Was kostet es zu arbeiten?
Als ich mich auf eine Arbeitstermin vorbereite, denke ich darüber nach, was ich alles brauche und mitnehmen muss. Mein Ticket. Und ich habe mich noch nicht genug ans Deutschlandticket gewöhnt und frage mich also, ob ich ein Zusatzticket brauche. Eine Kleinigkeit zu essen, ein Getränk, für die Fahrten. Während dieser Gedanken stehe ich unter der Dusche. Draußen liegt ein Outfit, dass ich für die Arbeit heute passend finde. Das Ticket, das Wasser, die Klamotten, das Essen, das muss ich alles bezahlen.
Ich geh arbeiten um Geld zu bekommen. Arbeiten gehen kostet mich Geld. Das wirkt wie ein recht banaler Gedanke, weil Leben ja natürlich Geld kostet, aber wenn wir mit dem was wir machen in die Selbstständigkeit wechseln, ist dieser Gedanke gar nicht mehr so banal.
Denn jetzt muss ich meine Preise selbst verhandeln und ich kann zwar Tariflöhne für vergleichbare Tätigkeiten als Orientierung wählen, trotzdem muss ich mich aber selbst schätzen, was meine Arbeitskraft wert ist. Viele finden das schwer, zu recht, Geld ist ein wirklich seltsames Format um Wert zu bestimmen. Wer das nicht glaubt, kann mal ein beliebiges Produkt im Supermarkt als Basis nehmen und dann die Preise mit anderen vergleichen. Vier Brote sind eine Avocado? Es ist schwer sofort zu sehen warum. Es gibt immer versteckte Kosten. Wenn ich zum Beispiel eine große Marke kaufe, bezahle ich nicht nur fürs Produkt, sondern auch für die Verwaltung, die Werbung für all die anderen Dinge, die diese Firma tut. Was sind also meine Kosten?
Wenn ich Material anschaffen muss für meine Arbeit, dann ist das ein wichtiger Punkt. Selbst, wenn ich mir die Pinsel auch gekauft hätte, wenn ich gerade keinen bezahlten Auftrag hätte, ist es okay diese Kosten auf andere Aufträge anteilig mit zu verteilen. So finanzieren sich Menschen die Technik kaufen müssen (z.B. Kameras) immer auch mit, dass sie zeitgemäß bleiben können und gutes Material für ihren Job haben.
Bei manchen anderen Kosten ist die Frage trotzdem gut: Hätte ich mir das auch ohne die(se) Arbeit gekauft? Essen und Trinken muss ich sowieso. Natürlich zahle ich das von meinem Geld, aber ich würde meine Nervennahrung nicht als Kostenpunkt für einen Kunden angeben. Wenn ich zuhause arbeite. Wünscht sich der Kunde, dass ich irgendwo längere Zeit von zuhause weg bin, habe ich Kosten, die ich sonst nicht hätte. Nach einer Pauschale oder Versorgung mit Unterkunft und Futter zu fragen ist also okay.
Versicherungen, besonders die Krankenversicherung, Tickets, Bücher, Fortbildung andere Kosten. Es ist gut und vernünftig, auch wenn es belastend und schwer ist, sich einen Überblick zu verschaffen, welche Kosten Arbeit einem verursacht und diese zum Verdienst ins Verhältnis zu stellen.
Also: Was kostet euch eure Arbeit?
Ohne eine genaue Zahl zu kennen: zu viel.
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