Grenzen

Die Leute sagen "Kennen deine Grenzen" und ich beobachte viele, auch mich selbst, denen das nicht gut gelingt. Wenn mensch danach fragen würde,, wo die Grenzen ihrer Person sind, wären sie ähnlich hilflos wie wenn gefragt würde die Grenzen der Stadt auszuzeichnen in der mensch wohnt. Meine Heimatstadt sieht ein bisschen aus wie Frankreich denke ich, aber beide könnte ich nicht sicher aufmalen. 

"Kenne deine Grenzen" wird gesagt, als wären sie immer am selben Platz, dabei stimmt das nicht. Und zum "Kennen" ist das ein ganz schöner Nachteil, wenn das was ich genau bestimmen will sich auch noch bewegt. Aber wenn ich mich zum Beispiel frage was meine Grenze ist beim Gewichtheben, dann kann ich das grob bestimmen, aber je nach Training, Tagesbestform, Ehrgeiz, Laune, Gesundheit, Zeit und unzähligen anderen Faktoren, kann der Wert jeden Tag anders sein. Die Grenze mit wem ich mich umarmen kann, die kann sich jeden Tag verschieben, weil es von so vielen Faktoren abhängt. Vertrauen, Sauberkeit, Zustand der Verbindung, Rolle in der wir uns begegnen, Ort an dem wir uns begegnen, Trauma, Bedürfnisse, Wünsche und zig andere gute und weniger gute Gründe.  

Hinter den Grenzen, so beweglich sie sind und auch manchmal sein müssen, da liegen unsere Werte. Unsere Energie die wir einsetzen und an welchen Stellen, um unsere Werte auszuleben, die könnte mensch als Haltung bezeichnen. Die Grenzen zu kennen ist nett, aber hat keine hohe Haltbarkeit, glaube ich. Besonders wenn es uns schon eh schwer fällt zu verhindern, dass sie überschritten und verletzt werden. Kenne deine Werte, denn dann kannst du dich in jeder Situation  fragen, wie du dich verhalten musst, damit deine Werte intakt bleiben. Und so entsteht die Grenze für den Moment. Die Entscheidung welche Grenze hier gezogen wird. Und es entsteht eine Beweglichkeit in uns. 

Die Haut ist die Grenze unseres Körpers. Sie zu kennen und zu spüren ist wichtig, damit unsere Gefühle da sind wo sie hingehören. Aber die Haut ist beweglich. So dass wir uns strecken und dehnen können. So dass wir mit unserem inneren auch etwas machen können. Je besser wir uns pflegen und das spüren wo unsere Haut und wie es ihr geht, desto besser können wir wissen was uns möglich ist. Aber um diese Grenze zu spüren, müssen wir uns bewegen, fühlen und das kommt mit dem Handeln von Innen heraus. 

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