Schweigen über Pläne

Wissen ist Macht, Information ist Schlüssel, Schweigen ist für manche gleichbedeutend für Misstrauen, wenn auch es nach der Redewendung Gold sein könnte. Alle Informationen und Wissen haben ist die Chance viele Entscheidungen abzuleiten, kann aber auch bewirken, dass Lähmung auftritt und wir gar nicht mehr entscheiden können. Besonders wenn dieses Wissen gar nicht Informationen, sondern Meinungen und Bewertungen transportiert.

Ich habe gerade eine Idee für ein Projekt. Es ist eher struktureller Form und weniger die Kunst die ich einem Publikum präsentieren möchte. Als ich diesen Artikel anfange, weil ich weiß dass ich irgendwann Hilfe bei dem Projekt brauchen werde, halte ich kurz ein. Ich frage mich, ob ich wirklich schon meine Idee teilen will. Und dann entscheide ich mich dagegen.

Bei großer Begeisterung und Überzeugung von einer neuen Idee sind wir manchmal vollkommen euphorisch und wollen aus diesem Gefühl heraus alles teilen. Allerding ignorieren wir dabei manchmal - so ist es mir zumindest schon häufiger passiert - in welcher kreativen Phase wir uns befinden. Egal welchem Modell des kreativen Prozesses mensch folgen möchte, in allen diesen Modellen gibt es Moment, die anfällig für Störungen sind. Und anfällig für (unnötige und uninformierte) Bewertungen sind wir als Künstler*innen sowieso meist schon. Egal wie erfahren wir sind, eine neue Idee ist oft fragil. Weil wir selbst nicht wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Das herauszufinden ist Teil des Prozesses.

Und das gilt es dann manchmal zu schützen. Denn manche Prozesse haben genau ihre Zeit diese brauchen oder kommen mit Gefahren, wenn wir sie beschleunigen. Mein Erleben der letzten Jahre möchte mich direkt da zum Beispiel von Schwangerschaften führen. Denn auch da gilt meist "Das Kind kommt, wenn alles so weit ist." und auch wenn das nicht immer stimmt, sind wir darauf vorbereitet wenn es zu Abweichungen kommt.

Denn ja, auch auf einer Idee können wir zu lange brüten. Es muss irgendwann ein Handeln kommen und manchmal müssen wir es dann künstlich einleiten. Mit einer Hilfe oder Aufsicht von Außen. Aber eine zu frühe Idee, die ist vorallem meist sehr fragil, weil sie nicht alle Abwehr hat, die sie hätte entwickeln müssen.

Es kann anstregend sein, eine gute neue Idee nicht zu erzählen. Es kann wichtig sein Umfelder zu finden, die mit der Fragilität und Sensibilität eines Gespräches über so eine Idee umgehen wissen. Aber es ist auch manchmal ein wichtiger Prozess der Reife, etwas beim Entwickeln für sich zu behalten. Es gibt ja auch kein Recht der anderen auf deine Idee. Es gibt nur das Privileg, dass sie erfahren, wenn du sie mit ihnen teilst.

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