Buchempfehlung: Diego Lopez - Street Art von Frauen

Street Art ist immer noch eine dieser streitbaren Formen von Kunst. Denn die Linie zwischen akzeptierter ästethischer Malerei und dem Eindruck da wäre Sachbeschädigung passiert, ist dünn. So dünn, dass sich auch manchmal eine Gleichzeitgkeit beider Aspekte einstellt. Aber Street Art ist neben der Malerei und Graffiti, also dem Sprühen mit Dosen eben auch eine performative Kunstform. Denn zum einen sind die Sprüher*innen manchmal zu sehen, zum anderen verändern sie einen Ort nachhaltig und überraschend, so dass es immer etwas mit einem macht, wenn mensch dieser Kunst im öffentlichen Raum begegnet.

Dass es, wie in jeder Kunstform und auch in der gesamten Gesellschaft - immer noch - ein Ungleichgewicht in der Sichtbarkeit von Männern und nicht-männlichen Personen gibt, dass ist wenig überraschend. Deshalb sind solche Bände mit besonderem Fokus immer noch notwendig. Gerade in der Graffiti und Street Art ist es allerdings besonders beißend ironisch, denn wie ich durch dieses Buch gelernt habe, hat sich diese Kunstform zum Teil auch erst so weit ausgebreitet, weil eine Frau, die Foto-Journalistin Martha Cooper, dokumentiert und verbreitet hat, was da an New Yorker Wänden passiert ist.

Historisch gesehen gab es allerdings auch schon in Mexiko und südamerikanischen Staaten auch so genannte Murals, große Wandbilder die die Geschichte sichern und speichern sollten, die teilweise politisch verdrängt werden sollte. Der Startpunkt von Graffiti und Street Art hat viele Einflüsse und ist nicht ganz eindeutig zu benennen. Zumindest bisher nicht für mich und nicht in den Büchern die ich zu dem Thema gelesen habe.

In der Sammlung "Street Art von Frauen - 50 Rebellinnen der Szene" gibt es erstmal genau das, was der Titel ankündigt. Es gibt Profile mit Interviewanteilen, von 50 Künstler*innen aus der Szene. Wie rebellisch die am Ende sind, ist unterschiedlich zu betrachten, denn viele der Arbeiten die gezeigt und vorgestellt werden, sind Auftragsarbeiten gewesen und bezahlte Jobs. Das soll aber den Künstlerinnen gar nichts an ihren Fertigkeiten wegnehmen, denn die sind zweifelsfrei gegeben, was die großen Fotografien eindeutig beweisen.

Es gibt viele tolle Bilder von tollen Bildern und damit eine Haufen Inspiration und Gelegenheit den eigenen Ideen-Pool wieder anzufüllen. Viele der Künstlerinnen sind auch gut im Internet zu finden, um weitere Kunst von Ihnen zu sehen. 

Ich bin froh diesen Buchladenfund gemacht zu haben und mag das Buch gerne empfehlen.



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