Sich über Geschenke und Gutes freuen

Als jemand der gerade frisch seinen Geburtstag hinter sich hat, aber auch Weihnachten immer darüber rätselt, gibt es manchmal empfundenen sozialen Druck, sowohl beim Schenken, aber eben auch als Person die ein Geschenk bekommt. Aber auch wenn wir als Künstler*innen arbeiten, bekommen wir Gelegenheiten, Material, Zeit oder auch andere Sachen "geschenkt". Auch ein Kompliment kann eine Art Geschenk sein, für viele sind auch diese oft schwer anzunehmen. Und das nicht mal unbedingt, weil mensch denkt es nicht verdient zu haben - das ist ein ganz eigenes Problem - sondern weil wir nicht wissen was die angemessende Reaktion ist. Wieviel Freude muss ich zeigen, damit die andere Person sich in ihrem Geschenk auch anerkannt fühlt.

Weil es erfreulicherweise zu vielen Dingen Forschung gibt, gibt es auch Ergebnisse dazu, wann Geschenke für uns eigentlich am besten sind. Und darin liegt auch die Erklärung, warum eben ein Gutschein, etwas selbstgebasteltes oder eben auch Geld doch in manchen Kontexten ein gutes Geschenk sein können. Denn die Forschung sagt, ein Geschenk finden wir nicht dann gut, wenn es in dem Moment wo wir es bekommen super toll finden, sondern dann, wenn es uns langfristig Freude bereitet. Eine Information, die ich aus der Psychologie Heute habe, zu der mir eine Mitbewohner*in mal ein Abo geschenkt hat, an dem ich auch jetzt noch Freude habe, auch wenn es abgelaufen ist.

Was das für uns persönlich bedeutet, dass wenn auch wir schon bei der Übergabe des Geschenks reagieren - oft ein sehr emotional und sozial geladener Moment - kann es sinnvoll sein die Freude immer wieder dann zu zeigen, wenn mensch das Geschenk nochmal nutzt oder sich daran erinnert und damit etwas gutes empfindet. So habe ich Bücher im Schrank, die mir immer wieder Freude machen und ich auch nach Jahren noch eine Nachricht schreiben kann, wie sehr ich mich über dieses Buch freue. Und manchmal freue ich mich über Dinge, die vielleicht gar nicht die große Geste sein sollten, aber nachhaltig wirken. So ist eine Geburtstagskarte mal zu einem Tattoo von mir geworden und ich freue mich immer und ständig, dass ich an diese lieben Grüße damals denken darf.

Wenn wir also in der Kunst oder für unsere Arbeiten ein Geschenk bekommen haben, können wir uns gerne und immer wieder dafür bedanken, unsere Freude zeigen, Anerkennung dafür geben, was es für uns getan hat. Danke, dass du damals bestärkt hast, dass ich weiter mache. Danke, dass du mir die Notizbücher geschenkt hast, darin habe ich meinen Roman umrissen, meine ersten Skizzen gemacht. Danke, dass du mir diesen Auftritt möglich gemacht hast. Danke, dass du immer zum Zuschauen gekommen bist. Denn deshalb bin ich auch gerade wo ich bin. Deshalb ging es weiter. Und dafür bin ich dankbar. Immer wieder neu.

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