Liebe fürs Detail

In dem Anime "Akira" gibt es diese Szene, relativ weit am Anfang. Eine junge Motorradgang rast einen verlassen Highway entlang. Dann plötzlich muss Kaneda plötzlich bremsen, stellt seinen Fuß auf den Boden, zieht sein Motorrad auf die Seite und rutscht ein Stück bis die Maschine zum Stillstand kommt. 

Für die Gesamtheit der Geschichte macht diese Szene kaum etwas. In den 124 Minuten des Films machen diese Sekunden nichts, was wir erzählerisch am Ende noch brauchen. Kaneda bremst und in bestem filmischen "Show don't tell" können wir kurz ein Gefühl dafür bekommen, was für ein Charakter Kaneda ist, weil wir sehen was ihn überrascht, anstatt dass es beschrieben wird. 

Ich finde die Szene cool. Manche Dinge, die ich gar nicht voll verstehe, sprechen mich an. Die Bildaufteilung vielleicht, oder die Auswahl der farblichen Kontraste. Keine Ahnung was es genau ist, aber das Ergebnis ist: "cool". 

Zu diesem Ergebnis komme allerdings nicht nur ich. So ist der "Akira-Slide" nämlich auch sehr beliebt bei anderen Filmemacher*innen, welche ihn gerne als Hommage in ihre Filme einbauen. 

Die einzelne Szene, die kaum Kontext zu Kern der Geschichte hat, hat also Eindruck gemacht. Eine technische Sequenz, für die sehr viele sehr kleine sehr gute Entscheidungen getroffen wurden, welche zusammen eine starke Wirkung haben. 

Auch unsere Kunst darf sowas haben. Natürlich ist es auch gut, wenn wir ausdrücken, was wir ausdrücken wollen, aber manchmal braucht es eben "Swag". Das Zeigen und nachweisen von Skill, wo es nicht zwingend notwendig ist. Und manchmal ist es eben genau deshalb notwendig. Denn selbst wenn wir eine Mission oder ein Ziel mit unserer Kunst haben, dürfen wir eben auch Leidenschaft und Liebe zu unseren Techniken zeigen. Und wenn wir das geschickt in unsere gesamte Geschichte einbetten, dann haben wir auch manchmal die Chance, etwas zu schaffen, was kultig werden kann. 

Kennt ihr eine coole Sequenz oder ein Detail aus einem Kunstwerk? Film? Lied? Stück? Text? Erzählt mir davon in den Kommentaren.