beinhaltet die Frage "Was muss ich in meinem Leben tun, damit etwas übrig bleibt?"

John McAvoy hat sich diese Frage zum Beispiel in seinem Leben gestellt, als es gar nicht mehr so viel Hoffnung für ihn gab. Mit Unterstützung fand er wieder Sinn und eben Legacy. Er hat aus dem Gefängnis sportliche Rekorde aufgestellt und von dort ein Sportprogramm für Jugendliche in Großbritannien erdacht. Aus dem Knast. Und er saß zurecht drin. Seine Geschichte ist gut dokumentiert inzwischen und kann Beispiel für viele sein. Seine Legacy: Es ist nie zu spät sein Leben zu ändern. 

Und so groß muss es ja gar nicht sein, aber einen Traum größer als sich selbst zu haben, kann ich persönlich auch nur empfehlen. Mich hält es motiviert und an besonders düsteren Tagen erinnert es mich daran, dass ich noch eine Menge zu tun habe. Damit ich irgendwann etwas hinterlassen kann. Zum Beispiel ein großes Nachschlagewerk über Kunst, Kreativität und Seele im Internet. Vielleicht ein Blog oder sowas. Naja. Jetzt schreibe ich erstmal weiter, für den nächsten Artikel morgen. 

Kommentare

  1. Anonym10.7.23

    Ich finde Vermächtnis eine ganz gute Übersetzung :) danke für die Gedanken

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    1. Das ist wirklich nicht schlecht. Muss noch darüber nachdenken ob ich mit der endlichen Komponente davon zufrieden bin. Ich glaube aber auch dass mir das englischsprachige Legacy besser gefällt, weil es dort auch in der Kultur eine Aufladung hat.

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