Werkzeug selber machen

Es gibt sie, diese Fälle. Mensch sitzt an einem Projekt und ein Vorgang dauert zu lange oder sollte einfacher sein. Es ist nicht der Teil der Sache, der uns Freude bereitet. Es ist nichts, was sich gerade anfühlt, als würde es uns voran bringen. Einige Menschen lösen solche Phasen über eine Veränderung der Haltung. Denn auch das banale langweilige gehört unter Umständen zu unserer Arbeit. Doch wenn die Verhältnisse dahin kippen, dass ich die meiste Zeit Emails beantworte, statt meiner eigentlichen Kunst nach zu gehen, dann kann das frustrieren, auch wenn es wichtig ist. Und wenn mir ein bestimmter Prozess zu lange dauert oder andere wichtige Ressourcen klaut, dann muss ich mir vielleicht etwas überlegen.

Auch bei Übungen ist es manchmal so. Die Athlet*innen kennen es, aber auch den Kreativen passiert es: Eine Übung die wir gerne benutzen, eine Technik die wir beherrschen, die bringt uns nicht mehr vorwärts. Wir lernen nichts, wir erhalten nichts mehr damit, es ist Teil der Routine, aber ob wir damit in Richtung unseres Ziels gehen, dass bleibt unklar. Manchmal haben wir auch die falschen Methoden gewählt, weil die Ziele nicht ganz klar sind oder nicht gut abgeglichen. Ja, Fünf Minuten Gedichte sind toll um ans Schreiben zu kommen, aber sie werden nicht reichen, wenn ich einen Roman schreiben möchte. Da muss ein Angleich passieren.

Eine weitere Sache kann sein, dass wir manchmal mobile Lösungen brauchen. Denn wenn ich auf Reisen bin, will ich möglicherweise trotzdem weitermachen können und nicht auf meine Kunst oder meine Sache verzichten. Gyms gibt es überall, oft auch Ketten, aber leider selten ein Atelier oder einen guten Schreibspot mit dem passenden Material und wie nehme ich dann meine Werke sinnvoll mit?

Und dann recherchieren wir, aber finden nicht was wir brauchen. Denn wenn auch behauptet wird, dass es alles schon mal gegeben hat, sind unsere Probleme bei aller Vergleichbarkeit oft eben doch komplett individuell und mit uns verknüpft. Was es also braucht, sind eigene Tools und die Bereitschaft sie zu entwicklen. Wir müssen unsere eigene Forschungsabteilung werden. Und dafür müssen wir unsere eigene Box in der wir arbeiten erkennen, damit wir dann überlegen können, wie wir sie verlassen können.

Eine Startpunkt den ich dafür empfehlen kann, ist die eigenen Regeln zu versuchen zu erkennen. Das kann sowohl in der Kunst sein (Immer wenn ich schreibe, schreibe ich Gedichte), aber eben auch andere Ebenen umfassen (Ich male immer im Keller). Diese Regeln alle aufzuschreiben und ihre Bauteile zu erkennen ist eine gute Basis um zu schauen was passiert, wenn mensch die Werte verändert. Was, wenn ich mal nicht im Keller male? Welche Informationen bekomme ich dann? Ist es sinnvoll meine Regeln zu brechen um vorwärts zu kommen?

Ein anderer Startpunkt kann sein, die Probleme und Störungen zu erkennen. "Wenn ich schreiben will, finde ich nie die passenden Stifte". Ja, woran liegt das? Was kann ich da tun? Was bräuchte es, um mein Problem zu lösen?

Was wir nicht vergessen dürfen, dass viele Übungen und Werkzeuge die wir kennen erfunden wurden, weil jemand kreativ ein Problem lösen wollte. Ein Akkuschrauber der auch um eine Ecke schrauben kann, der wurde erfunden weil jemand regelmäßig auf dieses Problem gestoßen ist. Wir können ihn nutzen und haben dieses Problem nicht mehr, weil daraus ein geprüftes Produkt geworden ist. Und so können wir unsere Tools auch über Jahre entwickeln und manchmal daraus eben auch ein eigenes Werk werden lassen.

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