Coach-Impostor-Schleife

Ein Coach hat die Aufgabe seine Schüler*innen, Student*innen, Athlet*innen, Mentees zu betreuen. Das beinhaltet ihnen Wissen zu vermitteln, ihre individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen, oft auch eine Gemeinschaft zu betreuen und ihre Kultur zu pflegen. Der Coach hat in gewisserweise auch die Aufgabe ein Vorbild zu sein, kennt auch häufig die Probleme derer die betreut werden, weil ein Coach oft selbst in der Sache angetreten ist. Und dann, auf welchem Niveau der Coach betreut, soll er Menschen zum Erfolg führen. Häufig zu Erfolgen, die der Coach selbst nicht erreicht hat. Oder er soll Vorbild sein für Werte, sowohl inhaltlich als auch messbare, die ihm nicht gelingen einzuhalten.

Ein Coach ist also immer auch in gewisserweise ein Impostor, weil er dir vermitteln muss, dass er dich zu Erfolgen führen kann, die er selbst nie erreicht hat. Die Aufgabe des Coaches ist natürlich anders auf die Dinge schauen zu können, als die Leute die eben auf dem Feld stehen, das Training machen, in der Werkstatt stehen. Ja, egal ob künstlerische oder berufliche Werkstätte, eine gute Teamleitung ist vermutlich da auch wie ein Coach. Und dabei soll der Coach dir sagen können, wie es gut, wie es besser geht. Wie es ab hier vorwärts geht. Wie die Blockaden gelöst werden. Aber wenn ein Coach weiß, wie das geht, warum macht ein Coach es nicht bei sich selbst? Sollte ein guter Coach nicht selbst gut sein in der Sache, die er coacht? Sollte ein Mentor nicht unschlagbar in seinen Werten und Haltungen sein?

Ich glaube, dass viele Menschen die etwas coachen, unabhängig ob in dieser komischen aktuellen "Alle sind ein Live-Coach"-Welle oder eben auch traditionell wie wir es aus dem Sport kennen, sehr gute Coaches sind, weil sie es selbst nicht perfekt können. Weil sie aber wissen, wie mensch mit Misserfolgen umgeht. Gleichzeitigkeiten und Widersprüche aushalten und bearbeiten kann. Dass hinter der Krise eben doch auch wieder das Spiel weiter geht und nur vorbei ist, wenn du nicht mehr spielst. Und ein guter Coach verhindert meiner Meinung nach nicht, dass du diese schlechte Erlebnisse durch machst, sondern betreut dich darin, sie ganz gut zu verarbeiten und durch zu stehen.

Und ja, ein bisschen Impostor, also zu glauben, dass mensch es kann ohne es zu wissen, das gehört dazu. Gerade in der Kunst müssen wir uns ja immer wieder trauen daran zu glauben, dass wir etwas erschaffen können, das es so noch nicht gegeben hat, weil ja nur wir es gerade in unserer Art erdenken und anfertigen können. Sowohl Coach als auch Mentee müssen es also schaffen das eigene Gefühl ein Impostor zu sein in etwas gutes zu drehen. Es nicht mehr Impostor, sondern vielleicht Pionier*in zu nennen. Erfinder*in. Forscher*in. Und das machen dann beide gemeinsam, denn was auch immer der nächste Schritt ist, den haben ja alle beteiligten vorher noch nie gemacht.

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