Lesen

Als Leon mir sagt, dass er niemand kennt, der soviel liest wie ich, ärgere ich mich. Es ist ein Kompliment, ich erkenne das. Und auch wenn das Gespräch das wir führen gerade keines der positiven Anerkennung ist, möchte mir da jemand sagen: "Hey, ich sehe dich. Ich sehe dass du viel lernst. Und ich sehe, dass du viel zu teilen hast." Und das stimmt. Ich lese viel über Kunst, über Seele, übers Wachstum und Menschssein. All das verbinde ich damit, Kunst zu machen. Denn Kunst machen, kreativ sein, spielen, dass sind die Grundlagen von vielen Arten von Freiheit und Befreiung. Und wenn ich Glück habe, dann kann das mein "Geschenk an die Welt" sein. Etwas, was ich zu geben habe.

Aber ich sehe es auch inzwischen als einen gewünschten Standard. Ich wünschte mehr Leute in den Künsten, gerade hier in Deutschland, gerade hier in unserer Region, vielleicht auch nur in unserer Spoken Word Szene, würden entweder mehr lesen, mehr recherchieren und alle nicht nur Erschaffen, sondern auch eine Literaricy in ihrer Kunstform erwerben. Keine kleinkarierte Klugscheißerei, sondern eine gepflegte Kultur. Etwas Zugang zu Geschichte(n) und viel Erhalt von Sachen die wir schon freigeschaltet haben. Denn dann nicht alles muss immer wieder von vorne erfunden werden. Und auch neu erfinden geht besser, wenn wir wirklich wissen, was es schon alles gab und wie.

Ich wünschte ich wäre nicht die Person die so unfassbar viel gelesen hat und das ist etwas besonderes. Dafür mache ich das nicht. Und ich bin froh auch um mich herum Menschen zu haben, die sehr viel lesen für ihre Bereiche und Themen. Ich wünschte wir würden darüber noch mehr reden. Denn ich bin sehr hungrig auf Vorbilder und Mentor*innen. Und Bücher, Magazine und Zeitschriften sind so ein zugänglicher Weg an Mentor*innen zu kommen. Ich wünschte unsere Kultur hätte mehr Normalität unsere Sammlung aufzumachen und zu teilen und zu erzählen, wer uns inspiriert hat, wem wir nachstreben, wessen Ideen und Haltungen uns befruchtet haben und motivieren unsere Sache zu machen.

Es ist ein Kompliment. Und ich hoffe es ist eine Herausforderung an andere, sich auch fit zu machen und zu lesen und zu lernen. Denn es verbessert die Kunst, es füllt den Brunnen und erlaubt uns Wachstum. In den letzten Jahren haben ein Haufen Bücher mein Leben und mein Denken verändern dürfen. Und darum bin ich sehr sehr froh. Und das wünsche ich mir für alle Menschen. Diese Freiheit.

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