Eine bessere Frage
In seinem Buch, "The Rules we break" spricht Eric Zimmermann über Feedback. Das Buch soll Menschen etwas übers Spielen, Spiele und eben aber auch das entwerfen solcher beibringen. Um gemeinschaftlich Spiele - oder auch anderes zu entwerfen - braucht es eben Feedback. Und Fehler und den Raum auszuprobieren. Um dieses Feedback hilfreich vorwärts zu bringen, präsentiert er eine sehr gute Frage.
"Was war interessant?", zum Beispiel an einem Testlauf eines Spiels oder der Präsentation einer Idee. Oft wenn es um Feedback geht, reden wir darüber was uns gefallen hat und was nicht. Wir haben noch aus der Schulzeit das Feedback-Sandwich zum Beispiel in Erinnerung, welches inzwischen wissenschaftlich widerlegt ist. Da sagen wir etwas, was gut war, dann etwas, was wir nicht gut fanden und dann wieder was gutes. Tests und Studien zeigen, dass die erste positive und die negative Rückmeldung sehr schnell vergessen werden. Und es ist auch nicht zwingend sinnvoll. Denn selbst wenn wir uns Mühe geben konstruktiv zu sein, gut und schlecht sind recht geschlossene und unbewegliche Kategorien. Was interessant ist, beinhaltet aber eine Bewegung.
Wenn wir etwas interessant finden, dann wollen wir mehr. Mehr wissen, mehr Zeit damit haben, mehr Möglichkeiten etwas zu tun. Wenn es den Spieltrieb in uns weckt, dann wollen wir es vielleicht auch auseinander nehmen, verstehen, verändern. Ich kann für mich nicht sicher sagen, dass ich das selbe erlebnis habe, wenn ich etwas "gutes" oder "schlechtes" treffe.
Im Rahmen von Schreibtischen, Workshops, Coachings und aber auch im Alltag bemühe ich mich, so gut es geht, das Bewerten zu verhindern. Wenn jemand einen Text präsentiert und Feedback haben möchte, zur Verständlichkeit, zur Qualität, dazu was mensch anders machen könnte, dann frage ich lieber, "Was haben wir denn verstanden?", aber leider eben doch auch "Was hat uns denn an dem Text gefallen?". Die Frage von Eric Zimmermann finde ich hier passender. "Was ist interessant an diesem Stück Kunst?" Denn Qualität in Gut zu schlecht, das ist sehr eindimensional. Unsere Interessen sind allerdings mehrdimensional und ein wilder Nebel, der nicht nur sachliche Kunstfertigkeit, sondern auch emotionales, soziales, lebhaftes zulässt.
Was fandet ihr zu letzt interessant?
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