Hässlich
Es lässt sich fantastisch darüber streiten was schön ist. Der Zeitgeist, der persönliche Geschmack, bestimmte psychologische Regeln und Muster, der Kapitalimus, alte Weltbilder und noch weitere sitzen da am Tisch und diskutieren das, mit schiefen und unfairen Argumenten, bis wir für uns selbst zu einem Schluss kommen. Und dieser Schluss wird dann auch bewirken, dass wenn wir etwas "schön" finden können, wir auch Sachen haben werden, die wir "hässlich" finden werden. Die hohe Subjektivität der Begriffe macht, dass ich sie auch in Anführungszeichen setze. Denn zu jeder gemeinschaftlichen Regel, wer oder was jetzt ansprechend ist, gibt es eben auch Abweichungen. Und das betrifft alle Lebensbereiche.
In der Kunst gibt es auch die Frage danach, ob Werke schön sind oder nicht. Da gibt es Ästethik, als halbklares Regelwerk dafür, wann wir Gegenständliches ansprechend finden (können). Und dann gibt es eben die Frage, ob wir selbst das gemessen an unserer Mission denn auch wollen? Also hilft es uns mehr, wenn unser Werk "schön" gefunden wird, oder hilft es uns mehr, wenn es "hässlich" ist? Denn hässliches kann uns tatsächlich helfen.
Darauf aufmerksam gemacht hat mich dieser Beitrag von der Instagramseite "futurelondonacademy". Dahinter steckt eine (Hoch-)Schule für Menschen die in kreativen Berufen, vorallem Werbedesign, arbeiten. Und die These, die sie bezogen auf Logos anwenden sagt: "Ugly logos work." Hässliche Logos funktionieren. Dann machen sie aus dem Wort "ugly" eine Abkürzung für "Unique Grabbing Legendary Yielding" Also: Einzigartig, ergreifend, legendär und ergiebig.
Die These also: Etwas hässliches kann unerwartet und neu, damit aber eben interessant sein. Es macht, dass Menschen mehrfach hinschauen, ihre Komfortzone etwas verlassen und dann die Wirkung länger mitnehmen. Denn am Ende des Tages erinnern wir uns oft besser an die Überraschungen als an die Routinen und Gewohnheiten. Und für manche Kunst kann das die richtige Entscheidung sein. Denn nicht jede Nachricht lässt sich mit dem Schönen transportieren. Und nicht jede Kunst soll jede Zielgruppe ansprechen.
Die spannende Frage ist dann für mich: Was ist hässlich in meiner Kunstform? Was ist hässlich und störend, dabei aber eben nicht verletztend?
Was ist hässlich in eurer Kunstform?
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