Ein Jahr

Oft wenn ich auf dieses Jahr zurück schaue, denke ich, dass es ein wirklich schweres Jahr ist. Ich will immer erst schlimm sagen, aber das stimmt nicht. Es gab einige schlimme Ereignisse und Erfahrungen, ja, aber eben nicht nur. Am Wort "schwer" gefällt mir, dass es nach Anstrengung klingt, aber eben nicht sagt ob das Jahr gut oder schlecht war. Eine Hantel ist schwer, aber je nachdem was ich vor habe, ist das halt gut. 

Es wäre unfair eben das Jahr als schlecht zu bezeichnen. Zu mal ein Jahr keine Person ist, kein Charakter, nicht selbständig handelt. Die Frage ist also, wie ich mich selbst in diesem Jahr bis hier bewegt habe. Und ich habe mich viel bewegt. Jeden Tag ein Blogpost, mich um Arbeit bemühen, ein Kind (mit) erziehen, Therapie, Lernen, neue Künste ausprobiert, viele Gedichte, einige Spoken Word Pieces, Ernährung umgestellt, diverse Panikattacken, hier und da etwas Trauma,  unseren Slam in Essen organisieren und da schaue ich auf alles und weiß gar nicht, wie ich das geschafft habe. 

Sicher durch Unterstützung und Liebe und die Sicherheiten die mir geboten wurden, um etwas versagen zu dürfen. Da sind Menschen die helfen das Schwere, das viele auszuhalten. Da ist aber auch diese Flamme die nicht ausgehen will. Und dann ist da auch die Klarheit, dass es eben nur ein Jahr ist. Eines. Von vielen. Ich habe dieses Jahr formuliert, dass ich gerne 100 Jahre alt werden würde. Was ist ein schweres Jahr da schon? 

Es ist ein schweres Jahr. Ich wünsche mir Ruhe und Erholung. Wenn ich will, ist es ein gutes Jahr.