Kunst als Dokumentation, Dokumentation als Kunst
Kunst ist der Ausdruck des eigenen Erlebens und das Wiederspiegeln der eigenen Seele. Manchmal machen wir Kunst um uns zu verwirklichen oder auch unsere Geschichte zu erzählen. Es gibt viele gute Gründe um Kunst zu machen.
Einer davon ist mir in dem Buch "The Truth is concrete" begegnet. Da heißt es, dass eben auch Dokumentation ein Grund für Kunst sein kann und Kunst eine gute Form der Dokumentation. So gibt es Gruppierungen in der Kunst, die mit Hilfe von Fotografie und Film Zeitgeschehen aufnehmen. Wir nennen das Genre "Dokumentation" obwohl es dann nicht synonym mit dem Vorgang der Dokumentation gesehen werden kann. Aber eine Dokumentation trifft eben auch kreative Entscheidungen. Welche Teile der Realtität des Momentes werden gezeigt? Welche werden verborgen?
In einem Podcast höre ich, dass es auch wichtig ist, wenn wir Veränderung haben wollen in der Gesellschaft, dass wir nicht nur die Gesetze und Regeln bewegen müssen, sondern auch das "Gut Feeling", vielleicht mit Intuition zu übersetzen, der Menschen. Und der Gast in dem Podcast, Jonathan Haidt, sagt, dass genau das ist, was Kunst kann. Und weil Kunst eben Realitäten abbilden und festhalten kann, ist sie auch immer ein Dokument ihrer Zeit.
"Wer schreibt, der bleibt", sagen wir scherzhaft, aber es stimmt. So wird dann populistisch behauptet, dass manche aktuellen gesellschaftlichen Themen neumodischer Scheiß sind und ausgedacht, aber Historiker*innen finden dann in der Kunst und mit Hilfe der Kunst Hinweise und Geschichten, die diese Populist*innen entkräften. Und dann sind da gut dokumentiert in verschiedensten Kulturen mehr als zwei Gender abgebildet, oder Forderungen nach Gleichberechtigung, Geschichten davon, wie sich Bevölkerung vom Besitz abhängigt macht und damit die Seele verliert. Und es ist auch jetzt für mich leicht und schnell möglich Kunst zu finden, die Realitäten abbildet, die nicht meine eigene sind. Was diese Menschen damit abbilden wollten, werde ich vorraussichtlich nicht erfahren, aber ich bekomme eine Gelegenheit einen Moment zu erfühlen und zu verstehen, von dem ich nicht Teil war.
Wenn du daran zweifelst, ob deine Kunst wichtig ist, dann mach dir bewusst, dass du Teil des kollektiven Versuchs bist, einen Screenshot von der Geschichte zu machen. Und das machst du, egal ob deine Kunst sich um dich, oder um etwas außerhalb von dir dreht. Und Dokumentation ist wichtig, weil sie hilft uns zu verstehen, wo wir herkommen. Und es gibt viele Momente in den Phasen verschiedener Lebensformen - Einzelpersonen, Gruppierungen, Nationen, Kulturen, Vereine und so weiter - wo es wichtig ist, die eigene Geschichte und die Vorfahr*innen zu verstehen.
Lasst uns alles festhalten.
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