Ein wildes Jeff Goldblum Zitat erscheint
"You're only interesting in the way you're interested" sagt der Schauspieler Jeff Goldblum in einem Interview und ich weiß dabei nicht mal, ob dieses Zitat von ihm ist, oder ob er es auch von jemand anderem gehört hat. Und damit wir nicht auf einem Satz liegen bleiben der gut klingt, aber ohne Zusammenhang erstmal gar nicht so große Bedeutung hat, legt Goldblum nach und erklärt, warum dieser Gedanke für sein Schauspiel wichtig ist. So erklärt er, dass wer eine Kunst betreibt, nur um selbst gesehen zu werden, eben gar nicht so sehr die Kunst betreibt und gar nicht Recht in dem Moment ist, denn wenn nur man selbst das Thema des Moments sein soll, dann wäre ja alles andere egal und wenn das meiste egal ist, dann ist es nicht interesant.
So versucht er in Momente zu gehen, in Situationen des Schauspielerns und sich mit Neugierde zu bewegen und mit Interesse an dem, was in dieser Szene liegen könnte. Was kann die Gruppe Menschen die diesen Teil eines Skriptes oder einer Idee umsetzen möchte zusammen darin finden. Und dann, wenn er selbst eben Interesse an dem Moment hat, glaubt er, dass es sich auf ein Publikum überträgt und sie die Chance haben zu vergessen, wer die reale Person ist, die dort gerade spielt, sondern sich darauf einlassen zu können selbst zu erforschen, was in so einem Moment vielleicht möglich wäre.
Ich schaue auf Instagram und die Personenkulte von denen ich glaube, dass sie existieren. Ich sehe Menschen, die dringend selbst das Produkt ihres Handels sein wollen. Ich erlebe Personen, die Kunst machen, auftreten, weil sie selbst interessant sein wollen. Weil sie beliebt sein wollen. Weil sie Verbindung und Kontakt suchen. Und ich glaube letzteres tut Kunst immer. Kunst sucht immer einen Kontakt zu Menschen. Ich glaube aber nicht, dass es darum geht, das die Kunstperson nachher eine Freundschaft mit einem Publikum eingeht. Ich glaube die Verbindung passiert auf einer inhaltlichen Ebene. Den ich kenne die Sänger*innen meiner liebsten Bands nicht, aber ich bin sicher, dass deren Song sowohl sie als auch mich bewegt hat. Ich glaube, dass sie neugierig waren, wie sie ihre Gefühle in Worte gießen können und mit Musik untermalen. Und ich war neugierig, was ihr fühlen würde und werde, wenn ich das Stück höre. Und so sind wir gemeinsam in das selbe interessiert.
Wie versteht ihr das Zitat? Wirklich. Ich mag darüber reden. Es bewegt und interessiert mich, aber ich mag mehr Ansichten hören. Wie steht ihr dazu? Was denkt ihr dazu?
Spannend. Ich hatte gestern ein gutes Gespräch mit einem befreundeten Künstler, an das ich bei dem Zitat denken muss. Dabei ging es gar nicht so sehr um Kunst machen, sondern generell um Menschen, die vor allen Dingen selbst gesehen und gehört werden möchten, aber dieses Interesse selbst niemandem entgegen bringen. Die jedes Gespräch und jede Interaktion in Sekunden so drehen, dass es dabei um sie geht und die eben gar nicht hören wollen, was andere bewegt.
AntwortenLöschenDas finde ich hochgradig unangenehm, auch wenn es in Einzelsituationen kein Problem sein muss. Als grundsätzliche Einstellung allerdings dann sehrwohl und dann distanziere ich mich, weil meine Energie dort nicht gut aufgehoben ist und Verbindung für mich keine Einbahnstraße sein kann.
Wir sprachen aber dann auch darüber, dass es eben Menschen gibt, die man in unseren Kunstformen trifft und dort machen, was du in deinem Beitrag beschreibst... Die dort sind, weil sie damit etwas für sich gewinnen wollen, verbissen und ohne Freude an der Sache und ohne Freude an den Erfolgen anderer. Und auch das (finde ich) überträgt sich... Auf Backstages und auch auf Publikum.
Daher spannendes Timing für diesen Beitrag, der mich direkt wieder an gestern denken lässt und an Verbindung mit jemandem, der Kunst anders betreibst... Als Gruppensport... Mit Interesse und Freude an anderen und der Sache. Das ist, wie ich es mir wünsche und wie es mir Spaß macht. :)
Ich denke dass ein wichtiger Punkt dabei auch wieder ist, ob die Person die sich da störend oder problematisch verhält sich in der Selbstdefinition als Künstler sieht. Einige Kunstformen locken eben auch Menschen an, die ausschließlich als Hobby betreiben wollen. Und im Hobby geht es oft gar nicht so sehr um die Sache, sondern um das Kennenlernen von Menschen und darum mit ihnen Zeit zu verbringen. Sowas finde ich dann auch nervig, aber es passiert ja oft, dass Menschen die gleiche Sache aus unterschiedlichen Gründen machen.
LöschenDa lohnt es sich mehr in sein eigenes Feld zu schauen und sich eben zu fragen: Warum bin ich hier? Kann ich das in den Fokus nehmen? Und wenn ich dann eben für die Kunst und meine Themen da bin, aber auch um meine Kunstform zu verstehen und Teil einer Bewegung zu sein und nicht nur einzelnen Verbindungen, dann hat mensch ja schon etwas entscheidenes für sich gelernt.
Davon was andere machen hängt natürlich die Qualität unserer "Szene" ab, aber ich glaube am meisten Einfluss haben wir dort darauf, was wir selbst vorleben. Wenn wir einem Menschen der sich in den Fokus stellen möchte nicht alleine das Gespräch überlassen und mit Neugierde andere wieder zurück integrieren, dann wird die "egoistische" Person sich zwangsläufig auch reflektieren müssen.