Der beste Text aller Zeiten

In unserem Artist's Circle haben wir sowas wie ein Spiel angefangen. Weil alle die in der Gruppe sind mit Spoken Word und Worten arbeiten, haben wir angefangen - mit einer augenzwinkernden Übertreibung - den "besten Text aller Zeiten" zu suchen. Dabei stellen wir uns gegenseitig Stücke aller Art vor, auch Musik kann dabei sein und sprechen darüber, warum uns die Stücke berühren oder etwas bedeuten. Es besteht eine gute Klarheit darüber, dass es natürlich gar nicht möglich ist einen "besten Text aller Zeiten" zu kühren und das unfassbar subjektiv ist. Aber wir lernen dadurch Texte kennen, die wir sonst vielleicht nie gesehen hätten. Und wir können auf Kunst von anderen Menschen schauen um Ableitungen für unsere Kunst zu machen. Sind das Vorbilder? Ist das eine Technik die mich interessiert? Finde ich das schlecht? Warum finde ich das schlecht? Es gibt viele mögliche Fragen die aufkommen.

Aber es gibt vorallem viele sehr gute Stücke die dort aufkommen und die inspirieren und den Brunnen wieder ein wenig auffüllen können. Und weil hier ja die Wochenaufgaben auf dem Samstag in Pause gehen, habe ich mir gedacht können wir, auch in guter Tradition zu alten Formaten die hier mal gelaufen sind, wie dem "Webslam", gemeinsam im Blog uns gute Stücke anschauen, besprechen und ihr auch welche mitbringen, die ihr stark findet. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja doch den unangefochten besten Text aller Zeiten.

Wir starten hier:



Dieses Stück hat mir eine Freundin, Corinna gezeigt, als wir darüber gesprochen haben, dass wir auch irgendwie zusammen mal was an Kunst machen wollen. Wir wussten gar nicht so recht was und beim Rumspinnen kamen wir darauf, dass Corinna ja auch Spoken Word und vorallem aber Spoken Word Teams sehr mag. Sie hat mir diesen Text als ihre Go-To-Referenz gezeigt. Vielleicht hat es mit ihrer Zeit in den U.S.A. zu tun, aber sicher hat es auch damit zu tun, dass dieses Tück sehr berührend sein kann. Vorallem nämlich für Menschen, die "Anxiety", also Angstzustände gut kennen. Witzigerweise haben Corinna und ich übrigens dann doch (noch) keinen Team-Text geschrieben, aber dank ihrer Inspiration und Einladung, sind wir Teil einer gemeinsamen performativen Lesung, einer tollen Gelegenheit für die ich sehr dankbar bin.

Was mich besonders beeindruckt an dem Stück, ist natürlich die Technik und für mich immer immer, wenn Leute ihren Text auswendig können. Und dann auch noch versetzt zueinander vortragen können. Auswendig bekomme ich es einfach nicht hin und es ist ein Skill, der mir irgendwie (noch) fehlt. Daher schaue ich mit wohlwollendem Neid auf andere die das können. Wichtiger finde ich aber noch, dass auch inhaltlich einige Volltreffer gelandet werden. Es ist fast wie in der Comedy, denn dort geht es oft darum auf eine bekannte Frage unerwartete Antworten zu finden. Und für mich waren einige der Antworten darauf, was Anxiety ist von den Poet*innen durchaus unerwartet.

Was denkt ihr zu dem Stück? Und wenn ihr jetzt einen Kandidaten einreichen müsstet, was wäre euer "bester Text aller Zeiten"?

PS: Der Witz gerade ist eigentlich, dass ich diesen Text hier geteilt habe, aber noch nicht in meinem Artist's Circle.

Kommentare

  1. Hehe. Das P.S. hatte ich jetzt nachgereicht, wenn es nicht am Ende aufgetaucht wäre. Das ist ein fantastischer Team-Text. Ich lieb das Format echt immer mehr, weil es so viel mehr kann als einzelne Performances. 💜 Da ist so viel mehr Dynamik drin und inhaltlich ist es wirklich stark. Ich mag speziell an dem Video auch, wie sehr man die Zustimmung der Zuschauenden mitbekommt, an einigen Stellen. Ich habe viel genickt und im Kopf geschnippst. 🔥 Und der Schluss ist einfach nur, uff... So gut.

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    1. Ja, wegen dem PS: Es soll ja für alle interessant bleiben, hm?

      Ich finde das halt ein gutes Beispiel für einen Grundstock an Techniken, die ein Teamtext so haben kann und darf.

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  2. Yes! Andere Autor*innen sind ein fast unendlicher Quell neuer Impulse.

    Die Performance ist großartig und überfordert mich nicht. Ich finde es grandios, dass dieses Team einen Text über Anxiety gemacht hat, der gefühlt genau so intensiv ist dass ein Anxiety Hirn an ihm nicht verzweifeln muss. Das macht mich Glücklich, dass der text trotz Intensität zugänglich bleibt. (Für mich ist das nicht immer so)

    Seit etwas 1 Jahr meine absolute lieblings Geschichte Six months three days, five others von Charlie Jane Anders und letzten Monat dazu gekommen ist Margaret Killjoys We wont be here tomorrow.

    Könnte also schon jetzt nicht einen besten Text benennen.Aber die große Stärke in beiden Texten ist unpathetische und ungeschönte Hoffnung und Schönheit des Versuchs. Idealismen so zu verpacken, dass sie erstrebenswert scheinen und Teil von Protagonist*innen sind und auch ihr Scheitern Sinnvoll scheint. Absoluter Sahne Move.

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    1. Es ist nicht nur ein Quell für Impulse, sondern auch wichtig zu wissen was es so alles gibt in der eigenen Szene. Material, Zeitgeist und Bewegungen in der eigenen Kunstform zu kennen kann wichtig sein, um selbst gut im Austausch und im Gespräch bleiben zu können.

      Deine Stücke die du hier als Beispiele benennst werde ich einfach mit in die Liste der Stücke nehmen, die ich hier vorstelle, denn genau so funktioniert dieses Spiel. Alle bringen was mit, sagen vielleicht was es ihnen bedeutet und dann bespricht mensch sich.

      Danke fürs Teilen

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