endlich unendlich

Die Welt ist ausgemessen. Wieviel Wasser es gibt, wieviel Land, das Verhältnis der beiden zu einander. Wie weit unsere Atmosphäre reicht. Jeder Berg ist benannt, einige mehrfach, manche haben Spitznamen. Jeder Fluss. Jede Straße ist in den Karten eingetragen. Die Welt ist begrenzt. Sie wird nicht mehr wachsen, nicht plötzlich eine neue unentdeckte Region auf tun. Und vielleicht auch doch, denn

Die Welt ist unendlich, von der Stelle an der wir Menschen stehen. Denn auch wenn wir alle Namen aller Berge kennen, so ist es vielleicht gar nicht möglich sie alle zu besteigen. Und wann ist ein Berg voll bestiegen? Wenn wir ein mal oben waren oder wenn wir jeden Winkel am Berg, vom Fuß bis zum Gipfel ein mal gesehen haben? Zu jeder Jahreszeit? Jedem Wetter? So könnte ein Berg alleine schon uns ein ganzes Leben beschäftigen. Und es gibt Menschen, die genau das tun. 

Die Unendlichkeit, sie liegt immer vor uns, sie ist immer in uns. Wenn wir jeden Tag das selbe tun, wird es keine zwei Male gleich sein. Wir werden niemals jeden Tropfen Wasser unseres Planeten berührt haben und wenn doch, dann werden wir es nicht spüren. Wir müssen nirgendwo hingehen, um die Unendlichkeit zu erfahren. Sie ist überall, so liegt es in ihrer Natur und Idee. 

Wir sind endlich. Das ist für viele schwer zu ertragen, aber bisher nicht zu verhindern. Sollte es jemanden geben der gerade für immer lebt, so würden wir es wohl nicht erfahren. Als Narrative gibt es das, aber auch die ändern sich, gehen verloren. Für uns ist Van Gogh unendlich, weil wir auch nach seinem Tod von ihm wissen und von seiner Kunst berührt sind. Für sich ist er tot. Aber auch wenn wir ihn gut kennen, wissen wir nicht was die die nach uns kommen erhalten. In unserer Mission die Unendlichkeit zu erfassen, versuchen wir aktuell als zu erhalten. Jedes Wissen. Zum Beispiel im Internet. Aber es wird nie gelingen. 

Ich akzeptiere meinen Platz in der Unendlichkeit. Meine selbstgewählte Verpflichtung ist, zu ihr bei zu tragen. Worte neu zu mischen und jeden Tag etwas zu schreiben, was es noch nicht gab. Ich lasse Perfektionismus fallen, weil es kein Ende gibt und keine vollkommene Form, wenn es nicht enden kann. Alles steht mit allem in Verbindung, ich nehme meine bescheidene Pflicht als Künstler war und mache Abbildungen von der Welt, um sie zu vermessen, damit sie niemals ganz erkundet ist. 


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