Suchen & Finden & Geben

Wert. Sinn. Bedeutung. Zweck. Nutzen. Wir suchen danach in unserem Tag, in unserem Handeln, in Dingen, in Verbindungen, in Gemeinschaften. Wir suchen auch noch nach anderen abstrakten Ideen und Konzepten. Ihr könnt ihr einfach selbst etwas einsetzen, was ihr in eurem Leben sucht, aber nicht mit Händen anfassen könnt. Wie mensch nach diesen Suchen kann, dass ist ganz viel dokumentiert und dann auch irgendwie nicht. Denn es gibt selten eine richtige Antwort. Es gibt Hinweise und auch da nur abstrakte Ideen und Konzepte.

Wenn wir Glück haben, wenn wir aus diesen Dingen zum Beispiel gute Fragen gemacht haben, dann finden wir auch etwas. Wir finden Antworten auf die Fragen. Wir finden Ergebnisse für das, was uns vorher unklar war. Und wir können sie festhalten, bis sie sich verändern. Dann werden wir zurück auf die Fragen geworfen, auf die Unsicherheiten.

Teile der Systeme in denen wir leben, glaube ich, wollen versuchen uns "Easy Fixes" für diese Fragen anzubieten. So wird uns zum Beispiel erzählt, dass wir Sinn bekommen, wenn wir arbeiten oder eine Kind in die Welt setzen. Aber nicht alle die uns Sinn, Zweck, Nutzen anbieten, machen das aus offener und ehrlicher Nächstenliebe und Fürsorge. Es ist ja zum Beispiel gut, wenn alle glauben, dass Arbeit Sinn stiften soll, weil dann alle arbeiten gehen. Aber was, wenn ich trotzdem keinen Sinn empfinde, weil meine Arbeit gar nichts erkennbar für die Welt tut? Für die Gemeinschaft? Was ist, wenn die Sache die mir Sinn geben könnte aktuell gar keine Arbeit ist, die bezahlt wird und ich dadurch mein Leben gefährden würde, wenn ich nur meinem Sinn folge?

In einem Buch über und betitelt "Ikigai", einer Haltung zum Leben aus dem asiatischen Raum, geht es viel um die Suche des Sinns. Da werden Bereiche des Lebens beschrieben, die sich wohl in der Forschung mit glücklichen und langlebigen Menschen als wertvoll herausgestellt haben. Etwas für die Gemeinschaft zu tun. Etwas mit Bewegung zu machen. Zu Wachstum, in Sinne einer Entwicklung, bei zu tragen. Wenig davon ist wirklich überraschend, sind es doch einige der ältesten Werte die Überliefert sind. Nächstenliebe, Tüchtigkeit, Wissen. All so was.

In einem Interview das ich höre, aber auch in meiner Therapie, werde ich mit einer anderen Haltung konfrontiert. Ich muss den Sinn nicht suchen und finden, sondern ich darf auch Sachen einen Sinn geben. Und auch Wert. Und Zweck. Und Nutzen. Ich muss nur die Ausdauer und den Mut haben, dem dann auch treu zu sein. Denn wenn ich immer darauf warte, dass auch andere Wert in meinem Handeln und in meinen Ergebnissen sehen, dann kann das eine ungesunde Abhängigkeit werden. Eine, für die wir eine Prägung haben können. Denn als Kinder brauchen wir auch die ausgestrahlte Sicherheit und den Zuspruch unserer Eltern, weil sie uns den Schutz bieten in dieser Welt zu lernen und immer weiter Mensch zu werden. Im besten Fall.

Irgendwann sind wir eben dieser Mensch. Das dauert unterschiedlich lang, weil wir alle unterschiedliche Hürden haben, wir werden unterschiedlich glücklich damit. Wir sind aber in der Rolle, dass wir uns - eigentlich - aus einigen Abhängigkeiten lösen dürfen. Manche andere sind gut und gesund für uns. So ist es gut, wenn wir uns noch fragen, wie unsere Kollektive unser Verhalten finden, da so Moral entsteht. Aber es kann nicht durch die Gesellschaft um uns herum uns Sinn gegeben werden. Denn dann würde er uns ausgehen, wenn wir mal alleine sind. Deshalb müssen wir Dingen in unseren Leben den Sinn geben.

Als ich eine Fragerunde auf Instagramm aufmache um Themen zu finden, schickt jemand als Frage, wie mensch "Wert schöpfen kann, wenn es keine Wertschätzung gibt". Ich denke lange darüber nach und glaube, dass gerade in der Kunst die Entscheidung sein kann, selbst den Dingen einen Wert zu geben. Und damit meine ich keine Zahl die dann ein Preis wird und bestimmt, wieviel zu bezahlen wäre. Ich meine eben einen Wert, wie zum Beispiel, dass mein nächstes Bild das ich male eine wichtige Übung ist. Und wenn das dann jemand anderes nicht so sieht, weil diese Person der Sache weniger, oder sogar mehr Wert zu spricht, dann darf uns das auch egal sein. Denn machen wir die Kunst um von anderen Wert zu bekommen, dann werden wir abhängig werden oder bleiben.

Ich glaube nicht, dass es vollständig möglich ist, sich vom Urteil anderer zu trennen. Ich glaube sogar, dass es nützlich und hilfreich sein kann, dass wir aus Beobachtungen und Bewertungen anderer etwas lernen können. Wir müssen nur sehr fein justieren, welche Arten von Bewertung wir an uns heranlassen und wie wir eine Grenze ziehen, die einerseits die Offenheit bietet bei Notwendikeit die eigene Meinung anzupassen, aber trotzdem auch erlaubt nicht unseren Wert zu verlieren.

In meiner Therapie habe ich erkannt und gelernt, dass ich Verletzungen in meinem Selbstwert hatte. Daran habe ich gearbeitet und sehe jetzt eben genau dieses, dass ich entscheiden kann Dingen einen Wert zu geben. Diesen Blog schreiben, dass habe ich beschlossen, dass es mir wichtig ist. Heute auf dem Sofa zu liegen die meiste Zeit, da habe ich beschlossen, dass es total Sinn für mich hat.

Das Abstrakte, was wir nicht anfassen können, erlaubt uns auch selbst Dinge zu erschaffen, die mensch nicht anfassen kann. Die uns niemand wegnehmen kann. Die hinter unseren unsichtbaren Grenzen liegen dürfen. Sicher. Wert. Sinn. Bedeutung. Zweck. Nutzen.

Kommentare

  1. Anonym13.5.24

    Danke für diese (für manch einen wertvollen) Gedanken.

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    1. Anonym13.5.24

      Sehr gerne. Das ist eine Sache der ich gerne versuche Sinn zu geben, den Artikeln und Gedanken die ich teile.

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