"Das weiß ich nicht", würde ich gerne öfter zu anderen sagen, anstatt auf den drei Brotkrumen sitzen zu bleiben, die ich aus Überschriften des Internets zusammen gefangen habe. Ein umgedrehter Sherlock Holmes, der mit Hilfe von fehlendem Wissen zu falschen Schlüssen kommt, aber wir treffen uns bei der Überheblichkeit.

"Das stimmt so nicht", würde ich gerne öfter zu mir selbst sagen, wenn die Erstgedanken auftauchen, die mir versuchen meine Unglücke zu erklären und dabei immer zu Gründen kommen, die keinen Eid leisten dürften, weil sie so unzurechnungsfähig sind.

"Ich kann das noch nicht", würde ich lieber antworten, wenn mir meine Verfehlungen aufgezeigt werden, aber eine kleines Mauseloch im noch offen gehalten, um das Fenster aufzuzeigen durch das ich auf eine Welt schaue, in der ich lernen werde was mir fehlte, um dahin zu kommen, wo ich gewollt werde und mich hin wollen möchte.

"Das ist Gegenstand ständiger Veränderung", denke ich oft, wenn die Frage im Raum steht, wer ich eigentlich bin. Der ewige Wunsch die Identität in einen Bilderrahmen ins Wohnzimmer zu den anderen unvergessenen romantisierten Momenten zu hängen, aber du kannst eben nicht auf Foto festhalten, was ein ewiges Lied ist, dessen letzte Strophe noch nicht gesungen wurde.

"Dafür habe ich noch nicht die Worte gefunden", für all diese Dinge, die sich nicht mit der angestrebten Präzision des Gehirns, der rohen Energie des Gefühls und den klaren Linien des Körpers erklären lassen. Einen Platz zur Seite freigehalten für eine Formulierung, die ich mir herbei wünsche, die aber noch dem Fänger entkommen muss, bevor sie im Sitzkreis einen Platz gefunden hat. Nicht mehr so tun, als wären Gedanken ein Paket zur Abholung, sondern wie Wolken, der Bruch bestehender Regeln.

"Das möchte ich neu betrachten", möchte ich mir mitnehmen, in jede alte Verbindung, in jeden Pullover der sich anfängt grau zu tragen, obwohl er es nicht ist. Gewohnheit und Ritual bringt Sicherheit, aber ist da nicht noch mehr Sicherheit, wenn ich immer wieder neue Gründe finde, zu mögen was ich mag.

"Ich akzeptiere, dass ich das nicht verstehe.", nicht als Eingeständnis der eigenen Schwäche, sondern Anerkennung der eigenen Begrenzung. Sich selbst für unendlich halten, bedeutet unbegrenzt wach sein zu müssen, da sich die Welt mit der Zeit dreht und ich nur alles verstehen kann, wenn ich immer alles wahrnehme. Doch darin liegt kein Frieden für mich. Also schließe ich die Augen und vertraue darauf, dass mich die Welt schon wecken wird, wenn sie gesehen werden will.

Kommentare

  1. Anonym20.2.24

    💜🩵💛💚

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  2. Die meisten dieser Sätze habe ich von dir schon gehört oder gelesen. Manche mehrfach, was mir den Eindruck vermittelt, dass du da schon in eine passende Richtung unterwegs bist, um zu erreichen, was du dir für dich wünscht.

    "Darüber muss ich nachdenken." oder "Dafür brauche ich noch etwas Zeit." sind Sätze, die ich gern öfter sagen möchte, weil sie mich langsamer und akkurater in meinen Urteilen und Handlungen machen. Das braucht noch eine ganze Menge Übung, aber es klappt schon immer häufiger und wird einfacher.

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