Aus der Tiefe etwas neues
Zuletzt macht mir für den Blog und über Kunstschreiben nicht so große Freude. Mein Leben ist nicht ausreichend einfach, dass ich es zur Seite schieben könnte. Der Rythmus musste sich verändern, die Zeit für Podcasts ist weniger geworden, ich bin weiter weg von einigen Menschen und der aktiven lebendigen Kunst. Langsam lasse ich mich versinken, mir fehlt die Luft in den Lungen um einfach oben zu bleiben. Da war ich schon so lange, da kenne ich schon alles, es zieht mich nicht zurück. Aus Geschichten über die Not im Meer und mit Strömungen weiß ich, dass es manchmal notwendig ist gegen seine eigentliche Erwartung zu handeln. Es ist besser mit der gefährlichen Strömung im Meer zu schwimmen, als gegen sie. Die Chance an Land zu kommen ist dann viel höher, auch wenn es erstmal nicht so wirkt.
Also versuche ich mit dem Strom zu gehen. Über Kunst zu schreiben habe ich über eine Jahr erfolgreich gemacht und geschafft, aber wieviel Kunst habe ich gemacht? Ein paar minikleine Gedichte als Kacheln auf Instagram, ich war auf der Bühne, immer wieder mit dem selben Text in einem tollen Stück. Die Erneuerungen waren gering. Also lasse ich mich ein. Lasse zu, dass ich beim Schreiben merke: Das ist anders als sonst. Das ist nicht was ich sonst schreibe. Was ich sonst veröffentliche. Das mache ich so nicht oder nicht mehr. Denn früher habe ich kaum darüber geschrieben wie Kunst machen geht. Ich habe es gemacht.
Ich denke, dass es eine Recherche-Phase ist. Das jetzt gerade etwas stirbt, dass fürs nächste Wachstum jetzt erstmal etwas weggeschnitten werden muss. Der Brunnen ist tief und übervoll, ich mag aber nicht nur abschöpfen, was ich gerade frisch zu letzt drauf geschüttet habe. Also lasse ich mich versinken. Lasse die Eile und Effektivität in den Tagen dahin gleiten, bis mir meine eigene Faulheit anfängt in der Nase zu beißen. Ich lasse mich in einen Fluss fallen, über den ich nichts weiß gerade. Sobald ich ihn berühre, verstehe ich, dass er eine Version meiner letzten Erneuerungen ist und ich ihn deshalb nicht kenne. Die hohe Zahle der Impulse die ich zu mir nehme hat einen Damm gebaut und verändert wie es in mir fließt. Jetzt muss ich schauen, ob ich dadurch mich erholen kann oder verdurste.
Ich habe keine Angst, ich kann jeder Zeit wieder mit dem Schwimmen beginnen. Ich erkunde gerade, auch wenn ich mich gerade auf altem Weg weiter langsam vorwärts bewege. Ich versuche absichtlich an alten Dingen etwas neues zu finden. Ich fordere mich heraus mich nicht zu sehr auf das zu verlassen, was mein Kopf schon kennt. Irgendwo in der Tiefe, da liegt ein alter Schatz, schon so lange, dass wenn ich ihn öffne im Jetzt, alles an ihm neu sein wird.
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