Rezension: Kusama

So langsam fange ich an einen Platz in meinem Bücherregal und meinen Leselisten für Biographien oder Geschichten von Künstler*innen zu haben. Zu lesen wie andere zu ihrer Kunst gefunden haben, das ist spannend und lehrreich, weil es auch Hinweise für die eigene Arbeit beinhaltet. Und es ist befreiend zu sehen, dass es mehr als die Klischees über Künstler*innen gibt. Oder aber auch, dass einige Klischees zwar aus Realitäten kommen, aber überwindbar sind.

In Kusama, einer Graphic Novelle über das Leben von Yayoi Kusama, zeigen sich eben diese Hindernisse und der Kontakt zum Leben. Vorallem zeigen sich aber Anspielungen auf ihre Kunst. Denn Elisa Macelarri hat sich darum bemüht, einige der wichtigsten Werke und Lebensabschnitte von Kusama zu verbinden.

Ich kannte Yayoi Kusama vorher nicht und ich glaube, hätte ich diese Graphic Novelle nicht netterweise geschenkt bekommen, wäre ich nicht oder erst viel später auf sie aufmerksam geworden. Was ärgerlich ist, weil sie eine der wirtschaftlich erfolgreichsten und nach einigen Bewertungen auch wichtigsten Künstler*innen der letzten Jahrzehnte ist. Aber in mehreren Büchern über bildende Kunst die ich besitze, kommt sie nicht vor. Was vielleicht auch damit zu tun hat, das Berichterstattung und Kunstgeschichte auf dem Auge das in Richtung von nicht-männlicher Kunst schaut immer noch ziemlich blind ist. Kusamas Freunde aus der Jugend, die teilweise mit ihr gearbeitet haben oder sich haben inspirieren lassen sind zum Beispiel sehr wohl bekannt. Dali, Andy Warhol. Und doch wurde Kusama als Inspiration oft vergessen. Und wenn ich mir anschaue, wer da noch so zu ähnlichen Zeiten wie sie in New York gelebt hat, werden da noch mehr Menschen inspiriert worden sein, deren Verbindung nicht direkt offensichtlich ist.

Die Geschichte von Kusama ist auch die einer Person, die immer sehr wechselhaft erfolgreich war. Eine Erfahrung die wir, geprägt vom modernen Kapitalismus manchmal vergessen, dass es so auch sein kann. So war Kasams sehr jung sehr aufregend und spannend, hat aber im Alter auch wieder an Relevanz und Wichtigkeit gewonnen. Die aktuell 95-jährige ist sogar immer noch im Kunstbetrieb aktiv.

Dass das Buch Teil einer Reihe über Künstler*innen-Biografien ist, macht es für mich besonders spannend um auch mal auf die anderen Titel zu schauen. In jedem Fall ist dieses Buch eine lohnende Investition für alle, die Hintergründe und Geschichten von Kunst und Künstler*innen mögen. Ein toller Teaser sich auch in echt Werke von Kusama anzuschauen. Ich mag es gerne empfehlen.


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