Was in den Ritzen meines Smartphones noch liegt

Etwa 43 Minuten ungehörte Sprachnachrichten, vor deren Inhalt ich nicht Angst habe, aber denen ich glaube in meiner Antwort nicht gerecht zu werden. Ein paar unbeantwortete Mails, dafür aber jede Werbung angeklickt, den Spam sogar gelesen. Ein Screenshot eines Chats der nicht mir gehört. Ungezählte ungenaue Bilder von Bäumen. Der selbe Himmel, immer von unten, zu verschiedenen Zeiten. Digitaler Schlafsand, der nicht in meinen Augen, sondern in Getriebe meiner Seele landet. 

Die vier Minuten die ich diese Woche das Handy weniger benutzt habe, die nächste Woche aber mit Zinsen zu einer Stunde gerechnet wieder oben drauf kommen. Sieben inaktive Apps, die ich aber nicht löschen kann. Sieben aktive Apps, die ich gerne löschen können würde. 

Ein verlockender Aus-Knopf, aber die Welt würde sich doch weiter drehen. 

Ein Haufen Emojis, die ich nie benutzen will, und dann meine zehn liebsten die verunsichern, wenn ich sie dann benutze. Sorry, das Alter, wir hatten noch Smileys. Auch da habe ich es falsch benutzt. Keine Sorge, auch mein echtes Lächeln wird oft nicht verstanden. 

Das immer gleiche Bild von Cody Travers, immer als Profilbild, immer aus der Zeit als er im Knast war. Soviele Videospielfiguren als Tattoo, warum eigentlich er nicht? 

Kontakte die nur gespeichert bleiben, damit ich sie blockiert lassen kann. Und all die andren, die ich vermisse, kaum erwarten kann von ihnen zu hören aber 

etwa 43 Minuten ungehörte Sprachnachrichten. 

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