Der beste Text aller Zeiten: Wie sie mir gesagt haben

Da mache ich hier eine Reihe über die besten Texte und weiche ganz eifrig aus, Spoken Word aus dem deutschsprachigen Raum zu präsentieren. Weil ich auf mich reingefallen bin. Ich dachte, dass ich nicht meine Bühnenkolleg*innen empfehlen könnte, weil klar, ich bin ja super parteiisch. Das sind ja meine Leute. Ich bin da ganz subjektiv und befangen. Und dann denke ich intensiv: "Hä? Na und?" Genau darum geht es ja auch in dieser Reihe.

Yannick Steinkellner ist eben ein solcher geschätzter Kollege auf der Bühne, mit Nähe zu meinem privaten Umfeld, aber eben auch ein Künstler, der Asse im Ärmel hat und wo ich allen empfehlen mag, das Gespräch mit über Kunst zu suchen. Er hat kluge, herausfordernde Ansichten und ist ein guter Platz, um sich weiter zu entwickeln. Oder sich mit viel Begeisterung anzuhören, wie jemand von Herzen sich über Herzlosigkeiten ärgern kann. Eine Eigenschaft, die er mit auf die Bühne bringt.

Dieses Video, ist die falsche Version des Stücks, aber genauso wichtig als wäre es die richtige. Meine Erklärung folgt nach dem Video.



Den kompletten Hintergrund zu diesem Text kenne auch ich nicht. Aber ich weiß, dass er seine Premiere im Finale der deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam in Wien gefeiert hat. Im Burgtheater. An einem Ort, wo eben nicht sonst die Arbeiter*innen-Kinder dieser Welt stehen und ihre Geschichte erzählen. Yannick hat, den Erzählungen nach die ich kenne, den Text genau für diesen Anlass geschrieben. Dass er auf dem ersten Startplatz dieses Finales war, war durch Los-Glück/-Pech entstanden, aber von dem was Leute die dort waren erzählt haben, ein absolut treffendes Los. Es gibt eben diese Abend, die mehr bedeuten als andere. Wegen des Ortes. Wegen des Termines. Wegen des Rahmens. Wegen der Chance ein Denkmal zu hinterlassen.

Was es nur nicht gab, dass war eine Aufzeichnung von dem Auftritt in Wien. Und so hat Yannick die Chance bekommen in Hamburg nochmal eine gescheite Aufzeichnung dieses Stückes zu bekommen, wenn auch ganz sicher mit anderer Energie.

Das Gefühl auf bestimmten Bühnen nicht stehen zu dürfen, zu können, auch das kann ich nachvollziehen. Einige von uns hier draußen versuchen Kunst zu machen und sind eben nicht in ihrer Biografie dafür vorbestimmt. Wir haben nicht den Rückhalt den es braucht, nicht die Vorgeschichte in der Familie, die es leichter macht. Aber einige von uns schaffen es eben doch und beißen sich fest. Davor habe ich Respekt wenn Menschen das schaffen. Ein starkes Stück Text, Herr Steinkellner.

Kommentare

  1. Anonym12.2.24

    Richtig, richtig starker Text von Yannick. 🩵 Fühl's als Arbeiterkind, vom Dorf, in Armut aufgewachsen und "sozial schwach" (absurder Begriff, der gestrichen gehört) sehr.

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    1. "Sozial schwach" wird auch nicht mehr verwendet. Diverse wissenschaftliche Fachrichtungen und ein Großteil der seriösen Medien haben sich auch "sozial benachteiligt" eingestellt. Was passender ist, denn die Nachteile die den Menschen entstehen kommen von Außen.

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